125. Kapitel

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Ich sehe mich um und ziehe die Haustür zu. Ich habe einen schwarzen Rucksack dabei und noch ist er leer. Die Tube lässt verdammt lange auf sich warten, aber schließlich komme ich in der Londoner Innenstadt an. Es ist mir praktisch unmöglich einen freien Kopf zu behalten, als ich durch die Straßen gehe. Immer noch habe ich das Gefühl von allen Seiten her angestarrt zu werden. Unsicher sehe ich mich um. Es soll endlich aufhören. Ich betrete die Bank und gehe so selbstbewusst, wie es geht zu einem Schalter.

Der Bankier lächelt freundlich. Ich straffe die Schultern und erwidere freundlich. „Ich würde gerne Geld abheben. Es ist nicht mein Konto, aber Sie müssten informiert sein, dass ich befugt dazu bin." bringe ich so sicher wie nur irgendwie möglich über die Lippen.

„Dann brauche ich die Kontokarte und Ihren Ausweis." Ich lege beides auf den Tresen. Er zuckt nicht einmal, als er sieht, wessen Karte ich ihm dort auf den Tisch lege. Er tippt die Daten in seinen Computer. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Bitte, bitte lass es funktionieren.

„Ja, hier steht es. Wie viel möchten Sie denn abheben, Mr. Styles?" fragt er mich. Ich schlucke und erwidere dann „890.000₤". Kurz blickt er mich skeptisch an. „Und Mr. Tomlinson weiß davon?" will er skeptisch wissen. Ich nicke. „Ja, er weiß davon. Er ist nur terminlich verhindert." erkläre ich ihm. „Es ist für eine Reise." füge ich hinzu. Er nickt. „Wohin geht es denn?" fragt er interessiert und tippt einiges in seinen Computer ein. „Flitterwochen." antworte ich ihm ohne weiter darüber nachgedacht zu haben. Mein Gewissen schreit immer lauter, dass es absolut falsch ist, was ich gerade mache. Ich erzähle dem Bankangestellten gerade, dass ich das Geld für unsere Hochzeit abhebe und dass Louis davon Bescheid wüsste. Es ist glatt gelogen. Es ist weder eine Hochzeit in Sicht, noch hat mein Freund irgendeinen Schimmer davon, das ich nicht im Studio bin, sondern gerade sein Konto plündere. Ich bin mir zwar sicher, dass er ein Vielfaches von dem , was ich gerade abgehoben habe, besitzt, aber trotzdem fühle ich mich, wie der schlechteste Mensch der Welt.

„Kommen Sie mit." bittet mich der Bankier. Ich folge ihm und wir befinden uns kurz darauf in einem abgetrennten Raum. „Das Geld kommt jeden Augenblick." teilt er mir mit. Ein kleiner Stein fällt mir vom Herzen. Kurz hatte ich die Befürchtung, dass seine Skepsis gewonnen hat und er Louis anruft. Er hätte sofort gewusst, dass etwas nicht stimmt. Ich würde mir niemals von fremden Geld so etwas teures kaufen. Ich habe mich ja schon gesträubt, überhaupt sein Geld für irgendetwas zu nehmen. Zwei Angestellte kommen mit Koffern. Geöffnet stellen sie sie auf dem Tisch ab. Ich lächle nur. „Danke." Sie verlassen den Raum und der Bankier von gerade eben wartet vor der Tür. Ich räume das Geld in meinen Rucksack.

„Danke. Ich finde alleine raus." verabschiede ich mich. Der Rucksack fühlt sich an, als würde er 100 Kilogramm wiegen. Ich versuche nicht daran zu denken, was ich gerade getan habe. Ich will nicht wissen, was in dem Rucksack ist. Leider muss ich es aber, als ich zu meiner Bank gehe und sowohl mein Konto, als auch mein Sparkonto leerräume. Diesmal werde ich nicht gefragt, wofür ich das Geld verwenden möchte. Vermutlich ist 10.000₤ hier gar nicht mal so viel. Nachmittags befinden sich in dem Rucksack 1.000.000₤ und mir ist kotzübel. Es sind noch acht Stunden, bis Mitternacht. Ich überlege kurz, ob ich den Rucksack schon einmal ins Jewel bringe, aber dort ist niemand, dem ich vertraue. Ich habe keinen Schlüssel zu Louis' Separee, sonst hätte ich ihn dort irgendwo versteckt. Dem Barkeeper will ich ihn nicht geben. Es ist mir zu riskant, dass der Rucksack einfach unbeobachtet hinter der Theke liegt. Natürlich sieht man ihn eigentlich nicht, aber ich dachte dutzende male schon, dass man mich nicht sieht. Trotzdem liegen die Bilder jetzt in dem Umschlag und in meinem Rücken.

Ich habe noch 10₤ im Portemonnaie. Ich hole mir einen Tee, aber wirklich gut schmeckt dieser nicht. Dazu esse ich ein Brötchen ohne Belag. Ich habe die Hoffnung, dass sich durch dieses einfache Essen mein Magen beruhigt, aber Fehlschlag; es wird nicht besser.
Ich gehe wieder nach Hause. Louis kommt direkt zum Jewel. Die Minuten schleichen nur so dahin. Ich starre auf die Uhr und will endlich, dass Mr. Payne mich abholt. Ich will es endlich hinter mich bringen. Der Rucksack liegt die ganze Zeit in meiner Sichtweite.

Um kurz vor acht klingelt es an der Tür. Die Fahrt ist wie immer sehr schweigsam. Diesmal bin ich aber ganz dankbar darum. Mr. Payne stellt keine Fragen und schaut nur konzentriert auf die Straße. Natürlich hat er den Rucksack gesehen, aber es scheint im egal zu sein, was sich dort drin befindet.

Im Club halte ich mich die ganze Zeit sehr bedeckt. Louis hat mich noch nicht gesehen. Ich weiß, dass er nach mir sucht, aber er findet mich nicht. Die letzte Stunde vor Mitternacht verbringe ich eingeschlossen in einer der Toiletten. Meine Wangen sind wieder nass und meine Nase puterrot.

Ich will das nicht tun. Ich will zu Louis und ihm die Wahrheit erzählen. Ehe ich weiter darüber nachdenken kann, bekomme ich eine Nachricht. Ich denke nicht darüber nach, als ich sie öffne. Ich habe es nicht in betrogen, aber in dem Augenblick, wo ich den Text lese, wird mir eiskalt.

In einer halben Stunde liegt die Tasche dort.Wenn nicht, dann wird er seine Tour wohl verschieben müssen... auf sagen wir.. niemals.

Darunter ist ein Foto. Ich schlage mir die Hand vor den Mund, als ich ihn erblicke. Zu sehen ist Louis an der Bar. Das Foto wurde gerade erst gemacht. Es ist der Anzug, den er heute Morgen angezogen hat. Er spricht mit seinen Produzenten und scheint überhaupt nicht mitzubekommen, das ihn jemand fotografiert hat. Ich weine immer mehr. Dann kommt noch eine Nachricht.

Falls du das Geld nicht hast... eine andere Möglichkeit wäre natürlich dich von ihm zu trennen... deine Entscheidung.

Sofort zieht mein Herz sich zusammen. Oh Gott...

Ich beginne zu zittern, als ich daran denke, dass von mir wirklich verlangt wird, mit Louis Schluss zu machen. Ich brauche kaum eine Sekunde, da habe ich meine Entscheidung gefällt. Ich werde die Beziehung nicht beenden. Ich werde das Geld dahin bringen und im Gegenzug alle Dateien über ihn und mich. Und dann ist die Sache hoffentlich gegessen. Mir ist natürlich klar, dass ich Louis den Zugriff auf sein Konto danach noch irgendwie erklären muss, aber erst einmal möchte ich ihn außer Gefahr wissen. Ich komme mit dem Gedanken nicht klar, dass ihm etwas passieren könnte. Ich weiß, dass er überall Security hat, aber die Person hat es immer und immer wieder ins Jewel geschafft und noch nie hat jemand einen Verdacht oder auch nur einen Hauch einer Ahnung gehabt. Es mir mir zu Riskant.

Ich streiche mir die Locken aus dem Gesicht und versuche das Rot um meine Augen und meine Nase durch kaltes Wasser etwas zu mindern. Als ich wieder einiger Maßen normal aussehe, blicke ich auf die Uhr. Es ist fünf vor zwölf. Mein Herz schlägt unglaublich schnell und meine Beine weigern sich weiter zu gehen. Ich zwinge mich jedoch weiterhin ruhig zu atmen und zur Terrassentür zu gehen. Ich gehe am Rand entlang. Kurz sehe ich Louis, aber dann ist er auch schon wieder in der Menge verschwunden. Es zerreißt mir das Herz. Er hat mich dutzende Male angerufen, noch mehr Nachrichten geschrieben und mich so oft gebeten, mich zu melden. Er hat immer wieder geschrieben, dass er nach mir sucht, aber ich habe nicht ein mal geantwortet.

Ich schließe die Tür und stehe auf der Terrasse. Die kühle Nachtluft schlägt mir entgegen und lässt mich das erste mal an diesem Tag tief durchatmen. Das Geschehen im Club ist nur gedämpft zu hören. Es ist dunkel. Ich habe Mühe mich zurecht zu finden. Die zwei alten Laternen hier im Garten spenden nur bedingt Licht. Ich erkenne den Brunnen. Was hier nur alles geschehen ist...

Hier haben Louis und ich uns das erste mal geküsst, hier haben wir den Deal beendet, hier habe ich Oliver kennengelernt. Immer wieder kommen wir hier her zurück. Alles was geschehen ist, hat an diesem Ort angefangen. Schmerzlich wird mir bewusst, wie viel dieser unscheinbare Ort doch in meinem Leben verändert hat; wie viel er bewirkt hat.

Von weit her höre ich Glockenschlagen. Es ist Mitternacht. Schnell gehe ich zu dem Gebüsch und stelle die Tasche in den Schatten der Äste und Zweige. Jetzt nur noch hier weg. Ich will nur noch zu Louis und mich endlich wieder sicher fühlen.

harry tut mir so leid.... unf leider leider geht die story langsam dem ende zu.... mal schauen ob ich noch ne fortsetzung schreibe :))

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Always You || Larry Stylinson AU #iceSplinters19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt