"Ich sehe, warum ihr gekommen seid. Kommt herein", hörte ich Sulli mit einer tiefen Stimme sagen. Daraufhin trat er einen Schritt beiseite.
Wäre Lucifer nicht an meiner Seite, hätte ich es mir sicher zweimal überlegt, diese fremde Hütte zu betreten. Allerdings wusste ich, dass er mich vor Gefahren beschützen konnte und schließlich bei mir war.
Wenn das hier die einzige Möglichkeit war, um die Welt zu retten, hatte ich sowieso keine andere Wahl. Ich musste das hier tun - für mich, meine Familie, meine Freunde und für jeden weiteren Menschen auf dieser Erde. Sie wussten alle nicht, was sich hier abspielte.
"Tee? Wasser? Kekse?", fragte Sulli und schloss direkt hinter mir die Tür.
Ich ließ meinen Blick durch die winzige Hütte schweifen. Sie war mit Kram vollgestellt, auf einem Tisch stapelten sich Unmengen an Papieren und Notizbüchern. Ein Wunder, dass eine Couch und ein Sessel hier hineingepasst haben.
Ein Bett schien er nicht zu besitzen, wahrscheinlich musste der alte Mann auf der unbequemen Couch schlafen. Wo die Toilette war, wollte ich gar nicht wissen, denn hier drin war sie mit Sicherheit nicht.
"Nein, danke", antwortete ich nervös und sah Lucifer verunsichert an.
Er ignorierte mich und sagte kein Wort, da er wusste, dass der Mann ihn hören und sehen konnte. Leider neigte der Dämon auch dazu, die falschen Worte im falschen Moment in den Mund zu nehmen.
"Setz dich. Setz dich." Sulli deutete auf den alten Sessel, von dem Stofffetzen abhingen und ließ sich selbst auf der Couch nieder.
Zögerlich setzte ich mich und spürte unter mir die harten Federn, die sich unangenehm in meine Knochen bohrten.
Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr es hier nach Tabak stank. Ich stellte auch fest, dass auf dem Hocker - den er als Couchtisch umfunktioniert hatte - ein Aschenbecher stand, der so überfüllt war, dass die Zigaretten in der ganzen Hütte kreuz und quer auf dem Boden verteilt lagen.
"Ich habe euch bereits erwartet", fuhr der Mann fort und rührte mit einem Löffel seinen Tee um.
Ich wusste, warum ich nichts zu trinken annehmen wollte, denn wo würde er sein Geschirr säubern? Vermutlich gar nicht.
"Sie haben uns erwartet?" Überrascht tauschte ich mit Lucifer einen verwirrten Blick aus.
"Ich habe vielleicht nicht euch beide erwartet, aber ich wusste, dass Lucifer hier aufkreuzen würde." Sullis schwarze Augen schauten in meine Richtung. "Mit einem Menschenkind."
Lucifer guckte sich einen Blätterstapel auf dem Tisch an und stieß einer Wackelkopf-Figur neugierig gegen den Kopf. "Woher weißt du meinen Namen?"
Ich schaute zu Sulli, der sich auf der Couch zurücklehnte und seine Tasse Tee in der Hand hielt. "Man kann ihn nicht vergessen. In der Hölle ist es bekannt geworden, dass das Amulett eines Dämons verloren gegangen ist und er deswegen in der Menschenwelt unterwegs ist."
"Das hat sich herumgesprochen?" Lucifer stöhnte auf und stupste die Wackelkopf-Figur erneut an. "Oh mann..."
Andere Dämonen wussten davon, dass Lucifer sein Amulett verloren hat und deswegen eigentlich der einzige war, der auf der Erde herumgeistern konnte? Der einzige war er inzwischen leider nicht mehr, schließlich wurde das Loch von Tag zu Tag größer.
"Glaub mir, das ist gerade euer kleinstes Problem." Sulli trank von seinem Tee und machte eine umschweifende Armbewegung. "Je größer das Tor zur Hölle wird, desto mehr Dämonen werden in diese Welt eintreten."
"Deswegen sind wir ja hier", sagte ich und versuchte eine bequeme Position in dem äußerst unbequemen Sessel zu finden. "Wir wollen das verhindern."
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Beyond Worlds ✓
FantasyEr strahlte begeistert. "Das ist ja so süß, Darling." "Warum nennst du mich eigentlich immer so?" "Wie?" "Darling." "Oh, du bist ja süß." "Lucifer." "Was?" Er grinste frech. "Darling?" Der Weltuntergang steht der Erde kurz bevor und ausgerechnet Bre...