Nach der Schule brachte mich Kris mit seinem Auto nach Hause. Ich konnte etwas erleichtert sein, dass sich die Anspannung von der Pause wegen Wendys Sprüchen gelöst hatte. Er nahm sich diese Worte oft ziemlich schnell zu Herzen, auch wenn sie nicht ernst gemeint waren und keiner von uns jemals mit dem Gedanken spielte ihn zu verletzen.
"Hey du." Ich stupste ihn von der Seite an, worauf er das Lenkrad fester umfasste.
Kurz warf er mir einen Blick zu, bevor er wieder auf die Straße schaute. "Ja?"
"Aleyna und du." Um seine Reaktion abzuwarten, machte ich eine kleine Pause. Innerhalb einer winzigen Sekunde färbten sich seine Wangen in ein helles Rosa und ich musste automatisch grinsen. "Ihr braucht dringend einen kleinen Anstoß."
Es war echt nicht schwer, ihn in Verlegenheit zu bringen. Ich wollte ihn nur ein bisschen ärgern, aber selbstverständlich nicht demütigen.
"Sie steht voll auf dich. Du stehst voll auf sie." Ich erheiterte mich von seinem Anblick. "Das sieht doch jeder Blinde."
Ohne mir zu antworten, bremste er bei mir zuhause vor der Einfahrt ab. Ich konnte nicht anders, als ihm mit dem Finger in die Wange zu pieksen. "Die Sonnwendfeier ist am Freitag. Wenn sie hört, wie wunderschön du singst, dann wird sie Augen machen. Vertrau mir."
Zeitgleich wurde die Beifahrertür neben mir geöffnet. Von niemand geringerem als meinem Bruder Luis, der sich neidisch gegen Kris' Wagen lehnte und anerkennend durch die Zähne pfiff. "Schicker Wagen. Gehört der deinem Dad?"
Ich warf Kris ein letztes Mal mein ermuntertes Grinsen zu, bevor ich ausstieg und meinen Körper streckte.
Während sich mein Bruder mit Kris über das Auto unterhielt, spürte ich, wie sich meine Kette auf meiner Haut erwärmte. Keine Sekunde später saß Lucifer wie ein kleiner Junge auf dem Boden unserer Einfahrt.
"Ich will auch mal mit diesem Ding fahren", sagte er und betrachtete den schwarzen Wagen.
Du hättest vorhin ja nicht so plötzlich verschwinden müssen. Dann hättest du mit uns fahren können.
"Tut mir leid, aber Mathematik war echt nicht mein Fall." Lucifer schüttelte verdattert den Kopf. "Buchstaben und Zahlen gleichzeitig? Das ist doch chemikalisch gesehen gar nicht möglich."
Das heißt physikalisch und mit Chemie hat das doch überhaupt nichts zu tun!
"Hey, ich bin immerhin schon stolz auf mich, um zu wissen, dass Acht eine Primzahl ist."
Acht ist keine Primzahl. Ich bin trotzdem wahnsinnig stolz auf dich.
Sag mal, verschwindest du immer in der Hölle?
"Ja, dieser Rauch wird immer mehr, bis ich nichts mehr sehen kann." Er wirbelte den Rauch auf. "Dann reißt er mich in die Hölle und schwupps! bin ich zuhause."
Hängst du in der Hölle dann immer mit deinen Dämonenfreunden ab?
"Schön wärs. Dämonen haben keine Freunde." Lucifer schnupperte an den Blumen, die Mum in unserem kleinen Vorgarten angepflanzt hatte. Dabei stieg der Schwanz an seinem Rücken senkrecht in die Höhe - wie bei einer Katze.
Wir sind doch Freunde.
"Wirklich?" Lucifers gelbe Augen fingen an vor Begeisterung zu strahlen. "Oh, Darling!"
Erfreut wandte ich mich an Luis und Kris, die immer noch in ihr intensives Gespräch vertieft waren.
"Heißes Teil", gab Luis mit einem eifersüchtigen Unterton zu und strich mit seiner Hand über das Autodach. "Musst mich echt mal ne Runde drehen lassen."
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Beyond Worlds ✓
FantasyEr strahlte begeistert. "Das ist ja so süß, Darling." "Warum nennst du mich eigentlich immer so?" "Wie?" "Darling." "Oh, du bist ja süß." "Lucifer." "Was?" Er grinste frech. "Darling?" Der Weltuntergang steht der Erde kurz bevor und ausgerechnet Bre...