Kris erschien am darauffolgenden Tag nicht in der Schule und war am Handy auch nicht zu erreichen. Die ganze Zeit lang klebte ich nur an meinem Handy und spamte ihn mit tausenden Nachrichten zu. Keine schien jemals bei ihm anzukommen. Deshalb schrieb ich ihm sogar einige SMS und versuchte unzählige Male mit ihm zu telefonieren. Er reagierte jedoch nicht.
Panik schoss durch meine Adern. Ihm durfte nichts zugestoßen sein. Ausgerechnet das, wovor ich ihn die ganze Zeit beschützen wollte, musste jetzt eintreffen. Ich wollte jeden Gedanken aus meinem Gehirn verdrängen, der Todesengel beinhaltete.
Zu allem Überfluss beschwerte sich Glenn, dass Seth krank geworden ist, weil er ihn angesteckt hat. Jetzt konnten sie nicht zusammen trainieren gehen und sich ordentlich auf das Footballspiel vorbereiten. Leider kümmerte mich das gerade im Geringsten, doch er jammerte mir in den Pausen damit die Ohren voll - dazwischen nieste er ständig.
Irgendwie wünschte ich mir insgeheim, dass Kris auch krank geworden ist und seelenruhig in seinem Bett schlief. Vielleicht hatte er sein Handy ausgeschaltet und völlig vergessen mir Bescheid zu geben. Das musste es sein. Etwas anderes konnte nicht passiert sein!
Ich betete innerlich darum, dass er sich mit einer schönen fetten Erkältung herumplagte. Meinetwegen sollte er höllische Halsschmerzen und auch ein kleines bisschen Fieber haben. Er durfte mich gerne auch anstecken, mir mitten ins Gesicht husten und seine Nase an mir abputzen.
Hauptsache er war einfach nur krank.
Ich ging Dereck aus dem Weg, der mich nach Kris ausquetschen wollte. Denn er vermutete, dass wir miteinander geschlafen hatten und er davon noch völlig fertig sein musste. Diese Worte hatte er durch den ganzen Schulflur gebrüllt, was mir zwar nicht besonders angenehm gewesen ist, aber das war zurzeit mein kleinstes Problem.
Auch Paola erhielt keine Antwort von mir, genauso wenig wie Aleyna, Wendy und Glenn. Sie fragten sich, ob Kris denn schon wieder krank geworden ist. Ich wich ihrer Fragerei aus und mied engeren Kontakt zu ihnen.
Eigentlich wollte ich nur dringend zu ihm fahren. Deshalb konnte ich es kaum abwarten, als der Schultag endlich zuende ging. Auf Glenn wartete ich erst gar nicht, sondern raste mit meinem Fahrrad sofort zu mir nach Hause.
Ich hatte mir den ganzen Tag lang eingeredet, dass Kris zuhause im Bett lag. Allmählich glaubte ich diesem Gedanken und hielt daran fest. Es gab keine andere Lösung!
Ich sprang von meinem Rad und schmiss es in die Einfahrt, bevor ich die Haustür rasch aufschloss. Um ganz ehrlich zu sein, wollte ich nur kurz Bescheid geben, dass ich sofort zu Kris gehen würde und dann wieder abzischen. Leider entdeckte ich Alice bei uns am Esstisch sitzen.
Sie hatte ihr Gesicht in beiden Händen vergraben. Meine Mutter saß neben ihr und streichelte sanft über ihren Rücken, während sie wohl ganz ruhig mit ihr sprach. Was ging hier nur vor sich? Ist Kris doch etwas zugestoßen?
Absichtlich laut, um auf mich aufmerksam zu machen, ließ ich meine Schultasche auf den Boden fallen. Die beiden Frauen hoben sofort ihre Köpfe an, als der laute Schlag ertönte. Sie wirkten äußerst überrascht mich in der Türschwelle stehen zu sehen.
"Oh, Brenda..." Alice schüttelte den Kopf. "Weißt du, wo Kris ist?"
Diese Frage zersprengte meine Hoffnung von seiner Erkältung. Warum wusste sie nicht Bescheid, dass er krank war? Vielleicht weil er nicht erkältet war, sondern ihm etwas zugestoßen sein musste! Oh mein Gott... mir wurde schlecht.
"Er fehlt seit gestern Abend", erklärte mir Mum und legte ihre Hand auf Alice' Schulter. "Seitdem er bei dir gewesen ist. Hat er gesagt, dass er noch wohin geht?"
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Beyond Worlds ✓
FantasyEr strahlte begeistert. "Das ist ja so süß, Darling." "Warum nennst du mich eigentlich immer so?" "Wie?" "Darling." "Oh, du bist ja süß." "Lucifer." "Was?" Er grinste frech. "Darling?" Der Weltuntergang steht der Erde kurz bevor und ausgerechnet Bre...