26 || Der Beginn einer langen und harten Reise

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Erschrocken fuhr ich hoch und rutschte vor Schreck vom Bett. Wenigstens landete ich auf allen Vieren und stieß mir nicht den Kopf irgendwo ungünstig an. Ich hörte, wie Dereck auflachte und auch beide Dämonen mit ihm einstimmten.

"Das ist nicht lustig", brummte ich und pustete mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor ich aufstand.

Lucifer lag nun an meiner Stelle auf dem Bett, während Azael da stand und die Arme vor der Brust verschränkte. Offensichtlich hatten sie nun genug Energie aus der Finsternis aufgetankt.

"Darling, wir haben die Kreuze!", verkündete Lucifer erfreut und strahlte mit seinen gelben Augen.

"Ich weiß", murmelte ich und setzte mich an die Bettkante. "Ihr hättet uns vorher Bescheid geben können."

"Oh, wow. Nein, bitte nicht." Azael verzog angewidert das Gesicht. "Ich will nicht, dass du meine Mutter bist."

Auch schön, euch wieder zu sehen.

Bevor die beiden wieder aufgekreuzt sind, hatten Dereck und ich unsere Ruhe. Doch jetzt waren die zwei Dämonen wieder anwesend und würden uns keine Zeit zum Nachdenken überlassen.

"Problem Nummer Eins haben wir gelöst", versuchte Dereck die Situation zu besänftigen. "Wir haben einen sicheren Ort für die Kreuze gefunden und haben sie dort gelagert. Jetzt müssen wir uns dem zweiten Problem widmen... wie bringen wir einen Pfarrer dazu, die Kreuze zu weihen?"

Das war wirklich ein großes Problem. Denn ich konnte schlecht mit den gestohlenen Kreuzen bei Pfarrer Marcus auftauchen und ihn fragen: Hey, wir müssen die Dämonen vertreiben. Können Sie mal hier ein bisschen Weihrauch verteilen?

"Ich bin immer noch dafür ihn unter Druck zu setzen und danach aufzuschlitzen", kam von Azael, der jedoch von Dereck und mir böse Blicke erntete. "Schon gut. Schon gut. War ja nur ne Idee!"

Dereck sah mich an. "Du sagtest, der Pfarrer kennt sich mit Dämonen aus?"

Ich nickte.

"Dann müssen wir ihn doch bloß in unseren Plan einwickeln." Er drehte eine Runde auf seinem Schreibtischstuhl. "Wir erzählen ihm von unserem Plan und erklären ihm was zu tun ist. Entweder er hilft uns oder nicht. Wenn nicht, dann kann Azael ihn immer noch -"

"Oh nein, wir bringen niemanden um!", rief ich aus und schüttelte zusätzlich den Kopf.

"Wenn er nicht will, können wir ihn auch entführen und in Nirvana rauswerfen!", war Lucifers Idee, die Dereck sogar nicht einmal verneinte.

"Wartet! Ich habe etwas vergessen!", rief ich laut aus und schlug mir die flache Hand ins Gesicht. "Wie konnte ich das nur vergessen?"

Die Dämonen und Dereck schauten mich alle mit dem gleichen verwirrten Gesichtsausdruck an.

"Unseren Friedhof begehren gesegnete Kreuze, die den Totengräbern angehören und die Toten durch die Unterwelt begleiten sollen", wiederholte ich, was der Pfarrer gesagt hatte und strahlte die anderen aufgeregt an. "Die Kreuze sind verdammt nochmal bereits geweiht!"

* * *

Ehe ich davon berichtet hatte, haben wir uns auf den Weg zum Lake Hunter gemacht. Am Absperrzaun fanden wir eine Einfahrt, die bloß mit Schildern zugestellt war. Rasch räumten wir alles beiseite, sodass Dereck mit seinem Wagen die Strecke des Berges hinauffahren konnte.

Ich blickte hinab auf die Stadt und musste schmunzeln. Wenn die alle wüssten, was hier gerade vor sich ging, würden sie schnell das Weite suchen. Dabei gaben wir unser Bestes, um die Menschen vor dem Weltuntergang zu bewahren.

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