Dereck und ich verließen die verwüstete Hütte wieder. Irgendwie trug ich ein äußerst beklemmendes Gefühl in der Brust. Hätten Lucifer und ich vielleicht irgendwie verhindern können, dass ihn die Todesengel mitgenommen und höchstwahrscheinlich getötet haben?
Dabei habe ich immer noch nicht verstanden, warum ausgerechnet er meinen Dämonen sehen konnte. Außerdem schien er wirklich viel über diese übernatürlichen Wesen gewusst zu haben, was uns sicherlich noch hätte nützlich sein können.
Für die Todesengel musste er wohl eine Gefahr gewesen sein. Deswegen mussten sie ihn aus dem Weg räumen.
Obwohl mich Sulli so überhaupt nicht leiden konnte, betraf mich sein möglicher Tod.
"Um auf das von eben zurück zu kommen", setzte Dereck an, als wir wieder bei seinem Wagen standen und er sich gegen die Motorhaube lehnte. "Azael meinte, dass wir eine Blutsfreundschaft machen können. So können sich Lucifer und er sehen und wir auch gegenseitig unsere Dämonen. Das würde uns das Ganze wirklich erleichtern."
"Wirklich?" Unsicher stellte ich mich auch an die Motorhaube und rieb nervös meine Handflächen aneinander.
Eine Blutsfreundschaft.
Nicht einmal mit Kris bin ich jemals eine Blutsfreundschaft eingegangen.
Und jetzt würde ich das mit dem Jungen machen, der das Leben von Chucks Schwester zerstört hatte?
Halt. Nicht er. Sondern irgendein Todesengel.
Dereck war unschuldig.
"Wir könnten auf jeden Fall viel einfacher unsere Pläne schmieden", meinte er und zuckte wieder mit den Schultern.
Unschlüssig musterte ich Derecks Gesicht.
Ihm fielen schwarze Haarsträhnen ins blasse Gesicht. Darunter leuchteten seine grünen Augen auf, die meines Wissens nach einst braun gewesen sind.
Seine schmalen Lippen hatte er leicht geöffnet, weshalb mein Blick auf die Zahnlücke fiel. Ich konnte sehen, dass seine Zunge mit der freien Stelle spielte.
"Und?", fragte er.
"Okay..." Ich legte mir zweifelnd die Finger an die Schläfe.
Vielleicht war es ja doch keine so gute Idee, aber ich war irgendwie auch neugierig und wollte diesen Azael kennen lernen. Lucifer traute ihm ja nicht. Womöglich kannten sie sich schon etwas länger.
Da Dereck immer noch in der selben Position an sein Auto anlehnte, hob ich fragend den Kopf an. "Und wann gehts los?"
"Ich hab kein Messer oder so dabei", antwortete er schmunzelnd. "Falls du jetzt gedacht hattest, dass ich so etwas immer mit mir führen würde."
Ich brachte ein verlegenes Lachen heraus. "Oh, ja... dann fahren wir wohl doch wieder zu mir nach Hause."
Grinsend ging Dereck dicht an mir vorbei und öffnete mir dann die Beifahrertür. Ich schaute zu Lucifer, der aus welchem bescheuerten Grund auch immer auf dem Autodach saß und grimmig zu mir hinab starrte.
Wenn du ein Problem hast, melde dich einfach bei mir, Darling.
Er stieß ein Schnauben aus und ich stieg wieder in den Wagen ein.
* * *
Zum Glück war Luis nicht mehr zuhause und ich konnte Dereck gewissenlos in mein Zimmer ziehen. Trotzdem verriegelte ich meine Zimmertür aus reinen Sicherheitsgründen doppelt und dreifach, was irgendwie auch dämlich war.
DU LIEST GERADE
Beyond Worlds ✓
FantasyEr strahlte begeistert. "Das ist ja so süß, Darling." "Warum nennst du mich eigentlich immer so?" "Wie?" "Darling." "Oh, du bist ja süß." "Lucifer." "Was?" Er grinste frech. "Darling?" Der Weltuntergang steht der Erde kurz bevor und ausgerechnet Bre...