7 || Schaurige, gruselige, bösartige Geister

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Chuck wandte sich an uns. Sein Blick fiel auf Wendy, die ängstlich die Lippen zusammenpresste, als er ihr immer näher kam. Währenddessen schlüpfte Glenn mit rotem Kopf hinter dem großen Jungen vorbei, der das Mädchen allein mit seinen Blicken zur Schnecke machte.

Ihm rutschte Seths Jeans bei jedem Schritt von den Hüften, sodass er sie mit beiden Händen festhalten musste. Ich grinste. Er hob auch die Mundwinkel an, traute sich jedoch aufgrund Chucks Anwesenheit nicht etwas zu sagen.

Glücklicherweise ging er, sobald Vincent und Bobby auch fertig waren. Die beiden Jungs schenkten uns keine Beachtung, weshalb ich etwas erleichtert war, zumindest eine Auseinandersetzung vermeiden zu können.

"Lasst uns gehen!", hörte ich dann Bale verkünden, der mit Seth als Letzter heraus kam.

Der blonde Quarterback schmunzelte über Glenns locker sitzende Hose hinweg, aber ihm verging das Grinsen, als Wendy sofort wieder an ihm klebte. Glenn und ich folgten ihnen mit Aleyna etwas langsamer.

Sie strengte sich tierisch an, sich mit diesen Krücken fortzubewegen.

"Wir können auch erst mal nicht zum Training gehen, wenn der Weg für dich so anstrengend ist", sagte ich und bemitleidete das Mädchen.

Am liebsten würde ich eine Schubkarre holen und sie damit überall hinbringen.

"Ne, ne..." Sie warf mir ein angespanntes Lächeln zu. "Ich kann so doch meine Arme trainieren und mache dann tatsächlich Training, wenn wir sagen, dass wir ins Training gehen."

Glenn lachte.

Heute konnten wir mal wieder ein Wettrennen mit unseren Fahrrädern nach Hause machen. Leider gewann er, obwohl sich Seths Jeans immer wieder um die Pedale wickelte. Das war doch sowas von unfair!

"Du hattest auch einen Vorsprung!", beschwerte ich mich, da ich den Sieg nicht so leicht auf mir sitzen lassen würde. Ich sprang von meinem Rad.

"Brenda!" Die Stimme meines Bruder ertönte aus unserer Garage. Er winkte Glenn zu, der sich dann auch schnell von mir verabschiedete, und breitete seine Arme aus. "Gib deinem Lieblingsbruder eine Umarmung."

Ehrlich gesagt, hatte ich keine andere Wahl, denn er zog mich an seine Brust und drückte mich fest an sich. Luis hatte die Angewohnheit jeden bei einer Umarmung beinahe umzubringen. Mir trat der Geruch von Benzin und Schweiß in die Nase.

"Du stinkst", antwortete ich und drückte ihn von mir weg. Wie immer trug er Dads alte Latzhose, wenn er gerade wieder an einem Auto herumschrauben musste. In seiner Freizeit war er Dads Hilfsmechaniker, während er normalerweise als Software-Entwickler im Büro arbeitete.

"Das ist der Duft von purer Leidenschaft", grinste Luis und fuhr durch seine dunklen Haare. "Was geht?"

"Ich. Nämlich auf mein Zimmer." Ich streckte ihm die Zunge raus und ging nach drinnen. Mum kam mir entgegen, da ihre Lieblingsbluse ein Loch hatte und meine Tante nun mal eine begnadete Schneiderin war.

Sie gab mir einen Kuss auf die Stirn und verließ das Haus. Ich hörte, wie sie draußen mit Luis diskutierte, weil er mal wieder einen Strafzettel fürs Falschparken erhalten hatte. Mit Autos auskennen, aber keinen Plan von Verkehrsregeln haben, war wohl sein Lebensmotto.

Ich ging direkt in mein Zimmer und wollte mich eigentlich gerade an die Hausaufgaben machen, als ich im Augenwinkel etwas in meinem offenen Schrank aufblitzen sah. Ungläubig ging ich darauf zu und konnte meinen eigenen Augen nicht trauen.

"Das darf doch wohl nicht wahr sein", murmelte ich.

Mein Amulett hing an dem Kleiderbügel und lachte mich förmlich aus.

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