78 || Sie schmeckte nach Himmel

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Verzweifelt versuchte ich ihn von mir wegzudrücken. Was sollte das werden? Er wusste ganz genau, dass Kris und ich ein Paar waren und wir uns über alles liebten. Dereck liebte Aleyna - und sie auch ihn.

Er kam mir noch näher und wollte seine Lippen auf meine legen. Schnell fasste ich mit der Hand mitten in sein Gesicht und schob ihn von mir weg. Mit aller Kraft drückte ich mich gegen ihn, doch er blieb standhaft, als würde eine Fliege gegen einen Bären ankämpfen.

Stattdessen packte er beide meiner Handgelenke mit einer Hand und drückte sie gegen die Scheibe des Wagens. Dann hielt er mein Gesicht mit der anderen Hand fest und neigte den Kopf zur Seite.

"Dereck!", krächzte ich. Er drückte seine Brust gegen meinen Körper und nahm mir jegliche Bewegungsfreiheit. Sein Kopf schien mein Flehen zu ignorieren und hatte sich bloß auf meine Lippen konzentriert.

Ich wollte ihm zwischen die Beine treten, doch da er mir so nah stand, konnte ich mein Knie nicht in seine Weichteile rammen. Aufgebracht starrte ich in sein Gesicht. Hatte er mich nur ausgenutzt? Sollte ich mich nur um ihn sorgen, damit er mir näher kommen konnte?

Sobald ich wieder seine Lippen spürte, riss ich den Mund weit auf und biss ihm so fest ich konnte in die Unterlippe. Darauf ließ er mich los und ich konnte endlich wieder aufatmen. Mein Kiefer schmerzte von seinem festen Griff.

"Was sollte das?", schrie er mich an und hielt sich die Finger an seine Lippe.

Mit wutverzerrtem Gesicht trat ich einen Schritt an ihn heran. "Du bist so ein Arsch!"

Ich holte mit der Hand aus und wollte sie ihm ins Gesicht schlagen. Mit einer blitzschnellen Bewegung hatte er mich jedoch wieder gepackt und presste nun meine Brust gegen den Wagen. Er beugte sich über meinen Rücken.

"Du weißt doch noch gar nicht, ob es dir gefällt", flüsterte er mir ins Ohr und war drauf und dran mich wieder zu küssen. Ich ächzte unter seinem schweren Körper und drehte den Kopf zur Seite. Kris kam hastig angelaufen.

"Lass sie los!", rief er von Weitem Dereck zu, der gar nicht daran dachte.

Ich presste die Lippen fest aufeinander und wich Dereck immer wieder aus, wenn er mir zu nahe kam. Ein lauter wütender Schrei ertönte, der Kris' Kehle verließ. Dann hielt er Dereck an den Schultern fest und rammte ihn gegen das Auto.

"Du lässt die Finger von ihr!", brüllte er in dessen Gesicht, der etwas überrascht war. Schließlich haben wir Kris noch nie gesehen, wie er zuerst einen Kampf begann oder seine Stimme erhob. Er sah so wütend aus.

"Brenda, sag ihm, wie sehr du dich nach mir sehnst", lachte Dereck und blickte zu mir. Was ist nur in ihn gefahren? Warum dachte er nur so einen Mist?

"Halt die Klappe!", fauchte ich ihn an und fühlte mich von ihm hintergangen. Wir hatten uns zu echt guten Freunden entwickelt und jetzt tat er mir das an. Das ist nicht fair...

"Du weißt gar nicht, was ich deiner Freundin alles geben könnte, was du nicht kannst", knurrte Dereck in Kris' Gesicht und stieß ihn von sich. Kris hatte die Schultern angehoben und die Brust herausgestreckt. Er war bereit zu kämpfen. "Ich will ihren ganzen Körper erkunden."

Dereck ging auf ihn zu und lehnte sich zu seinem Ohr. "Ganz, ganz tief in ihr..."

Ich schluckte bei diesen Worten. Kris atmete genau zwei Mal tief ein und wieder aus, bevor sein Gesicht rot anlief und sich noch mehr verzerrte. Er riss Derecks Nacken nach unten, um ihm sein Knie in den Magen zu rammen.

Noch nie in meinem ganzen Leben habe ich Kris bei einem Kampf zugesehen. Jetzt stand er hier vor mir und war mindestens genauso sauer wie ich. Ungläubig sah ich zu Dereck, der auf den Boden sackte, sich an Kris' Wagen anlehnte und bloß lachte.

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