"Ohne Böses zu ahnen, bin ich in die Schule gekommen und Chuck hat mich einfach so verprügelt. Er hat mir eine Rippe gebrochen. Und er hat mir diese verfickte Zahnlücke verpasst!" Er stieß ein aufgebrachtes Schnauben aus und blickte zur Seite. "Von allen Seiten wurde mir gesagt, wie widerlich und abstoßend ich doch bin. Und ich wusste nicht warum! Ich hatte keine Ahnung, was passiert ist..."
Als er aufschluchzte, stellten sich alle Härchen auf meinem Körper auf. Ich wollte ihn in den Arm nehmen und ihm sagen, dass er nichts dafür konnte, doch ich war unfähig mich zu bewegen.
"Dann habe ich es irgendwann erfahren... dass Marie wegen mir schwanger war. Dass ich sie vergewaltigt habe und ich nichts davon wusste! Weißt du, wie hilflos und dreckig ich mich gefühlt hatte?", fragte er. Bei den letzten Worten zerbrach seine Stimme und mein Herz. Ich biss mir auf die Lippe und versuchte die Tränen zu unterdrücken.
"Ich konnte mir selbst nicht in die Augen sehen. Ich dachte, dass ich betrunken gewesen sein musste. Vielleicht hatte ich auch Drogen genommen, aber... es ist real gewesen. Ich habe ihr all das angetan. Ich habe ihr Leben zerstört!"
Dereck wimmerte leise. Auch mir stiegen die Tränen in die Augen und sammelten sich in meinem Augenwinkel an. Diese gequälte Stimme in Kombination mit seiner traurigen Vergangenheit, ließ mich spüren, wie er sich gefühlt haben musste.
Alle haben sich von einem auf den anderen Tag gegen ihn gestellt. Keiner wollte mehr Kontakt zu ihm haben. Und Dereck? Er hatte keine Ahnung warum.
"Ich war fucking allein. Wochenlang. Monatelang. Ich hatte niemanden zum reden. Nirgends konnte ich mich ausheulen... wäre Mike nicht neu auf die Schule gekommen, hätte ich bis heute keinen einzigen Freund gefunden. Dank ihm habe ich jemanden gefunden, bei dem ich mein Herz ausschütten konnte. Ich habe mich endlich nicht mehr ganz so allein gefühlt... ich war stärker."
Tränen bahnten sich ihre Wege aus meinen Augen. Dereck hatte sich von Kris und mir weggedreht und vergrub das Gesicht in beiden Händen. Seine Schultern bebten. Er weinte.
"Dann kam Azael und hat mir erzählt, was damals passiert ist... ich wollte es nicht glauben. Ich hätte Marie doch nie etwas angetan!" Er schluchzte auf. "Ich habe erfahren, dass sie in einer psychiatrischen Klinik behandelt wurde, nachdem sie abgetrieben hat... dann wollte ich sie besuchen und ihr sagen, wie leid mir das alles tut. Chuck hat es mir verboten. Er ist der beste Bruder, den sich Marie wünschen kann..."
Ich wischte mir mit den Ärmel auch die Tränen aus dem Gesicht und wurde dann von Kris in den Arm genommen. Auch sein Blick wirkte trüb, als er von mir wieder zu Dereck sah. Dieser stützte sich mit beiden Händen an der Motorhaube ab.
"Die Tatsache, dass irgendeine übernatürliche Kreatur meinen Körper gesteuert hat, macht mich fertig. Ich war mir von diesem Tag an nie sicher, ob ich wirklich ich selbst war oder ob vielleicht irgendetwas mich kontrollierte. Und als... als ich Sinan... umgebracht habe..." Seine Stimme versagte wieder. Kris legte seine Hand auf Derecks Schulter und drückte sanft zu.
Wir wollten ihn nicht unterbrechen, sondern ihn sprechen lassen. Er musste sich die Seele vom Leib reden, das würde ihm gut tun. Ich kämpfte mit einer weiteren Flut von Tränen.
"Als ich ihn umgebracht habe... und als ich gemerkt habe, dass es nicht Azaels Handlungen gewesen sind, sondern meine eigenen... i-ich konnte nicht mehr. Ich war fertig mit den Nerven. Ich würde doch nie einen Menschen umbringen... NIE! Doch jetzt habe ich es getan. Ich bin ein verdammter Mörder!" Dereck holte tief Luft.
"Und gerade eben... ich merke einfach, wie machtlos wir gegen diese Dämonen sind. Wir sind nichts. Wenn sie uns steuern, dann können wir uns nicht wehren. Ich will nicht, dass so etwas wie mit Marie wieder passiert... ich will nicht, dass ich wieder in dieses dunkle Loch falle und ganz allein bin..." Er raufte sich die schwarzen Haare.
DU LIEST GERADE
Beyond Worlds ✓
FantasyEr strahlte begeistert. "Das ist ja so süß, Darling." "Warum nennst du mich eigentlich immer so?" "Wie?" "Darling." "Oh, du bist ja süß." "Lucifer." "Was?" Er grinste frech. "Darling?" Der Weltuntergang steht der Erde kurz bevor und ausgerechnet Bre...