Beyond Worlds ✓

11 || Ein Feld aus fliederfarbenen Orchideen

"Sind das nicht diese Neuen?", fragte Aleyna auf einmal und lehnte sich vor.

Tatsächlich standen die beiden neuen Jungs - Sinan und Will - auf dem Spielfeld und unterhielten sich mit dem Coach. Paola, die Freundin der beiden, stieg die Treppe der Tribüne hinauf und ließ sich weiter entfernt von uns auf einer der Bänke nieder.

"Die können doch nicht einfach so neue Spieler aufnehmen, wenn in wenigen Tagen das große Spiel ansteht!", rief Wendy völlig außer sich und packte ihren Kopf an den Haaren.

"Für mich sieht das ganz so aus, als hätten sie den Coach bereits überzeugt", murmelte Kris ebenso skeptisch.

Ich konnte sehen, wie der Coach nickte. Die Bulldogz schienen allesamt von ihrem Zuwachs nicht sonderlich begeistert zu sein. Vor allem würden nun zwei andere Spieler die Ersatzbank drücken müssen, damit Sinan und Will ihr Können unter Beweis stellen konnten.

Der Coach pfiff das Testspiel an.

Bevor die anderen Spieler reagieren konnten, war Sinan im Ballbesitz, passte zu Will und innerhalb der ersten Sekunden hatten sie einen Touchdown erzielt. Das restliche Team sah ihnen verwirrt nach, als sich die beiden Jungs abklatschten.

"Seth, krieg deinen verdammten Arsch hoch!", brüllte Wendy nach unten und lehnte sich weit über das Geländer. Der besagte Junge hob zuerst den Kopf und anschließend ratlos seine Arme.

Der Coach pfiff erneut an.

Diesmal tackelte Seth Will zu Boden, wodurch seine Spieler in den Ballbesitz kamen und ihre Endzone verteidigen konnten. Es war Vincent, der mit dem Ball in der Hand losstürmte.

Allerdings kam er nicht weit, da Sinan ihn dann blockierte und dafür sorgte, dass er den Ball ganz schnell wieder los wurde. Selbst Chuck hielt die Neuen nicht davon ab, ihm den Ball wegzunehmen und ihn aus dem Weg zu schubsen.

"Das darf doch wohl nicht wahr sein!", fluchte Wendy und ließ sich auf die Bank fallen.

"Hey, du musst verstehen, dass die beiden Jungs am Spiel in unserem Team sein werden. Das heißt, sie werden uns ganz schön viele Punkte einbringen", erinnerte Glenn sie und rückte seine Brille zurecht. "Das wiederum heißt, wir sollten uns mit ihnen freuen, wenn sie so gut sind."

"Stimmt." Aleyna nickte zustimmend und schaute in Paolas Richtung. Das Mädchen saß kerzengerade auf der Bank, hatte die Beine übereinander geschlagen und beobachtete das Spiel. "Vielleicht sollten wir uns mit ihr anfreunden, damit sie nicht immer mit den Jungs alleine ist."

"Anfreunden?" Wendy sah sie mit ihren leuchtenden blauen Augen an. "Das ist eine super Idee. Dann kann sie mir verraten, wo sie dieses heiße Shirt her hat. Und die Schuhe!"

"Brenda, wie wär es, wenn du dein Glück versuchst?", schlug Aleyna vor. "Du hattest ja schon das Vergnügen sie kennen zu lernen."

Zuerst war ich etwas unschlüssig, aber ich stand dennoch auf. Was hatte ich schon zu verlieren? Paola dachte sicher ohnehin schon, dass ich ziemlich durchgeknallt war. Schlimmer konnte es gar nicht mehr werden.

Deshalb verließ ich unsere Reihe, stieg ein paar Stufen hinab und näherte mich dem Mädchen. Sie hob nicht den Kopf an. Selbst dann nicht, als ich mich zu ihr setzte.

"Hey, wie geht es dir so?", versuchte ich das Gespräch zu beginnen und setzte ein freundliches Lächeln auf.

Immer noch lagen ihre Augen fest auf das Spielfeld gerichtet. "Gut."

"Schön." Ich musterte sie von der Seite.

An ihren Ohren baumelten mehrere silberne Ohrringe. Hinter ihrem Ohrläppchen befand sich ein Tattoo, das in roter Tinte eine kleine Flamme zeigte.