83 || Leichtes Futter für die Todesengel

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Beunruhigt stieg ich aus Luis' Wagen und beobachtete die Menschenmasse, die sich auf dem Schulgelände versammelt hatte. Alle hatten dieselbe Idee und fieberten bereits auf das Footballspiel hin. Neben bekannten Gesichtern der Familien der Bulldogz waren viele Menschen dabei, die ich zuvor noch nie in meinem ganzen Leben gesehen hatte.

Ich versuchte meine Freunde darin auszumachen, doch ich bezweifelte, dass sie hier draußen waren. Wahrscheinlich hielten sie sich bereits bei den Umkleidekabinen auf, um unser Team mit netten Worten zu motivieren und anzufeuern.

Hinter mir wurden weitere Autotüren zugeschlagen. Ich drehte mich zu meiner Familie um und wurde von Luis direkt in seine Arme gezogen. Paola stieg ebenfalls aus seinem Auto aus und sah sich auch um. Heute trug sie ein schwarzes Bandana, das ihr verdammt gut zu den pinken Haaren stand.

Mum hakte sich bei Dad ein und grinste von einem Ohr zum anderen. Ich erwiderte ihr begeistertes Gesicht mit einem verunsicherten Lächeln und löste mich aus Luis' Umarmung. Dieser griff dann nach Paolas Hand und küsste ihre Wange.

"Dann schauen wir mal, ob Alice vielleicht schon da ist", meinte Mum und sah mich abwartend an. Ich nickte rasch und setzte mich dann in Bewegung. Selbstverständlich würde Alice anwesend sein, wenn ihr Sohn gleich den Auftritt seines Lebens haben würde. Dabei war es gar nicht Kris' Auftritt, sondern der von Diabolo. Das gab mir ein ungutes Gefühl.

Wir schlängelten uns an den aufgeregten Menschen vorbei und landeten irgendwann im Eingangsbereich der Sportarena. Ich musterte jeden einzelnen Menschen und wollte mir ihre Gesichter einprägen. Heute war ein großer Tag, an dem so viele Leute sich auf engem Raum aufhalten würden.

Sie waren alle ein leichtes Futter für Todesengel.

"Oh, Brenda, oder?" Ein Schönling kam mir entgegen gelaufen. Zuerst war ich davon verwirrt, woher er mich kannte, aber dann konnte ich ihn wiedererkennen.

"Jared?", fragte ich und musterte das Gesicht von Wendys Freund.

Er nickte erleichtert und fing dann an zu lächeln. "Ich suche Wendy. Sie hat mir geschrieben, dass sie schon drin ist, aber ich komm hier irgendwie nicht weiter..."

Verlegen lachte er auf. Das konnte ich ihm nicht nehmen, denn hier waren viele Menschen und viele Gänge, die alle an ein unterschiedliches Ziel führten. Wahrscheinlich hielt sich Wendy bei den anderen auf.

"Komm mit. Ich wollte auch zu ihr", sagte ich zu ihm, worauf er dankbar lächelte. Gemeinsam mit meiner Familie und Jared gingen wir durch die Gänge, die ich in- und auswendig kannte. Mir wurde nur wieder bewusst, dass er ein erwachsener Mann war und sich trotzdem in die aufgeweckte Wendy verliebt hatte.

"Wir suchen uns schon mal Plätze", sagte Dad dann zu mir. "Ich hoffe, du wirst uns finden."

Ich winkte ab. "Ja, kein Ding."

Meine Eltern, Luis und Paola machten sich auf den Weg auf das Spielfeld. Von dort aus konnten sie die Tribüne hinaufsteigen und sich einen guten Platz aussuchen. Ich hingegen bog mit Jared in einen anderen Flur ab und entdeckte dort Aleyna und Wendy stehen.

"Jared", quietschte Wendy und fiel Jared verliebt um den Hals. Ich konnte ihnen nicht dabei zusehen, wie sie sich gegenseitig förmlich verschlangen. Deshalb ging ich zu Aleyna und wurde von ihr umarmt.

"Heute steht Glenns erstes Spiel an und Kris wird vor so vielen Menschen auftreten. Beide müssen so aufgeregt sein", meinte sie und sah mich schmunzelnd an. Ich nickte und wagte doch einen Blick zu Wendy und Jared. Die beiden schauten sich tief in die Augen, während Jared etwas zu ihr sagte, was sie erröten ließ.

"Baby, hast du... oh, hey Brenda." Dereck stand plötzlich bei uns und grinste mich breit an. Ich spürte, wie sein Amulett in meiner Hosentasche unangenehm drückte und klopfte ihm grinsend auf die Schulter. Er hielt seinen Helm unter dem Arm und trug bereits sein Trikot mit der Nummer Acht.

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