Nachdem ich den Montag und den Dienstag zuhause in meinem Bett verbracht hatte und nicht wusste wohin mit meinen Gedanken, beschloss ich, am Mittwoch wieder in die Schule zu gehen. Ich musste mit Kris sprechen und auch mit Dereck, denn jederzeit könnten sich Paola, Sinan und Will an meinen Freunden vergreifen.
Die Sache wurde immer ernster. Als ich vor zwei Wochen gemerkt hatte, dass ich Lucifer nie wieder loswerden würde, dachte ich, er würde als nerviger Anhängsel fungieren. Jedoch mussten wir die Rolle der Superhelden spielen und die Welt retten.
Angestrengt versuchte ich in meinem Kopf einen anständigen Satz zusammen zu stellen und auswendig zu lernen. Ich würde mit Kris reden und wusste nicht, wie ich das Ganze beginnen und wieder gerade biegen sollte.
Währenddessen ging ich durch die leeren Gänge unserer Schule. Obwohl es hier aussah, als wären die Schüler ausgestorben, würde ein einziger Schüler anwesend sein.
Ich hatte einfach große Angst davor Kris zu verlieren. Immerhin war er doch mein bester Freund und ich kannte ihn quasi seit meiner Geburt. Ich bin mit ihm aufgewachsen und sein Verlust würde mich umbringen.
Aus dem Musiksaal drang keine Musik, dennoch war die Tür geöffnet. Kris war da. Mit hängenden Schultern saß er vor dem Klavier und starrte regungslos auf die Tasten. Ich wollte umdrehen und wegrennen, aber ich musste mit ihm sprechen.
Tief Luft holend schob ich die Tür noch ein Stück weiter auf und betrat den Musiksaal. Als meine Schritte deutlich zu hören waren, schnellte Kris' Kopf in meine Richtung. Sobald er mich erkannte, erhob er sich langsam von dem Hocker.
"Brenda", brachte er leise über die Lippen. Ich wusste genau, was in seinem Kopf vorging. Er fühlte sich schuldig mich geküsst zu haben und er fühlte sich schuldig nicht das Wasserbad verhindert zu haben.
Sein Gesicht war mit Qual gefüllt. Ich konnte ihm die langen schlaflosen Nächte ansehen. Die Augenlider waren angeschwollen und die Augen gerötet.
Nein, ich konnte nicht mit ihm reden.
Hastig drehte ich mich um und wollte verschwinden. Das ist eine idiotische Idee gewesen.
Kris' Hand hielt mich fest. Das erinnerte mich an den Moment an meinem Geburtstag, als ich ihn angeschrien hatte. "Brenda, ich will dir etwas sagen."
Ich sah ihn nicht an. Ich drehte mich nicht zu ihm um. Ich blieb jedoch stehen und hörte ihm zu.
"Ich wollte es dir schon lange sagen, aber ich wusste nicht wie. Dann hatte ich gehofft, du würdest meine Gefühle durch meinen Song an der Sonnwendfeier verstehen. Aber du warst plötzlich weg..."
Schweigend starrte ich auf meine Schuhe. Die Schuldgefühle drohten in mir überzukochen.
"Aleyna wusste die ganze Zeit lang Bescheid. Sie wusste, dass ich all das für dich gemacht habe und hat mich deswegen am Lagerfeuer aufheitern wollen. Es hat mich fertig gemacht, zu wissen, dass all das umsonst war."
Mein Blickfeld wurde von Tränen verschleiert. Ich kämpfte damit sie zurückzuhalten.
"Als wir an deinem Geburtstag getanzt haben, wusste ich, dass der Zeitpunkt gekommen ist. Ich musste dir endlich die Wahrheit zeigen, warum ich deinen Fragen oft ausgewichen bin. Wir haben so eng miteinander getanzt, dass ich... ich musste es tun."
Die Tränen nahmen die Überhand. Sie verließen meine Augen und kullerten still an meiner Haut hinab.
"Es war schön, Brenda. Es war wunderschön", hörte ich ihn leiser flüstern. "Und es tut mir leid, was darauf passiert ist... wer auch immer das gewesen ist, wird seine Rache erhalten."
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Beyond Worlds ✓
FantasyEr strahlte begeistert. "Das ist ja so süß, Darling." "Warum nennst du mich eigentlich immer so?" "Wie?" "Darling." "Oh, du bist ja süß." "Lucifer." "Was?" Er grinste frech. "Darling?" Der Weltuntergang steht der Erde kurz bevor und ausgerechnet Bre...