36 || Liebe und Geborgenheit

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Brendas POV

Der kleine Ausflug in die Hölle hatte leider keinen Erfolg eingebracht. Zwar haben sich Azael und Lucifer miteinander unterhalten können, doch Lucifer hatte das Amulett nicht bei sich - was ich bereits erwartet hatte.

Dennoch konnte er spüren, dass ein Todesengel es bei sich tragen musste. Das wiederum bedeutete, dass Paola, Sinan oder Will potentielle Besitzer davon sein konnten. So würde der Angriff mit dem Wasserbad an meinem Geburtstag auch irgendwie Sinn ergeben. Damit haben sie abgelenkt und konnten meine Kette problemlos mitgehen lassen.

Bedauerlicherweise würden wir daran nicht einfach so rankommen, denn das würde für Dereck und mich bloß schlecht ausgehen können. Solange ich nicht Lucifer an meiner Seite hatte, konnte ich das vergessen.

Ich erinnerte mich daran, wie der Dämon einmal zu mir gesagt hatte, dass er immer an meiner Seite war. Bedrückt ließ ich den Blick durch mein leeres Zimmer schweifen und schluckte.

"Lucifer, wenn du das hörst -", begann ich zögerlich und nickte entschlossen. "- ich werde mein Bestes geben, das Amulett zurück zu bekommen."

Tief in meinem Inneren konnte ich irgendwie Lucifers angenehm warme Anwesenheit spüren. Ich wusste, dass er mich hören konnte und ich wusste, dass er mich sicherlich aufmuntern würde, wenn er könnte.

Was konnte ich nur tun?

Ich durfte nicht tatenlos herumsitzen, während Dereck heute auf einer Familienfeier festgehalten wurde. Irgendwie müsste ich doch alles ein wenig vorantreiben können, damit wir irgendwann gegen die Todesengel kämpfen könnten - falls es dazu wirklich mal kommen musste.

Augenblicklich fielen mir die Worte von Pfarrer Marcus wieder ein. Er hatte mir erklärt, wie ich die Hilfe dieser Engelsgötter nutzen könnte, um gegen die Todesengel vorgehen zu können. Ich dachte krampfhaft nach und versuchte mich an seine genauen Worte wieder zu erinnern.

"Der Himmel ist gefüllt mit Liebe und Geborgenheit. Der Wille allein führt den Menschen an diesen Ort. Die Unterwelt ist gefüllt mit Gefahren und Dunkelheit. Ohne Willen kann ein jeder Mensch mit dunkler Macht an diesen Ort geführt werden", murmelte ich leise vor mich hin.

Ich hatte Dereck bereits erklärt, was der Pfarrer damit gemeint haben könnte. Mit meinem eigenen Willen könnte ich in den Himmel gelangen, um Kontakt zu den Engelsgöttern aufnehmen zu können.

Mir entfuhr ein leises Lachen. Das war doch Bullshit, aber schließlich existieren auch Dämonen und Todesengel, die gerade dabei waren, die Erde zu zerstören. Ich musste es versuchen. Ich würde auf dem selben Weg in den Himmel gelangen, auf dem man auch in die Hölle kommen konnte.

Ich musste es bloß wollen.

Selbstsicher erhob ich mich von meinem Bett und nickte, um mir selbst zuzustimmen. Dereck würde mich nicht davon abhalten können, wie er es beim letzten Mal bereits geschafft hatte, als wir darüber gesprochen hatten.

Ich verließ mein Zimmer und stieß dabei mit Luis zusammen, der daraufhin die Hände in die Hüften stemmte.

"Wohin des Weges?", fragte er verwundert und kniff dann die Augen zusammen. "Willst du endlich mal ein bisschen Sonne an deine Haut lassen?"

"Nein, ich gehe zu Aleyna", log ich und stolzierte die Treppe hinunter. Kaum war ich unten angekommen, folgte mir mein Bruder und sprang die letzten Stufen hinunter.

"Soll ich dich hinfahren?"

"Musst du eigentlich nicht arbeiten?", hakte ich nach, während ich in meine Schuhe schlüpfte und mir auch die Jacke schnappte. Auf dem Berg herrschte schließlich eine eisige Kälte.

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