3 || Die letzten 283 Sekunden

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"Äh..." Die Angst bebte in meiner Brust.

Der Schwindel übermannte mich, weshalb ich mich rasch wieder auf mein Bett setzen musste. Ich schloss für einen Moment die Augen und holte ein paar Mal tief Luft. Vielleicht verschwand diese Figur ja, wenn ich es mir fest genug wünschte.

Doch als ich sie wieder öffnete, starrte ich in seine gelben Augen. Sie waren nur wenige Zentimeter von meinen entfernt.

Geschockt fing ich lauthals an zu kreischen und rutschte hektisch auf meinem Bett zurück. Bis an die Wand. Ich zog meine Beine an.

"Brenda, wag es ja nicht! Schrei ein zweites Mal und ich komme, aber überleg es dir gut, ich habe eine Bratpfanne in der Hand!", hörte ich Mum von unten schreien.

Ich wartete ein paar Sekunden.

Sie kam aber tatsächlich nicht.

"W-Was... bist du?", krächzte ich und sah es ehrfürchtig an.

"Dachte ich mir." Als es grinste, zeigten sich wieder diese unfassbar spitzen Zähne. "Darf ich vorstellen? Lucifer, ein Dämon aus der Hölle, gekommen, weil du mich gerufen hast."

Ich war sprachlos.

Was passierte hier gerade?

Das war doch sicher bloß ein Traum.

Ein grausamer Albtraum, der sich verdammt echt anfühlte.

"Frage...", begann ich zögerlich.

Ich konnte es gar nicht glauben, dass ich gerade mit einem Wesen kommunizierte, das nur in meinem Kopf erschienen ist.

"Antwort folgt", sagte er.

"Ein Dämon?"

"Ja."

"Ein... Dämon?", wiederholte ich meine Worte und glaubte nicht, dass ich das wirklich fragte.

"Ja." Sein Grinsen war immer noch genauso breit wie sein ganzer Kopf.

Gruselig. So gruselig.

Das war doch abgrundtief lächerlich, sich mit dieser fiktiven Figur zu unterhalten. Ich wollte einfach nur aufwachen und erfahren, dass mir mein Kopf bloß einen blöden Streich spielen wollte.

"Noch eine Frage..."

"Okay."

"Ich habe dich gerufen? Ich?" Ich tippte mir zusätzlich auf die Brust, um selbst zu verstehen, was ich gerade wissen wollte.

"Ja."

"Wie das denn?"

Er kam mir näher, woraufhin ich mich noch stärker an die Wand drückte. Je näher er mir kam, desto höher stieg die Temperatur in der Luft. Als er seinen Arm ausstreckte - gefolgt von dem schwarzen Rauch, der ihn umgab, hielt ich den Atem an.

Die scharfe Klaue berührte meinen Hals, erhitzte meine Haut an entsprechender Stelle. Dann fuhr sie zwischen meine Kette und mich und hob sie leicht an.

"Deswegen."

Vollkommen paralysiert starrte ich von seinen Augen zu meinem Amulett. "Was ist damit?"

"Wir sind miteinander verschmolzen, Darling." Seine Augen blitzten auf.

"Kannst du mir bitte einfach sagen, was los ist?"

Er ließ meine Kette wieder los und entfernte sich ein wenig von mir und nahm die Wärme mit sich mit. "Amulett kaputt, mein Blut raus, dein Blut raus, Blut berührt sich. Du hast es sogar runtergeschluckt. War wirklich amüsant dir dabei zuzusehen."

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