Epilog

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"Jared ist bald mit dem College fertig", schwärmte Wendy, während wir nebeneinander durch den Schulflur gingen. Ihre Augen funkelten vor lauter Vorfreude an den Gedanken, dass ihr Freund bald mehr Zeit für sie haben würde. Ich konnte irgendwie nachvollziehen, wie sehr sie ihn vermisste.

Auch Aleyna schien zu merken, wie glücklich unsere Freundin wirkte und grinste mich an. "Ob sie dann überhaupt noch Zeit für uns haben wird? Jared wird sicher deinen Terminkalender füllen!"

"Natürlich wird er das!" Etwas empört weitete Wendy die Augen, legte dann aber ihre Hände um unsere Hüften und zog uns an sich. "Aber ihr habt auch eure Prioritäten. Die Übernachtungsparty am Wochenende steht und wird von keinem Jungen auf diesem Planeten durchkreuzt!"

Wir ließen uns von ihren Worten lachend überzeugend und landeten in einer Gruppenumarmung. Da Luis andauernd nur noch von zuhause aus arbeiten wollte, kam mir eine Übernachtungsparty bei Wendy gerade recht. Mein großer Bruder hatte nämlich so einige Regeln im Haushalt aufgestellt, mit denen er Ruhe für seine Arbeit verlangen wollte.

Ich ließ mich von meinen Freundinnen in Richtung Ausgang ziehen. Gesprächsthema Nummer Eins war das nächste Footballspiel der Bulldogz, das kommende Woche stattfinden würde. Schon einmal haben sie gegen die Eagles gespielt und in letzter Sekunde verloren, aber diesmal würden sie es ihnen hoffentlich heimzahlen.

"Nicht so schnell!"

Schweres Atmen, dicht gefolgt von schnellen kleinen Schritten näherte sich uns. Überrascht verharrten wir und drehten uns um die eigene Achse, nur um Glenn zu entdecken, der euphorisch angerannt kam. Mit seinem Asthmagerät in der Hand winkte er uns zu und bremste schließlich scharf vor uns ab.

"Ich hab euch doch gesagt, ihr sollt nicht immer so wegrennen", keuchte er und hielt sich an Aleynas Arm fest. Schmunzelnd beobachteten wir ihn dabei, wie er mehrmals inhalieren musste, um sein Röcheln zu unterdrücken und ruhiger atmen zu können.

"Du bist Samstag auch für die Pyjamaparty bereit, oder?", hakte Wendy nach und stieß ihn mit dem Ellbogen an. Glenn nickte hektisch. "Du musst dann ganz viele Filme mitbringen!"

"Ihr könnt euch auf mich verlassen." Glenn erhob entschlossen die Faust. Dann grinste er mich verspielt an. "Gibt es eigentlich eine Revanche für das gestrige Wettrennen? Ich lasse es nicht auf mir sitzen, dass du gegen mich gewonnen hast!"

Unser kleiner Nerd war natürlich so ehrgeizig über das Gewinnen wie immer. Das brachte mich zum erneuten Auflachen. Ich schüttelte dann mit dem Kopf. "Nein, heute nicht. Kris schuldet mir noch eine Kugel Eis!"

"Ach so... na dann eben morgen", bestimmte Glenn und verabschiedete sich nacheinander von uns. Wir blickten ihm belustigt hinterher, weil er beim Wegrennen aus Versehen in die Bulldogz stieß und sich dafür hundert Mal bei Seth entschuldigte, der aber nur lässig abwinkte.

Währenddessen wandte ich mich an die anderen beiden und schaute von Wendy zu Aleyna. Die beiden tauschten vielsagende Blicke aus und nahmen mich anschließend in ihren Fokus. Ich war etwas irritiert von ihren Gesichtern, die mehr als tausend Worte sprachen, von denen ich jedoch kein einziges verstand.

"Ähm... ist was?"

Aleynas Augenbraue hob sich an. "Kris hier, Kris da... aha, aha..."

"Er ist mein bester Freund. Wir machen nun mal viel zusammen", erklärte ich ihr verwirrt und legte den Kopf schief. "Willst du mir etwas sagen?"

"Wir wollen dir gar nichts sagen. Du musst das alles selbst herausfinden..." Wendy hakte sich bei Aleyna ein. "Wir sehen uns dann morgen."

Ehe ich auch nur eine weitere Frage stellen konnte, haben sie sich auch schon aus dem Staub gemacht. Manchmal waren mir die beiden wirklich ein unlösbares Rätsel. War doch nichts dabei, wenn ich mit Kris Eisessen ging, oder? Schließlich trieben wir uns seit unserer Kindheit gemeinsam herum und verbrachten so viel Zeit miteinander, dass wir eigentlich zusammenziehen könnten.

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