74 || Machst du mich gerade an?

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"Ich habe nur Angst, dass dir etwas passieren könnte", flüsterte Kris auf einmal mit einer besorgten Falte auf der Stirn. "Ich möchte nicht, dass du allein bist, Brenda."

Da waren sie wieder. Seine Sorgen. Dabei wusste ich genau, was er innerlich fühlte. Er wollte nicht nachts schlaflos im Bett liegen und sich den Kopf darüber zerbrechen, ob ich seelenruhig schlief oder ob ich vielleicht in einen Kampf geraten bin.

"Mir wird nichts passieren", wollte ich ihn beruhigen, doch sein Gesicht verunsicherte mich eher. "Du kannst bei mir schlafen, okay?"

Mit diesem Vorschlag gab er sich zufrieden und streichelte sanft über mein Knie. Ich hätte ihn am liebsten geküsst, wenn Paola nicht daneben stehen und uns dabei zusehen würde. Zwar wusste sie von uns Bescheid, aber es war ungewohnt vor einem wachsamen Augenpaar unsere Lippen aufeinander zu pressen.

"Ähm... Paola." Ich wandte mich an das Mädchen, das ihre blauen Spitzen betrachtete und dann zu mir sah. "Wenn du willst, kannst du auch -"

Sie winkte ab. "Bei deinem Bruder schlafen? Alles klar."

Überfordert schluckte ich und starrte sie erschrocken an. Zwar wusste ich bereits, dass die beiden sich gegenseitig attraktiv und anziehend fanden, aber Luis war mein Bruder. Es war merkwürdig, dass es endlich ein Mädchen in seinem Herzen gab.

Da mich Paola irritiert anschaute, versuchte ich irgendetwas heraus zu bringen. "Äh... ja, klar... n-natürlich..."

Nun war es Kris, der völlig verwirrt war. "Luis und Paola?"

Ich musste selbst grinsen, als Paola verlegen lächelte. "Ich mag ihn. Er ist soooo süß!"

"Kannst du bitte nicht so über meinen Bruder reden, wenn ich da bin?", bat ich sie mit einem nervösen Lachen. "Das ist irgendwie unangenehm."

"Oh, sorry..." Sie biss sich auf ihre dunkelrote Unterlippe. "Ich mag nur seine niedlichen Sommersprossen und diese super-weichen Locken und oh mein Gott, dieses Lächeln!"

Während ich vor Scham in meiner Matratze versank, beobachtete Kris belustigt ihre Schwärmerei. Das könnte noch was werden. Mir war es wirklich peinlich, wenn sie von Luis sprach, als wäre er der heißeste Junge der ganzen Welt.

Dabei war er doch nur mein Bruder.

"Übrigens Kris..." Ich konnte aufatmen, als sie offenbar das Thema wechselte. "Ich habe die CD angehört. Mir gefallen deine Songs echt sehr. Du hast eine schöne Stimme und sehr viele Gefühle."

Anscheinend hatte sie seine Songs angehört, als sie auf mich gewartet hatte. Ich war ihr nicht böse, dass sie sich näher umgesehen hatte, als es mir vielleicht lieb war. Schließlich konnte ich von mir selbst nicht behaupten, ich hätte nirgendwo bei meinen Freunden herumgestöbert.

Von den Komplimenten überschüttet wurden Kris' Wangen knallrot. "D-Danke... das bedeutet mir sehr viel, wenn das jemand zu mir sagt."

"Oh boy, du bist viel zu bescheiden." Lachend stieß Paola ihm in die Hüfte. "Sag doch einfach mal, dass du weißt wie gut du bist!"

"Er ist einfach nur schüchtern", bemerkte ich und stand auf, als sich auch Kris vom Boden erhob. Ich stand an seiner Brust angelehnt und konnte es mir nicht verkneifen - Paola hin oder her. Mein Hals streckte sich ihm entgegen, bis sich unsere Lippen nahe genug waren.

Da er sich nicht regen wollte, drückte ich meine Lippen auf seine und brachte ihn dazu seinen Mund auch zu bewegen. Das konnte ziemlich interessant werden, wenn er in nächster Zeit bei mir schlafen würde. Ich bezweifelte, dass wir überhaupt genug Schlaf finden würden. In seiner Nähe - und mit ihm allein - neigte ich zu dem Bedürfnis ihn am ganzen Körper anzufassen und ihn auf meiner Haut spüren zu wollen.

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