35 || Der beste Dämon der Welt

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Azaels POV

Neugierig blickte ich an mir herunter. Wirklich ungewohnt in einem weiblichen Körper zu stecken und nur noch die Schuhspitzen von hier oben sehen zu können. Ich könnte mich daran gewöhnen und wenn Dereck nicht anwesend wäre, hätte ich die Hände unter das T-Shirt gesteckt.

"Hat es geklappt?", fragte Dereck in einer ängstlichen Tonlage. Er sah mich mit dem eingeschüchterten Blick an, den ich sofort wiedererkannte. Denn so hatte er mich auch angeschaut, als ich das erste Mal vor ihm aufgetaucht bin. Beim zweiten Mal war er noch mindestens genauso schockiert gewesen.

Das war vielleicht ein Spaß.

"Ja." Ich nickte. "Brenda, wie geht es dir?"

Soweit ganz gut. Glaube ich.

Ihre liebliche Stimme flüsterte angenehm in mein Ohr. Daran konnte ich mich tatsächlich gewöhnen. Das könnte wirklich zum Alltag werden, aber Dereck würde das sicher nicht zulassen.

Als Lucifer mit ihrem Körper in der Hölle aufgekreuzt ist, hatte ich mich sofort in ihre Sommersprossen verliebt. Ihr süßes Gesicht ähnelte einem kleinen Baby und diesen Schmollmund hätte ich am liebsten abgeknutscht. Lucifer hätte mir eine geknallt.

Außerdem hatte sie wirklich viel zum Anfassen und ich wollte nicht, dass dieser Junge von ihrem Geburtstag das berühren durfte und ich nicht. Er hatte nicht so ein wunderschönes Mädchen verdient, ganz im Gegensatz zu mir.

Das war einfach nicht fair!

"Dann geht es jetzt los", verkündete ich und schaute Dereck an. "Wir sehen uns gleich wieder. Erfrier bloß nicht."

Er streckte mir seine Zunge heraus, was ich bloß erwiderte. Dann wandte ich mich von ihm ab und berührte mit Brendas Fingern ihre weichen Lippen. Das war echt ein merkwürdiges Gefühl. Jungs und Mädchen konnten so verschieden sein.

In Dereck konnte ich irgendwie jeden einzelnen Muskel spüren und ihn auch anspannen. Außerdem waren seine Lippen etwas schmaler als ihre, aber dennoch konnte man mit ihnen auch gut küssen - nur mal so ganz nebenbei erwähnt.

Ich durfte mich mit keinem anderen Dämon in der Hölle anlegen, denn Brenda würde das mit Sicherheit nicht überleben können. In ihrem Körper fühlte ich mich schwach und kraftlos. Zum Glück durfte ich das Kämpfen mit ihrem Körper Lucifer überlassen. Der Vollidiot.

"Ich kann gut auf mich selbst aufpassen", sagte Dereck und setzte sich dann auf das Eis. Manchmal konnte er wirklich einem kleinen trotzigen Kind ziemlich ähnlich sein. Dank seiner Zahnlücke wirkte er oft um einiges jünger als er eigentlich war.

"Süßer, wenn du daran fest frierst, hau ich dir eine rein", warnte ich ihn, aber er rollte bloß mit den Augen und holte dieses technische Gerät heraus. Ich hatte mittlerweile gelernt, dass es ein sogenanntes Handy war, in dem man so gut wie alles finden konnte, was man wissen wollte.

Ob man da wohl auch mehr über Brenda fand?

"Süße, wir gehen jetzt los", murmelte ich und richtete die Augen auf das Loch. Ich wusste, dass Brenda mir widersprechen und von mir nicht so genannt werden wollte, aber bevor sie auch nur einen Ton herausbrachte, war ich bereits in die Dunkelheit gesprungen.

Brendas Haare klebten in meinem Gesicht, piekten in den Augen und schlangen sich tief in meine Kehle. Okay, irgendwie würde ich es doch nicht bereuen den super-männlichen Dereck ausgewählt zu haben.

Sobald ich erfahren hatte, dass Dämonen die Möglichkeit dazu hatten, die Hölle zu verlassen, bin ich losgestürzt. Die Hölle war mit Langeweile gefüllt und in der Menschenwelt konnte man so viele Abenteuer erleben.

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