Beyond Worlds ✓

21 || Widersteht dem Teufel, so flieht er vor euch!

Am darauffolgenden Tag holte mich Dereck erneut mit seinem Auto ab und wir machten uns auf den Weg zur Kirche. Ich musste versuchen herauszufinden, was ich tun konnte, um einen Pfarrer dazu zu bringen die gestohlenen Kreuze zu weihen.

Solange wollten Dereck und Azael das Notizbuch noch länger durchforschen. Sie würden hoffentlich noch mehr über Todesengel herausfinden und wie wir sie bekämpfen konnten. Dazu würde es auch noch kommen - und ich freute mich wirklich kein bisschen darauf.

Absichtlich hatte ich meine Kette zuhause in meiner Schublade liegen lassen. Ich wollte, dass Lucifer nicht störte und sich nicht wieder mit Azael in die Haare - oder eher in den Rauch? - kriegte.

"Hat Lucifer eigentlich nicht gesagt, dass er ohne mich an das Blut gar nicht gekommen wäre?" Azael lehnte sich zwischen den Sitzen vor und sah mich schmunzelnd an.

Seufzend schüttelte ich den Kopf. "Nein, hat er noch nicht."

"Oh, tatsächlich?" Er grinste breit. "Welch ein Glück, dass ich auch da gewesen bin, Süße."

"Ja, da haben wir wirklich Glück gehabt", murmelte ich und tauschte mit Dereck einen belustigten Blick aus.

Er parkte vor dem Friedhof und sah mich etwas beunruhigt an. "Schaffst du das?"

Na ja, im Prinzip war meine Aufgabe nicht sonderlich schwer.

Nur leider würde ich an der Umsetzung scheitern.

"Ich versuche es." Ich schnallte mich ab und stieg aus.

Die Kirche lag hinter dem Friedhof, den ich dazu durchqueren musste. In mir sträubte sich alles dagegen, doch ich versuchte mich zu entspannen, als ich das Tor öffnete.

Eigentlich wollte ich all die Namen auf den Kreuzen ignorieren, denn ich wollte mich nicht an ihre Gräber erinnern, wenn wir sie verbrennen würden. Aber meine Augen bewegten sich automatisch in die Richtung und in mein Gehirn brannten sich all die Namen ein.

Tony Asher.

Ella Gabriel.

Wilson Detroit, "Willy".

Keaton Brown.

Sullivan James, "Sulli".

Sulli?

Irritiert blieb ich vor dem Grab stehen. Auf dem Kreuz war tatsächlich die Aufschrift "Sulli" eingraviert.

Ob das wirklich unser Sulli war?

Ich betrachtete die Jahreszahlen und begann in meinem Kopf zu rechnen. 83 Jahre alt.

Das musste unser Sulli sein!

Er ist also wirklich... tot?

Hatten ihn die Todesengel tatsächlich geholt und ermordet, wie es uns prophezeit wurde? Obwohl sich zwischen uns keine besonders große Sympathie entwickelt hatte, blickte ich erschüttert auf das leere Grab hinab.

Keine einzige Blume, geschweige denn Pflanzen. Lediglich Dreck und das Kreuz, das schräg in der Erde steckte. Offensichtlich gab es niemanden, der sich um das Grab kümmern wollte - oder konnte.

"Besuchen Sie Ihre Geliebten?"

Ich erkannte den Pfarrer Marcus, der sich mit langsamen Schritten näherte. Er trug die klassische Robe eines Geistlichen und hatte die Hände vor sich gefaltet.

"Einen Bekannten", antwortete ich und musterte den älteren Mann. Er nickte verständnisvoll und betrachtete ebenfalls das Grab.

Ich konnte nicht anders, als über die Schulter zu blicken. Dereck saß im Auto und hatte sich auf das Notizbuch konzentriert. Kurz sprach er mit Azael und versuchte weiterhin die krakelige Schrift zu entziffern.