15 || Hass bis auf die Knochen

1.2K 81 29
                                    

Brendas POV ―  

Alles war unglaublich schwer. Mein Körper schien zu versinken. Ich blinzelte. Es war viel zu anstrengend nur meine Augenlider zu öffnen.

"Brenda?" Ich erkannte den schwarzen Rauch in der Mitte meines Zimmers. Lucifer saß dort und sprang sofort auf. "Oh, Darling, du lebst!"

"J-Ja." Es war nur ein Krächzen, das meinen trockenen Hals verließ. Ich richtete mich ganz langsam auf und atmete schwer. Mein Körper war so leer und ausgelaugt.

"Guck mal, was wir haben." Er deutete auf die beiden gefüllten Glasflaschen, die auf meinem Nachttisch standen.

Erleichtert atmete ich auf und ließ den Kopf wieder in mein Kissen sinken. Gottseidank hatte er es geschafft. Nachdem ich gehört habe, wie er anfing zu schreien, hatte er mir nicht mehr geantwortet. Ich hatte Angst, dass irgendetwas schief gelaufen war.

Irgendwann hatte ich plötzlich etwas spüren können. Ein drückendes Gefühl, als würde mir etwas die Luft nehmen wollen. Dabei konnte ich doch ohnehin nicht merken, ob ich wirklich atme.

Lucifer berichtete von einer kleinen Auseinandersetzung. Obwohl ich eigentlich nichts spüren konnte, hatte ich wohl die Schmerzen davon gespürt, als er beinahe erwürgt worden ist. Der Gedanke daran war einfach grausam.

"Ich muss dringend in die Hölle zurück", sagte Lucifer. "Du brauchst deinen Schlaf und ich brauche meine Energie. Wenn ich wieder zurück bin, können wir unseren Plan fortführen."

Ich nickte und erwiderte sein Lächeln, bevor er verschwand. Dann griff ich nach den beiden Glasflaschen, die wirklich verdammt heiß waren.

Das Blut und den Staub versteckte ich in der untersten Schublade meines Nachttischs. Kaum hatte ich diese geschlossen, stürmte Luis aufgeregt in mein Zimmer.

"Oh, du bist endlich aufgewacht", stellte er fest und kam lächelnd auf mich zu. "Mum sagte, du bist krank. Deswegen wollte ich mal nach dir sehen."

Er setzte sich zu mir auf mein Bett und fasste an meine Stirn. "Dein Fieber scheint sich gebessert zu haben."

"Musst du heute nicht arbeiten?", fragte ich und dachte über seine Worte nach. Mum hat wohl gemerkt, wie heiß mein Körper sein musste und ich war anscheinend nicht zu meinem Wecker aufgewacht.

"Nein, heute habe ich meinen freien Tag. Hatte zu viele Überstunden", berichtete er stolz und sah mich breit grinsend an. "Lust auf Pancakes?"

Dazu konnte ich natürlich nicht nein sagen. "Au ja!"

"Gut, weil ich habe unten schon alles vorbereitet", gab er zu und lachte. "Oder willst du lieber in deinem Bett essen?"

"Nein, ich komme."

"Ich warte auf dich!", rief er und verließ mein Zimmer. Seufzend setzte ich mich an die Bettkante und stand vorsichtig auf. Ich war noch etwas wackelig auf meinen Beinen.

Ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass es auch kein Wunder war, wie krank ich aussah. Die Augenringe waren dunkle Schatten und meine Augen waren gerötet und etwas angeschwollen. Ich bemerkte die blauen Flecken an meinem Hals. Das musste wohl der Würgegriff gewesen sein.

Ich spürte, wie die Leere und Erschöpfung bis zu meinen Knochen drang, weshalb ich mich wieder auf mein Bett setzte. Der Ausflug in die Hölle musste ziemlich anstrengend für meinen Körper gewesen sein und hat ihn sicher auf ein Vielfaches ausgelastet.

Ich warf einen kurzen Blick auf mein Handy.

"Hey, wo bleibst du?", hatte mir Kris geschrieben - und zwar nicht nur einmal. Irgendwann hatte er geschrieben, dass Glenn ihm gesagt habe, dass ich krank sei. Dann hatte er mir eine gute Besserung gewünscht. Mum musste es wohl Glenn gesagt haben, als er mit dem Fahrrad pünktlich vor unserer Haustür gestanden und ewig auf mich gewartet hatte.

Beyond Worlds ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt