Am Montag ging ich nicht in die Schule, sondern blieb zuhause. Zum einen weil ich höllische Bauchschmerzen und Fieber bekommen hatte und zum anderen hatte ich kaum Schlaf abbekommen, da mich die Gedanken rund um den Kuss wachgehalten hatten.
Ich hätte etwas zu Kris sagen sollen. Zwar wusste ich nicht was, aber irgendetwas hätte ich doch tun sollen, als es schweigend über mich ergehen zu lassen. Er fühlte sich bestimmt beschissen, weil ich nichts dazu gesagt habe.
"Fuck", stöhnte ich und raufte mir die Haare. Warum musste mir Kris ausgerechnet jetzt so ein Problem einbrocken? Ich war doch gerade dabei die Welt zu retten und er brachte mich vollkommen durcheinander.
"Brenda?" Mum setzte sich neben mich auf mein Bett. "Geht es dir besser?"
Ich schüttelte den Kopf. Meine Augen waren von dunklen Schatten geprägt und mein Kopf glühte vor Hitze. Gestern hatte ich mit niemandem reden wollen und mich in meinem Zimmer verschanzt.
"Ist am Samstag etwas vorgefallen, das du mir sagen möchtest?", fragte sie und legte ihre Hand an meine Wange. "Luis hat erzählt was passiert ist. Das tut mir wirklich leid. Er hat gesagt, dass du Kris angeschrien hast..."
"Kris und ich hatten nur eine kleine Auseinandersetzung", log ich und verkrümelte mich unter meiner Bettdecke.
Mein bester Freund hatte mich geküsst und ich kam damit einfach nicht klar. Kris und ich. Wir kannten uns seit dem Sandkasten und gingen durch dick und dünn.
Ich hatte ihn im Kindergarten dazu ermutigt die Kletterstange auf dem Spielplatz hochzuklettern, was er sich davor nie getraut hatte.
Er hatte mir das Klavierspielen beigebracht und wollte immer singen und tanzen, wenn wir einander besucht hatten.
"Warum bist du dann nicht in der Schule und klärst das mit ihm?", wollte Mum wissen.
"Weil ich zufällig Fieber habe und mein Bauch unglaublich weh tut?" Ich rollte meinen Körper zusammen und umklammerte meine Beine mit den Armen.
"Liegt das vielleicht daran?" Sie beugte sich zu mir hinunter und tippte mit ihrem Finger auf meine Brust.
"Was meinst du?", zischte ich und schob ihren Arm weg.
"Oh..." Sie grinste breit. "Das weißt du ganz genau!"
"Mum, nein, das stimmt nicht... ich wurde am Samstag gebadet, war draußen in der Kälte und bin jetzt nun mal krank geworden", krächzte ich und ließ den Kopf in meinem Kissen versinken.
Sie nickte. "Na gut. Kann man dir noch etwas bringen?"
Ich schüttelte den Kopf. Sie gab mir einen Kuss auf die Stirn und verließ mein Zimmer.
Ich griff nach meinem Handy. Wendy, Aleyna, Glenn und Dereck hatten mir mehrmals geschrieben. Kris auch.
Zögernd öffnete ich seine Nachricht.
"Es tut mir leid."
Der Kuss ist bestimmt nur ein Versehen gewesen. Schließlich hatte er sich mehrmals dafür entschuldigt. Wahrscheinlich hatte er an ein anderes Mädchen gedacht - und nicht an mich. Wieso auch? Ich war ja nichts besonderes.
Nicht nur die Gedanken um Kris hatten mich wachgehalten, sondern auch das Fehlen meines Amuletts. Ich hatte mein ganzes Zimmer auf den Kopf gestellt, doch ich konnte es nicht finden. Auf der Party hatte ich es auch nicht verloren, denn Luis und meine Freunde hatten die Sporthalle gestern aufgeräumt, aber nichts gefunden.
Es war verschwunden.
Mir fiel auf, wie hilflos ich ohne das Amulett war. Lucifer könnte mir nicht unter die Arme greifen, wenn ich in Schwierigkeiten geriet. Ich hatte niemanden, mit dem ich gerade reden konnte und meine wahren Gefühle gegenüber offenbaren konnte.
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Beyond Worlds ✓
FantasyEr strahlte begeistert. "Das ist ja so süß, Darling." "Warum nennst du mich eigentlich immer so?" "Wie?" "Darling." "Oh, du bist ja süß." "Lucifer." "Was?" Er grinste frech. "Darling?" Der Weltuntergang steht der Erde kurz bevor und ausgerechnet Bre...