77 || Umweltverschmutzung und erneuerbare Energien

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Bisher ist es Dereck gewesen, der mir immer aus dem Weg gegangen ist. Doch nun suchte ich bereits das Weite, sobald ich ihn auch nur in meinem Blickfeld sah. Ob er mich überhaupt beachtete oder ob er sich wunderte, warum ich vor ihm die Flucht ergriff?

Selbst mit Paola wollte ich nicht sprechen und wich ihr aus, als sie in meine Richtung kam. Ab und zu schlief sie bei meinem Bruder und ging öfter mit ihm aus. Ich hatte kein Problem damit, dass sich die beiden mochten und womöglich auch liebten, aber ich wollte gerade nicht über irgendwelche Dämonen diskutieren.

Apropos Dämonen.

Lucifer hatte sich nach Dereck erkundigt und hatte vorgeschlagen, dass er mit Azael reden könnte. Ich habe nur verneint und gesagt, Dereck müsste sich von selbst erholen. Wir durften ihn nicht dazu zwingen seine Tat und all die Bilder zu vergessen.

Und Chuck tauchte in der Schule gar nicht mehr auf. Sollte ich mich freuen, dass Dereck und wir alle in Sicherheit waren? Oder sollte ich mich verunsichert fühlen, weil er vielleicht einen Hinterhalt plante?

Lustlos ließ ich mich auf meinen Platz im Klassenzimmer fallen. Neben mir musste Glenn niesen, der sich trotz des warmen Wetters einen Schal um den Hals gebunden hatte. Der arme Junge wurde wohl krank.

"Gesundheit!", riefen Wendy, Aleyna und ich im Chor, worauf mich die beiden Mädchen angrinsten. Ich hob auch die Mundwinkel an und musterte Glenn. Er hatte mich bisher nicht darauf ansprechen wollen, was im Fitnesscenter vorgefallen ist. Scheinbar traute er sich das nicht.

"Ausgerechnet heute wirst du krank", murmelte Aleyna und schüttelte gespielt streng den Kopf, bevor sie ihre Hand an seine Stirn legte. "Hauptsache, du kriegst kein Fieber."

"Mir geht es gut. Ehrlich", beteuerte Glenn und musste daraufhin erneut in seine Armbeuge niesen. Ich konnte sehen, wie seine Augen bereits leicht angeschwollen waren und seine Nase nicht nur von Sommersprossen, sondern auch von einer leichten Röte geziert wurde.

Mr. Tanner betrat das Klassenzimmer, weshalb die Klasse allmählich verstummte und die Gespräche einstellte. Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und machte mich auf eine weitere öde Stunde Gemeinschaftskunde gefasst.

"Sind alle vollzählig?", fragte er und ließ seinen Blick über unsere Köpfe schweifen. "Sehr gut. Wir haben heute einiges vor. Dann werden wir mal sehen, wer heute mit den Präsentationen beginnen wird..."

Demonstrativ schlug er das Klassentagebuch auf und stellte seine Tasche auf dem Pult ab. Erschrocken schnappte ich nach Luft und starrte zu Dereck. Dessen Kopf hatte sich in meine Richtung gedreht und auch er hat die Augen weit aufgerissen.

Ich konnte gar nicht wirklich darüber nachdenken, dass er mich plötzlich nicht mehr so finster ansah - beziehungsweise, dass er mich überhaupt anschaute. Meine Sorgen lagen gerade eher bei der kommenden Präsentation, die wir nie vorbereitet hatten.

Wie konnten wir die nur vergessen? Andauernd ist sie doch unsere Ausrede für unser Treffen gewesen und wir haben nie auch nur eine Minute lang daran gearbeitet. Konnten wir nicht an einem anderen Tag präsentieren? Ich wollte keine Sechs einkassieren.

"Warum so überrascht? Seid ihr nicht vorbereitet?" Aleyna hob die Augenbrauen und grinste den Nerd zwischen uns an. "Glenn und ich haben ganze 15 Minuten Gesprächsstoff zusammengekriegt."

Überfordert schüttelte ich den Kopf. "Nein, irgendwie -"

"Brenda, sogar ich hab mit Mike die Präsentation fertig gekriegt", mischte sich Wendy lachend ein und beugte sich über ihren Tisch.

"Du weißt schon, dass es jetzt zu spät ist", meinte Aleyna und zog scharf die Luft ein. "Habt ihr nicht ständig an ihr gearbeitet?"

"Ähm... ja, haben wir schon, aber nicht so richtig", stammelte ich und raufte mir aufgebracht die Haare. Warum musste ausgerechnet diese blöde Präsentation in meinen Gedanken untergehen?

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