75 || So erfahrene Küsser

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Beim Aufwachen in Kris' Armen zu liegen und ihn beim Schlafen zu beobachten, war das schönste Gefühl, das ich jemals gespürt hatte. Ich konnte nicht aufhören durch seine Haare zu kraulen und mit den Fingerspitzen über seine weiche Haut zu fahren.

Wenn er davon aufwachte und mich mit seinem müden Gesichtsausdruck musterte, musste ich automatisch lächeln. Daraufhin gähnte er jedes Mal und schlang seine Arme enger um meinen Körper, um mich an seine Brust zu ziehen.

Noch nie habe ich es so sehr geliebt extra früher aufzustehen, wenn es bedeuten würde, dass all das mein morgendlicher Anblick war. Meist lagen wir über eine halbe Stunde noch im Bett und bewunderten uns gegenseitig allein mit Blicken mit kleinen Unterbrechungen, die sich Küsse nannten.

Irgendwann mussten wir trotzdem aufstehen und ich begegnete Paola im Badezimmer. Sie ließ sich gerade Wasser ins Gesicht spritzen. Als sie mich im Spiegel sah, fing sie an zu grinsen. Es war ungewohnt, sie ohne jegliche Schminke in ihrem Gesicht anzusehen, doch sie war immer noch ein wunderschönes Mädchen.

Das ging einige Tage so. Paola und Luis kamen sich von Tag zu Tag - oder eher von Nacht zu Nacht - immer näher. Einmal erblickte ich sie in der Küche, wie die beiden übereinander her fielen. Meine Eltern saßen am Esstisch und ließen sich von den beiden nicht beirren, aber sie schienen sich für ihren Sohn auch zu freuen.

Da Paola gerne quatschte, konnte sie Mum stundenlang unterhalten und erzählte ihr immer wieder davon, wie niedlich sie Luis fand. Unsere Eltern hatten immer noch keine Ahnung von Kris und mir. Für sie war es auch nicht ungewöhnlich, dass er bei mir schlief, weil wir das früher oft gemacht hatten.

Für sie war er immer noch mein bester Freund. Dabei war er für mich so viel mehr.

Leider wurde Aleyna immer beunruhigter, je länger Dereck keinen einzigen Menschen an sich heran ließ. Die beiden waren schließlich so gut wie ein Paar, doch weil er sie nicht in seine Nähe ließ, zog sie das herunter. Wir alle versuchten sie zu trösten.

Glücklicherweise lief es zwischen Kris und mir besser denn je. Diese Zeit war wichtig für uns, weil wir endlich nachholen konnten, was wir in all diesen Wochen nicht tun konnten. Ich saß vor dem regulären Unterricht auf dem Klavierhocker und beobachtete ihn dabei, wie er mit der Gitarre in seinem Schoß auf der Bühne saß.

Seine Beine baumelten herab. Währenddessen spielte er die Melodie eines mir noch unbekannten Songs, den er wohl erst kürzlich geschrieben hatte. Ich ließ meinen Blick an seinen Armen entlang wandern bis zu seinen Fingern, die gefühlvoll an den Saiten zupften.

Er ließ seine Augen geschlossen und gab sich der Musik voll und ganz hin. Sein Gesicht wirkte so fokussiert und dennoch voller Gefühl. Ich konnte gar nicht aufhören ihn anzustarren und dabei zu lächeln.

Wie von selbst erhob sich mein Körper von dem Hocker und trugen mich auf ihn zu. Zwischen seinen Beinen blieb ich stehen, worauf er seinen Kopf anhob und mich überrascht musterte. Das etwas knappere Outfit hatten mir ja auch Wendy und Aleyna zum Geburtstag geschenkt. Die beiden sollte ich häufiger nach Tipps für meinen Klamottenstil ausquetschen.

Zum Glück haben sich die blauen Flecken allmählich aufgelöst und zurück blieben bloß ein paar Kratzer auf meiner Haut. Dafür sorgte Kris dafür, dass an meinem Hals stets ein roter Knutschfleck prangte, der sich langsam in einen Lilaton verfärbte.

"Ich will dich, Kris", flüsterte ich und fuhr mit den Fingern über das Holz der Gitarre. "Nur dich."

Daraufhin legte er seine Gitarre zu seiner Seite und errötete sofort, als meine Fingerspitzen langsam über die Innenseiten seiner Oberschenkel strichen. Ich liebte es, ihn aus der Fassung zu bringen, was ja auch nicht sonderlich schwer war. Meine Hände verweilten an seinem Gürtel.

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