13 || Dem Teufel sei dank

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― Lucifers POV 

Ich öffnete die Augen und fand mich in Brendas Körper wieder. In meiner linken Hand hielt ich ihre Tasche und in der anderen das Taschenmesser, um damit an das Blut ranzukommen.

Mein Körper war kalt, was für mich wirklich ungewohnt war. Doch Dämonen assozieren Kälte mit Menschen, da wir nun mal die Wärme aus der Hölle gewohnt waren. Ich stellte Brendas Tasche in dem Schnee ab und berührte mit den Fingern ihre andere Hand. Eiskalt.

"Alles klar?", fragte ich sie und hoffte, dass sie mir antworten konnte.

Alles klar.

Erleichtert atmete ich auf und kramte die beiden kleinen Glasflaschen heraus, die beide glücklicherweise in ihre Jackentaschen passten.

"Wir werden jetzt in die Hölle gehen, Darling", murmelte ich und trat vorsichtig auf das Eis. Immerhin war es dick genug, sodass es nicht unter Brendas Körpergewicht brechen würde.

Ich habe eine scheiß Angst.

Brendas Stimme hallte durch meinen Kopf und erklang voller Panik. Ich konnte mir echt nicht vorstellen, wie es sich für sie anfühlen musste in der Dunkelheit gefangen zu sein.

"Darling, hast du Schmerzen?", fragte ich und betrachtete die Rauchwolke, die das Loch verließ. Es schien fast so, als würde darunter ein kochender Vulkan erbeben.

Nein, es ist nur stockdunkel hier. Ich wünschte, ich könnte wenigstens spüren wie ich atme.

Ich selbst hatte nicht besonders viel Erfahrung mit dem Kontrollieren von Menschenkörpern. Schließlich war ich gerade erst ein Stufe-2-Dämon, der eigentlich noch viel lernen musste. Dennoch war Brenda die zweite Person, die ich jemals besessen hatte. Der erste war ein Versehen und ich wusste überhaupt nicht, wie ich damit umgehen sollte.

Meine Schritte auf dem Eis waren vorsichtig. Ich bin noch nie durch ein Loch dieser Art gesprungen und dann in der Hölle gelandet.

Zu Brenda habe ich schließlich nur durch das Amulett gefunden. Es war möglich, dass Dämonen ihr Amulett oder das Gefäß, das ihr Blut beinhaltet, in der Menschenwelt verlieren. Zwar passierte das nicht häufig und meistens schafften sie es, es sich schnell wieder zurückzuholen, aber es kam hin und wieder vor.

Ich erinnerte mich daran, wie es mir ein anderer Dämon weggenommen hatte. Lange hatte ich nach meinem Amulett gesucht und bin schließlich darauf gekommen, dass es in der Menschenwelt verloren gegangen ist.

Deshalb hatte ich die Möglichkeit die Hölle zu verlassen und Brenda aufzusuchen. Sie konnte mich nicht sehen und ich konnte ihr mein Amulett nicht wegnehmen, aber ich habe sie die ganze Zeit lang beobachten können.

Ich habe sehen können, wie die bösen Jungs damit gespielt hatten und sie geärgert haben. Als sie es fallen ließ, fasste ich es nicht. Mein Blut wäre verloren gegangen, aber dank Brenda, die sich an dem Glas schneiden musste und so eine Verbindung mit meinem Blut aufgebaut hat, hat sie mich gerettet.

Ich wäre verbrannt, wenn mein Blut nicht mehr sicher aufbewahrt wäre. Jetzt war Brenda mein Gefäß, meine Lebensquelle und ich würde alles dafür tun, dass sie lebend aus dieser Sache wieder herauskam.

Ihr war ich eigentlich noch eine Entschuldigung schuldig, weil ich sie bezüglich ihrer Frage wie ich denn wieder verschwinden würde angelogen hatte. Der einfachste Weg wäre für sie mein Amulett zu zerstören, aber ich wollte nicht, dass sie mich umbrachte. War ja nur eine kleine Notlüge.

Sind wir schon da?

"Schön wärs." Ich holte tief Luft und blickte auf das Loch, das sich jeden Tag vergrößern würde. Noch mehr Dämonen würden ihren Weg auf die Erde finden und Besitz von Menschen ergreifen wollen.

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