Kapitel 27

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Ende Dezember überschlugen sich ja bekanntlich alle Ereignisse. Nach Weihnachten fühlte ich mich wie ein daher rollender Lebkuchen und vermied lieber große Mahlzeiten. Das Marco und ich endlich mal zusammen frei hatten spielte mir zusätzlich in die Karten. Wir konnten so viel Zeit miteinander verbringen, wie Andere normale Pärchen eben.
"Hast du die Einladung heute auch in der Post bekommen?" fragte ich Marco über die Freisprechanlage. Ich war zwar gerade auf dem Weg zu ihm, aber musste ihn unbedingt danach fragen. "Ja natürlich, das haben die beiden sich ja toll überlegt, so kurzfristig .","Ist doch eine schöne Idee, alle nach Ibiza einzuladen, stell dir bloß die Kosten vor.","Das sollte für Mario eigentlich das geringere Problem sein, es sei denn er hat sein Schuhregal in den letzten Tagen deutlich ausgebaut. Hast du mal gesehen was der für ne Sammlung zu Hause im Schrank stehen hat an teuren Sneakern?","Ja sicher weißt du, immer wenn ich bei Ann-Kathrin bin schau ich beim Schuhregal vorbei." scherzte ich. "So meinte ich das nicht" kicherte er: "Aber hätte ja sein können, dass Ann sich deshalb bei dir ausgeheult hat.","Sie hat bestimmt schon mal sowas in der Art erwähnt.","Na siehste, aber um auf das Thema zurück zu kommen, hast du schon gepackt?","Man Marco hast du heute ein Brett vorm Kopf? Die Einladung lag heute Morgen in der Post, meinst du da schmeiße ich direkt sämtliche Bikinis in meinen Koffer und warte schon mal am Flughafen?","Ja, schon klar Schatz. Ich dachte nur du hättest mitgedacht, die Sachen vielleicht mitzunehmen. Du bleibst doch wie abgemacht bis zum Zweiten bei mir und wir fliegen doch in der selben Nacht?". Ich räusperte mich: "Ups, ich bin eh gerade erst an der Ampel, ich glaube ich komme ne halbe Stunde später.". Marco lachte am anderen Ende: "Alles klar, aber fahr vorsichtig. Bis später!".

Ann-Kathrin und Mario machten wirklich ernst und zogen die freie Trauung auf Ibiza durch. Auf der Einladung stand glücklicherweise im kleineren Kreis, denn für mich war der Planungsstress der Beiden unvorstellbar. Ann hatte aber auch keinen Pieps mehr dazu gesagt. Selbst Sarah dachte schon, sie würden es doch nochmal verschieben und wollte sie deshalb nicht darauf ansprechen. Ich genauso wenig, denn dieser Tag war ein zu sensibles Thema.
Als ich meine Ehrenrunde nach Hause beendet hatte, den Koffer in Windeseile packte und dazu noch eine kleine Sporttasche für die nächsten zwei Tage bei Marco auf dem Beifahrersitz mit mir herumkutschierte waren meine Nerven für diesen Tag schon aufgebraucht. Gerade, als ich an der gleichen Ampel wie eben halten musste huschte mir trotzdem ein Grinsen über das Gesicht. Abgesehen von der Trauung würde das zu meinem ersten kleinen Urlaub zusammen mit Marco werden. Hoffentlich würden noch einige Urlaube folgen und nicht nur die. Jeder Tag macht mir mehr klar, dass Marco der Richtige für mich war und es machte mich überglücklich.
"Da bist du ja, willst du hier einziehen oder warum die tausend Taschen?" scherzte Marco an der Haustür. Ich schenkte ihm einen warnenden Blick: "Ruhig Blondie, der Koffer ist nur wegen dir an Ort und Stelle und die kleine Sporttasche ist nicht mal voll.", ich lachte trotzdem mit. "Ich habe dir extra schon Kaffee gemacht, weil ich ein vorbildlicher Freund bin." verkündete er stolz. Meine Taschen stellte er auf die ersten zwei Treppenstufen, die hoch zu den Schlafräumen führte. Wir aber, gingen in seine Wohnküche: "Ich dachte schon für eine Sekunde, du hättest hier Kuchen oder Plätzchen stehen." murmelte ich erschrocken und warf mich zusammen mit der Tasse aufs Sofa. Er gesellte sich zu mir und legte seinen linken Arm über die Lehne hinter mir: "Ihgitt, ne ich dachte wir waren uns einig darüber, dass wir sowas nicht mögen!","Eben drum." lachte ich und küsste seine Wange nach einem großen Schluck Kaffee.

Schneller als gedacht verging der Nachmittag und wir machten uns langsam aber sicher fertig für die Silvesterparty bei Mario. wir waren dazu noch spät dran. Ich wusste zwar nicht, warum Mario und Ann-Kathrin immer bei sich feiern wollten aber Marco war der festen Überzeugung, das Mario schon immer gerne der Gastgeber war. Mir sollte es recht sein. Ich hasste das aufräumen am nächsten Morgen, erst recht nach einer durchzächten Nacht, wenn der Geruch von Alkohol einem aus den Ohren herauskommt und man ekelige zermatschte Chips oder noch ekeliger Flips, vom Boden aufkratzen musste. Ich war gerade dabei, mein Make- Up zu vollenden da platzte Marco ins Bad, der außerhalb des Spielfeldes manchmal echt ein totales, elefantenähnliches Trampeltier sein konnte. Glücklich pfeifend machte er unter dem Wasserhahn neben mir seine Haare nass und zauberte sich innerhalb von zwei Minuten das bekannte goldene Löckchen. "Ich dachte immer, du brauchst länger dafür." war mein Randkommentar zu seiner Prozedur. Grinsend schlang er seine Arme um meine Mitte und schaute über den Spiegel in meine Augen: "Da kannst du mal sehen, wie uneitel ich doch bin." grinste er frech. Ich zog meine Augenbrauen hoch: "Hab nie behauptet du seist eitel.","Aber gedacht.". Wir beide lachten. Das reichte ihm als Antwort.
Marco scannte mich von oben bis unten ab, als er seinen Griff um mich löste. Eben entschied ich mich für eine Mom Jeans in hellem blau, mit den schwarzen zarten Pumps vom 1. Weihnachtstag bei Marcos Eltern und dazu trug ich ein verspieltes schwarzes Top. Meine Haare hatte ich vor ein paar Minuten noch glatt geföhnt. "Die Jeans macht dick oder?" fragte ich unsicher: "Habe irgendwie zu viel gegessen über die Weihnachtstage.","Du bist genauso schlank wie vorher auch und außerdem macht die Hose nicht dick sondern einen geilen Hintern." haute er frech raus und knuffte mir in die Seite. "Na dann, danke für das Kompliment." grinste ich kopfschüttelnd und wurde umgehend in einen innigen Kuss verwickelt.

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