"Das reicht mir jetzt aber!" brüllte ich Roman zu, welcher mir mit einer hektischen Handbewegung vermittelte, ich sollte ja nicht aufhören ihn wie eine blöde mit Bällen zu beschießen. Genervt stemmte ich meine Arme in die Hüfte: "Nö, ich schwitze schon von dem ganzen gerenne." brüllte ich erneut. Roman kam direkt herüber gelaufen: "Solange machen wir das doch noch gar nicht."."Ja und? Du hast doch gleich noch dein richtiges Aufwärmtraining und normales Training, jetzt kriege dich doch mal ein." sagte ich ehrlich. Ich war doch nicht bescheuert und renne hier noch eine weitere halbe Stunde herum, wie eine vom Minikicker entlaufene fünfjährige, bis die Anderen Mannschaftsmitglieder zum Training antraben würden und mich womöglich noch auslachen. "Komm schon, nur noch fünfzehn Bälle." bettelte er. "Aber nicht mehr!". Toll, ich ließ mich breitschlagen. Eigentlich werde ich nie weich bei sowas.
Die letzten Bälle hatte ich genutzt, um meine ganze Wut raus zuschießen und fetzte sie regelrecht ins Tor. Zufrieden zog ich noch auf der Stelle meine drückenden Stollenschuhe aus und war mehr als froh, Sachen zum Wechseln eingepackt zu haben.
Plötzlich ertönte hinter mir ein lautes Klatschen und hier und da ein Kichern. "Roman, da hat die Kleine dich aber dumm aussehen lassen!" rief Schmelle. Vorsichtig drehte ich mich um, um zu sehen wie viele schon zusahen. Es waren aufjedenfall zu viele für meinen Geschmack. "Ach quatsch, ich habe sie extra gewinnen lassen." verteidigte er sich. "Wenn du keine Frau wärst, würde ich glatt Peter fragen, ob du nicht in den Kader aufgenommen werden könntest." grinste Marco frech. Ich zog meine Augenbrauen hoch und hob meine Schuhe vom Boden auf: "Ihr spinnt doch. So, ich gehe jetzt, die Show ist vorbei.", das sagte ich nicht nur, weil ich keine Lust mehr hatte, sondern ich habe natürlich auch noch Verpflichtungen, die ich weit aus lieber anging als das gerade, was auch immer das war.
Ich bin also schnell unter die Personaldusche gehüpft, habe mein Outfit gewechselt und sitze eine gute halbe Stunde später, auf der selben Bank auf dem Sportplatz, wie gestern und analysiere zusammen mit den Arbeitskollegen meines Vaters das Training, da er ja heute frei hat. Sein Kollege Helmut ist zwar strenger als mein Vater, aber er erklärt mir mehr.
Mein Blick fällt auf Roman, welcher heute wirklich fitter zu sein scheint als gestern, jedenfalls soweit ich das beurteilen kann. "Achte mal auf Reus, dahinten rechts." befahl Helmut plötzlich. "Irgendwie scheint er sein Bein nachzuziehen." bemerkte ich, sein Verhalten erinnerte mich an ein Pferd. Helmut nickte: "Richtig, dem müssen wir gleich noch einige Übungen aufdrücken im Praxisraum.".
"Du musst das Bein ein wenig mehr anwickeln, Bella." erklärte Helmut. Innerlich stöhnte ich auf. Jetzt durfte ich auch noch Marco Reus' stinkendes, süffiges Bein kurieren, direkt nach dem Training. "Halte das mal so, ich muss kurz was hochbringen.". Helmut war schneller aus dem Raum raus, als ich mich jemals hätte dafür anbieten können, die Zettel für ihn hoch zubringen. "Super." grummelte ich genervt. "Du kannst es auch herunternehmen, solange der weg ist." bot Marco mir plötzlich an. Ich lachte ironisch auf: "Ja, genau und hinterher stehe ich auf der Titelseite der Bild, weil du wegen mir noch geschädigter bist, als ohnehin schon und dann werde ich meines Lebens ja nie wieder froh!" konterte ich. "Aber doch nicht, weil du mein Bein runterlässt."."Ist mir doch egal, ich gehe da kein Risiko ein."."Warum bist du denn so angespannt?" grinste er nun amüsiert. Sauer zog ich meine Augenbrauen hoch und war kurz davor, meinen Frust an ihm auszulassen. Aber ich ließ es, ansonsten wäre meine Kündigung schneller in den Händen meines Vaters, als ich sorry aussprechen könnte. "Lass doch mal locker, anstatt dir selbst den Tag zu vermiesen." machte er schon wieder weiter. "Geht's noch?" fragte ich aufgebracht und ließ kurzerhand dann doch sein Bein fallen. Vor meinen Augen türmten sich in dem Moment wo ich Marcos schmerzverzerrtes Gesicht bemerkte, schon die ganzen Artikel der Presse. "Bist du bescheuert?" meckerte er direkt. Ich zuckte mit den Schultern: "Selbst schuld, was nervst du auch so?" murmelte ich und hob es wieder an. Ehrlich gesagt wurde mir ein wenig mulmig bei dem Gedanken, ich hätte jetzt irgendetwas neues verursacht bei diesem alten Krüppel. "Ja, ja mach einfach weiter." forderte er genervt. "Dafür bist du mir was schuldig!"."Hoff nicht!", zischte ich genauso genervt.
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Optimist
FanfictionNachdem die heute 20 jährige Dortmunderin Isabella ihre Schule beendete, fiel sie für einige Zeit in ein tiefes Loch. Sie war umgeben von schlechten Gedanken, Stress und Kummer. Ihre Eltern konnten diesen Zustand nicht mehr unterstützen und so gerie...