Bellas Sicht:
Den Rest der Woche verbrachte ich zum Glück mit Nobby. Bei ihm war alles einfach interessanter und ich konnten dort die Mannschaft nochmal besser kennen lernen, wenn es mal wieder hieß YouTube Videos zu drehen oder sich um die Social Media Seiten zu kümmern.
Aber heute war Samstag, dass hieß für mich Physioteam, Stadion, Trainerbank. Ich hatte meine tolle BVB-Kluft sogar schon an und schrieb nur noch kurz was fertig an Nobbys Rechner. "Kommst du Bella? Wir fahren jetzt.". Mein Vater schob seinen Kopf durch den Türspalt.
Im Stadion angekommen verging die Zeit wie im Flug und es füllte sich langsam aber sicher. Ich war immer wieder erstaunt von diesem monströsen Teil und dessen Atmosphäre. Die war unglaublich.
Das Spiel war kurz davor los zugehen. Die Mannschaft machte sich gerade warm, als Roman mir plötzlich von hinten auf die Schulter tippte. "Na du, auch mal wieder dabei?" fragte er und umarmte mich zur Begrüßung. "Ja sicher, immer doch.","Sehr gut, wir haben dich alle vermisst beim Training.","Jaja.","Nein wirklich.","Jetzt geh trainieren Roman." lache ich. Er war schon los, da rief er noch: "Bis später!".
"Marco was machst du denn hier?" fragte mein Vater plötzlich hinter mir. Ich drehte mich um und lächelte. Ein knall gelber Pulli zierte seinen Oberkörper. "Na wenn ich schon wieder nicht spielen kann, dann sollte ich wenigstens zusehen oder?","Ja sicher!" grinste Papa und klopfte ihm stolz auf die Schulter. Seine Krücken hatte er zwar inzwischen abgelegt aber humpeln stand immer noch auf dem Programm. Ich bezweifelte mittlerweile, dass er Montag wieder auf dem Platz stand. Aber wahrscheinlich war ihm das selbst bewusst. Während Marco mit meinem Vater redete, nickte er mir von weitem zu und ich lächelte. Ich hatte ihm seit dem Nachmittag im Café nicht mehr gesehen, das war schon ziemlich komisch, aber schon auch irgendwie gut mal wieder ein bisschen Abstand zu genießen. In meinen Augen war er zwar nicht mehr der arrogante Fußballspieler aber skeptisch war ich trotzdem. Plötzlich kam er auf mich zu gehumpelt. Mein Bauch begann ganz komisch zu kribbeln, aber das ignorierte ich gekonnt. "Dein Vater hat gesagt, du zeigst ihm wo ich mich hinsetzten darf? Zu den Spielern darf ich ja nicht.","Ja klar, du kommst zu mir auf die tollen Logenplätze." grinste ich und half ihm dort hinzugehen. "Tolle Logenplätze? Du müsstest mal ein Spiel vom BVB auf der Süd erleben, das ist ganz großes Kino." er strahlte: "Wenn ich das nächste Mal verletzt bin, dann nehme ich dich mit auf die Süd und wir schauen das Spiel da, deal?","Ja gerne." antwortete ich begeistert: "Aber sag das nicht mit den Verletzungen. Das gibt schlechtes Karma und du weißt doch deine 16-Jährigen Fans." erinnerte ich ihn lachend. Er lachte mit mir: "Jetzt fang nicht wieder damit an." grinste er. "Ne ne ich hab nichts gesagt." lächelte ich und schaute im dabei in die Augen. Ich konnte es einfach nicht sein lassen, seine Augen faszinierten mich so sehr, dass ich es immer wieder tun musste.Schon bevor der Schiedsrichter richtig abpfiff, sprang Marco auf und brüllte laut rum, zum Glück vor Freude denn die Jungs hatten gewonnen. "Geil!" rief er: "Einfach hammer!". Voller Euphorie umarmte er mich fest. Ein wenig perplex blieb ich stehe und beobachtete wie er weiter jubelt, als wäre das gerade das Natürlichste der Welt für uns gewesen. Mein Herz pochte wie verrückt.
"Das müssen wir feiern." schlug er dann ein wenig ruhiger vor. Ich nickte: "Ja wieso nicht? Wollen wir was trinken gehen?". Er nickte lächelnd. "Gut, dann sage ich Mario und Roman bescheid." schlug ich vor. Marco schien kurz zu überlegen: "Ehm, die Anderen brauchen doch noch so lange... Lass uns doch vorher schon alleine was Essen gehen und der Rest kommt nach, wie wäre das?","Ohja, ich habe sau hunger, aber nur wenn du keinen Salat bestellst." flehte ich. Marco schüttelte lachend den Kopf. "Nur für dich werde ich das nicht tun.". Nur für mich? Ich konnte nicht anders, als zu grinsen. Schon letztens im Café flirtete er so offensiv mit mir, aber ich interpretierte da bestimmt zu viel rein. Natürlich schmeichelte mir das sehr, aber ich konnte es nicht zulassen, dass ich mich womöglich noch verliebe.
"So bin dann auch mal fertig.". Gestresst nahm ich auf seinem Beifahrersitz platz. Ich wollte mich noch kurz umziehen, um nicht als wandelnde BVB Werbung im Vapiano aufzukreuzen zu müssen, das tat Marco schon zu genüge. "Mit dem Pullover fällst du ja mehr auf als ich, du könntest glatt für den VFL Werbung machen." lachte Marco. Ich schaute grinsend meinen lockeren neon grünen Rollkragenpullover an, den ich mit meiner hellblauen Lieblingsjeans und weißen Chucks kombiniert hatte. "Der ist cool oder? Den haben Ann-Kathrin und ich Dienstag gekauft.","Steht dir.","Wollte schon sagen, ich meine ich hetze ja auch nicht gegen deinen Pullover." antwortete ich gespielt verärgert.
Marco kam schwer durch die Menschenmasse. Kein Wunder nach einem Fußballspiel im Signal-Iduna Park. Was ihn am meisten nervte waren Reporter die dazu auch noch fotografierten. "Ich wusste es war eine schlechte Idee hier zu parken." knurrte er extrem genervt, Ich sagte einfach nichts dazu. Hätte ich doch bloß an die Ausmaße dieser Bilder im Vorhinein gedacht.
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Optimist
FanfictionNachdem die heute 20 jährige Dortmunderin Isabella ihre Schule beendete, fiel sie für einige Zeit in ein tiefes Loch. Sie war umgeben von schlechten Gedanken, Stress und Kummer. Ihre Eltern konnten diesen Zustand nicht mehr unterstützen und so gerie...