Kapitel 36

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Marco musste noch lange warten bis zu seiner lang ersehnten OP, denn erst wenn die Schwellung abgeklungen ist und einige Komplikationen aus dem Weg geräumt wurden, gaben die Ärzte das O.K. für eine Operation.

In München hatte ich einiges von Cathy gelernt, besonders was das Kochen anging. Ich kochte ihm also mittlerweile jeden Tag was frisches, tat alles damit es ihm gut ging, denn er war ziemlich schlecht drauf. Tagelang quälte er sich mittlerweile vom Bett auf das Sofa und wieder zurück. Während meine Suppe vor sich hin blubberte, beobachtete ich meinen deprimierten Freund dabei, wie er vor dem Fernseher lag und durch alle möglichen Sender zappte. Sein rechtes Bein lag erhöht auf einem Meer aus Kissen. "Wie wär's wenn wir nach Brackel fahren und den Jungs zu gucken? Dann siehst du die auch mal wieder." lächelte ich, als ich mich zu ihm gesellte und durch sein plattes Haar wuschelte. Er schenkte mir ein eher zaghaftes Lächeln: "Ich weiß ja nicht. Ich fühle mich dann bestimmt einfach nur schlecht und bin neidisch, weil ich nicht mit trainieren kann.", murmelte er daraufhin. Ich seufzte laut. Immer wieder kamen solche Ausreden von ihm. Mittlerweile hatte er echt eine Tiefphase erreicht. "Aber du musst mal wieder nach draußen. Frische Luft wird dir gut tun. Du bist total blass um die Nase Marco." stellte ich klar und kuschelte mich unter seine Decke. Er legte seinen Kopf auf meine Brust und schlang seine Arme um meine Körpermitte. "Oder wie wäre es mit deinen Eltern? Die haben wir auch schon lange nicht mehr gesehen." schlug ich daraufhin vor. Er grübelte und nuschelte etwas unverständliches vor sich hin, bevor er sich vor Schmerz stöhnend aufrichtete und auf den Weg nach oben machte: "Aber dann muss ich erst duschen." grummelte er unzufrieden. 

Ich würde Marco nicht in dieses Loch lassen, dass ich selbst erlebt hatte. Deswegen versuchte ich alles, um ihm zu helfen. Egal ob es ihn nervte oder nicht. Als er dann nach einer Stunde endlich wieder herunter kam sah er schon aus wie ein anderer Mensch. Gemachte Haare, ein frisches Gesicht und frische Klamotten machten schon viel aus. Ich strahlte ihn an und gab ihm einen innigen Kuss: "So gefällst du mir schon viel besser.","Ich mir ja auch, aber das ist gar nicht so leicht.","Ich weiß, aber es nicht zu machen ist auch kein Zustand.","Du hast ja Recht Bella." lächelte er zufrieden und legte seinen Arm um mich.

Marco war überrascht, dass ich kein Problem damit hatte seinen Luxuswagen zu fahren. Eigentlich wollte ich ihm nicht erzählen wie gut mir sein PS-starkes Auto im Endeffekt gefiel, denn ich hatte schon echt heftig genörgelt als ich das erste Mal, an dem Abend von Nobbys Geburtstag, in seinem Aston Martin saß. Er lachte sich einen weg, während er meine Begeisterung beobachtete. "Also doch egal, dass es ein Zweisitzer ist?" grinste er mit wackelnden Augenbrauen. "Jep." lachte ich.

Marcos Eltern empfingen uns wie immer herzlich. Manuela und Thomas machten sich genauso viele Sorgen um ihren Sohn wie ich es tat. Schon wieder war ich davon begeistert, wie Toll Marcos Mutter mit ihm umging, sie hatte natürlich auch schon einiges an Erfahrungen sammeln müssen, leider. Trotzdem war ich mir sicher, dass sie mir mehr als behilflich sein wird dabei, ihn wieder zu seinem alten Selbst zu machen. Klar, würde es dauern. Jedoch bemerkte ich, dass er immer weniger deprimiert war und dafür immer öfter zu lachen begann. Ich liebte es, ihn strahlen zu sehen. Seine Lachen war schon immer ansteckend. Das Strahlen in seinen Augen löste Kribbeln in meinem Bauch aus. Ich konnte mich glücklich schätzen, einen so attraktiven Freund zu haben. Auch wenn sein Optimismus momentan ein wenig abgeschwächt war, würde ich alles dafür tun, damit er es wiedererlangen würde. Es war das, was mich schon vom ersten Tag an an ihm faszinierte. Egal was bis jetzt passierte, er blieb immer optimistisch. Eine sehr vorbildliche Eigenschaft, die nicht jeder hatte. Genau diese war auch der Grund, warum er immer wieder stärker zurück kam. Ich wusste, dass es dieses Mal genauso werden würde. 

Am nächsten Tag hatte ich ein Gespräch mit Watzke, der mich netterweise von meinem Praktikum freistellte. Marco brauchte mich und genau deswegen würde ich mich erstmal um ihn kümmern und bis zu meinem Studienbeginn eher sporadisch in Brackel meine Aufgaben übernehmen. Aber es war etwas, dass ich gerne für Marco machte, solange ich es noch konnte. Schließlich war er meine große Liebe. Er hätte das selbe für mich gemacht, da war ich mir sicher. Nur erklären musste ich ihm meine Entscheidung noch irgendwie. Aber das hatte noch ein bisschen Zeit.

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