Es war früh am Morgen, als Marco und ich Hand in Hand das Gelände für unsere Hochzeit besichtigten. Er hatte sich extra Zeit genommen, um mit mir eine Stunde runter Richtung Düsseldorf, nach Dormagen, zu fahren. Dort stand ein altes Kloster, welches umfunktioniert wurde in eine Event Location. Ich hatte mir bereits alles vor meinem inneren Auge ausgemalt:
Draußen unter der großen Linde würde die Trauung stattfinden, während in der riesigen Scheune wenige Schritte weiter dann die Tanzfläche und die Tische stehen würden. Eigentlich sah ich überall nur noch riesige, lange Tische geschmückt mit Gestecken aus rosanen Rosen und Luftballons, eine Candy Bar, eine Fotobox, eine Bar. Das beste war, dass im Kloster die ganzen Gäste untergebracht werden konnten.
"Oh oh, da kommt jemand aus dem Grinsen nicht mehr heraus." bemerkte Marco amüsiert, als er mich von der Seite beobachtete. Ich schaute ihn an: "Für mich steht es schon längst fest, dass wir hier die freie Trauung feiern." stellte ich selbstbewusst klar. Marco kicherte, während er den Kopf schüttelte: "Habe ich gar kein Mitspracherecht mehr?" Ich schüttelte als Antwort vehement und überzeugt meinen Kopf: "Komm schon Marcolein." schmollte ich, sogar mit Schippe. "Nun gut, ich sehe es ja genau so." grinste er. Ich strahlte ihn an und griff beherzt nach seinen Wangen, bevor ich ihm einen dicken Schmatzer auf die Lippen drückte. "Aber nenne mich nie wieder Marcolein." Wir beide mussten gleichzeitig beginnen zu lachen. "Gebongt!" sagte ich euphorisch und hielt ihm meine flache Hand entgegen, damit er einschlagen konnte.
Daraufhin gingen wir dort noch Frühstücken, bevor er zum Training musste und ich in die Uni.
Dort konnte ich mich kaum auf das Wesentliche konzentrieren. Die ganze Zeit ratterten meine Gedanken und ich musste daran denken, wie sehr das letzte Jahr mich geändert hat, aber auch an mir vorbei gezogen ist. Vor einem Jahr hätte ich niemals heiraten können, sah ich immer nur das schlechte in allem und in mir. Marco und ich, das passte einfach. Er hat immer das Beste in mir hervorgebracht. Durch ihn wurde ich von einem überzeugten Pessimist tatsächlich zu einem halsbrecherischen Optimist. Dieser Mann hatte mir den Kopf verdreht, aber das war auch gut so, Kaum auszudenken, wie mein Leben ohne Marco aussehen würde. Wahrscheinlich wäre es trist und kaum auszuhalten. Wahrscheinlich säße ich immer noch den ganzen Tag in meinem Zimmer und wüsste nichts mit mir anzufangen.
"Und wie war es in der Uni?" fragte Marco umgehend, als er abends die Küche betrat nachdem er aus Brackel wiederkam. Ich konnte nicht aufhören zu Grinsen, als er seine Arme von hinten um mich schlang, als ich dabei war etwas für unser Abendessen zu schnippeln. Das was diese kleine Geste in meinem Körper auslöste, fühlte sich unfassbar schön an. "Ach, ganz normal." antwortete ich, als er mir einen Kuss auf den Hinterkopf gab und von mir ließ. "Ich wusste gar nicht, dass es so anstrengend ist, eine Hochzeit zu planen." stöhnte er auf, nachdem er sich mit verschränkten Armen mit dem Rücken neben mir gegen die Arbeitsplatte lehnte. "Ja schon, aber das nimmst du für mich doch gerne in den Kauf, nicht war?" schmunzelte ich amüsiert. Marco stieg daraufhin ein: "Weißt du eigentlich, dass mir das mehr in den Knochen steckt als Fußball?" fragte er mit gespieltem Leid. "Du machst doch gar nichts." murmelte ich lachend. Marco schaute mich schockiert an: "Willst du diesen Satz jetzt bereuen oder später?" fragte er gespielt ernst. Ich lachte ihm frech ins Gesicht. Plötzlich setzte Marco an, mich zu Kitzeln. Ich sprang auf wie der Teufel und rannte durch das ganze Erdgeschoss, um ihm zu entkommen. Als Marco mich packte und nach mir griff, küsste er mich plötzlich unerwartet und leidenschaftlich. "Ich liebe dich, fast Ehefrau." schmunzelte er. "Ich dich auch." grinste ich.
Wie froh ich in diesem Moment war, dass Marco und ich wieder zu einander gefunden hatten lässt sich nicht in Worten ausdrücken. "Obwohl du ein Idiot bist" fügte ich frech hinzu. Zurück in der Wohnküche angekommen zwickte Marco mir empört in die Hüfte: "Ich glaube ich überlege mir noch, ob ich dich heiraten soll.","Nicht nochmal sowas!" kam es wie aus der Pistole geschossen aus mir heraus. Quatsch nie wieder." versicherte er mir. Ich lächelte nickend. Marco schaute mich zufrieden an. Ich glaube in diesem Moment dachten wir uns das gleiche. Die Eskapaden der letzten Wochen waren zermürbend und anstrengend, genauso waren sie aber auch unnötig. Jedenfalls haben sie mir vor Augen geführt, wie wichtig Marco mir ist. Ich war froh, wenn ich ihn endlich als meinen Ehemann bezeichnen durfte. Aus dem nichts heraus legte ich meine Arme um seinen Hals und verschränkte sie. Wir schauten uns tief in die Augen und das Kribbeln in meinem Bauch, welches sein verliebter Blick auslöste, fühlte sich genau so an wie zu Anfang unserer Beziehung. "Ich freue mich schon auf die Probe für unseren Hochzeitstanz morgen." grinste Marco, nachdem er mir einen sanften Kuss auf die Stirn gedrückt hatte. "Wir werden kläglich scheitern.","Was das angeht, habe ich echt zwei linke Füße." murmelte er. "Ach, das wird schon." grinste ich. In Gedanken stellte ich ihn mir schon dabei vor, wie er mir auf die Füße treten würde. Das wäre aber nicht schlimm, schließlich war ich genauso dafür prädestiniert. Aber das würde schon gut gehen. Bei dem, was Marco und ich schon alles zusammen durchgemacht hatten, wird der Hochzeitstanz unser geringstes Problem, aber dessen war Marco sich genauso bewusst wie mir. Marcos verliebter Blick in meine Augen riss mich wieder aus meinen tosenden Gedanken. Plötzlich drückter er neckisch seine Lippen auf meine und küsste mich energisch: "Wir sollten uns jetzt lieber auf etwas anderes konzentrieren." murmelte er dabei und schob mich die Treppen hoch in Richtung Schlafzimmer.
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Optimist
FanfictionNachdem die heute 20 jährige Dortmunderin Isabella ihre Schule beendete, fiel sie für einige Zeit in ein tiefes Loch. Sie war umgeben von schlechten Gedanken, Stress und Kummer. Ihre Eltern konnten diesen Zustand nicht mehr unterstützen und so gerie...