Kapitel 54

2.3K 72 4
                                    

Ich war gerade dabei meinen zweiten Ohrring in mein Ohrloch zu fummeln, da musste ich Grinsen. Gerade an diesem besonderen Tag, schien die Sonne draußen so stark dass es einem wie Hochsommer erschien, dabei war es gerade mal Ende Mai. Einer dieser Sonnenstrahlen schien so durch das große Fenster in unserem Schlafzimmer, dass er mich genau im Gesicht traf. Kurz schloss ich meine Augen, genoss die Wärme die er mir bescherte und freute mich auf den Tag. Heute wurde Marco dreißig Jahre alt. Dreißig sein, davor hatte ich immer Angst. Zwanzig zu werden hat mir schon Angst gemacht und die hatte ich erst gerade überschritten. Ich hatte Angst, mit dreißig wäre man alt und das Leben wäre auch schon längst vorbei. Was hatte man denn schon davon? Klar, höchstwahrscheinlich einen festen Stand im Leben und Kinder aber irgendwie hing ich an meiner Jugend. Jetzt aber, seit dem ich mit Marco zusammen bin, erschien mir die dreißig sogar sympathisch. Denn Marco stand natürlich fest im Leben, aber er war alles andere als alt, langweilig oder gar eintönig. Ich wusste, mit ihm würde und vor allem wollte ich noch einiges erleben. Ich war bereit dazu, mehr als bereit. Auch war ich seit dem bereit dazu irgendwann selbst dreißig zu werden, aber nur mit Marco. Er war mir so wichtig, wie kein anderer Mensch, mein Halt im Leben und um es nicht zu vergessen: Marco war meine große Liebe. 
Als ich meine Augen wieder öffnete ging der Ohrring wie von selbst in das Ohrloch. Ich fühlte mich, als hätte ich noch mehr Energie getankt. Zwar war ich immer noch etwas wackelig auf den beinen, aber mir ging es schon um einiges besser als die letzten Tage. Hoffentlich könnte ich bald meinen Vater wieder besuchen. Als ich in den Spiegel sah, mein enges, knallrotes, kurzes Wickelkleid betrachtete dass perfekt zu meiner eher dunkleren Haut und Haaren passte und ich sportlich mit weißen Chucks kombinierte, sah ich schon gar nicht mehr krank aus. Zugegeben, das leichte Make-Up erfüllte auch seinen Zweck aber ich fühlte mich endlich wieder wich ich selbst und das war doch die Hauptsache.
"Marco?" brüllte ich mit einem unterschwelligen Grinsen, als ich die Treppe herunter stiefelte. In meiner Hand hielt ich einen kleinen Umschlag indem sich mein Geschenk für ihn befand. Heute hatte ich meinen Liebsten noch gar nicht gesehen, obwohl ich extra früh aufstand um ihn wecken zu können. "Ja?" hörte ich ihn unschuldig aus dem Garten rufen. "Da bist du ja" grinste ich und legte rasch meine Arme um seinen Hals. "Ja, da bin ich" grinste er, als wäre nichts. "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag mein Schatz!" sagte ich glücklich. Unsere Nasenspitzen berührten sich fast, so nah waren sich unsere Köpfe in diesem Moment. "Danke Süße." strahlte er glücklich. Für ein paar Millisekunden verharrten wir in dieser Position. Ich konnte seinen warmen, frischen Atem auf meinem Gesicht spüren und sein atemberaubendes Parfum genießen und mich vor allem in seine himmlischen grün-braunen vertiefen, bevor wir unsere Lippen aufeinander legten. Ich spürte, wie er ganz sanft an meinen Lippen sog, bevor der Kuss ein wenig verlangender wurde. Ich spürte dabei immer noch genau das gleiche Kribbeln wie vor einigen Monaten, wenn nicht sogar ein Stärkeres. Lächelnd löste ich mich von ihm und kraulte seinen Nacken. "Hilfst du mir beim Dekorieren? Du weißt doch ich kann so etwas nicht." quengelte er dann und löste seine Arme von meinen Hüften, um meine Hand zu nehmen. "Warte!" rief ich schockiert: "Hast du nicht etwas vergessen?" fragte ich schmunzelnd. Er schaute mich fragend an. "Hier" ich überreichte ihm ohne weiteres Tamtam den Umschlag und warf ihm einen erwartungsvollen Blick zu. "Du sollst mir doch nichts schenken Bella" nörgelte er direkt los, aber daraufhin öffnete er doch lächelnd den Umschlag und las leise die sich darin befindende Karte. "Da ist noch mehr drin" wies ich ihn drauf hin. Irritiert holte er die Flugtickets aus dem Umschlag. "Bist du verrückt?" fragte er. "Ja bin ich. Ich meine nein ich bin nicht verrückt!" stammelte ich aufgeregt: "Wir fliegen nach Malibu in zwei Wochen, für 2 Wochen. Nur wir beide! Ist das nicht mega geil? Keine Sorge es ist mit allen beim BVB abgesprochen. Außerdem ist eh Sommerpause.","Wow, ich weiß gar nicht was ich sagen soll." grinste er verlegen und starrte die Karten an. Ich lachte und nahm ihn liebevoll  in den Arm. Plötzlich griff er nach meine Wangen und drückte mir einen überstürzten, aber gefühlvollen Kuss auf die Lippen: "Danke, das ist eine schöne Idee Schatz." wisperte er daraufhin gegen meine Lippen: "Du siehst zauberhaft aus." legte er schelmisch Grinsend nach. 

OptimistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt