Am nächsten Tag war es dann so weit. Marco und ich konnten am nächsten, sogar trainingsfreien, Tag endlich mal wieder zusammen dem Haus kommen. Vor unserem Stadtbummel gingen wir jedoch in einem Café. Und zwar waren es nur wir beide, gemeinsam, alleine. "Endlich auszuschlafen tat wirklich mal wieder gut." grinste Marco fit wie ein Turnschuh. Ich legte meine Gabel zurück auf den Tisch und grinste ihn glücklich an. Meine Augen fokussierten seine perfekt gemachten blonden Haare die wie immer Strähne für Strähne akkurat auf seinem Kopf platziert waren, daraufhin wanderten sie zu seinen Augen, in welche ich tief hineinschaute. Ihn so ausgeglichen und fröhlich zu sehen machte mich glücklich. "Was ist los Bella?" fragte er plötzlich. Ich schaute ihn fragend an. "Na, ich sehe in deinen Augen das irgendetwas nicht stimmt." Ich lächelte ertappt: "Ja, ehrlich gesagt muss ich dich noch etwas fragen. Als du weg warst, habe ich mit Mama überlegt Papa verlegen zu lassen." Marco legte seinen Kopf schräg und runzelte seine Stirn: "Geht es ihm wieder schlechter?","Nein, aber weiter geht es auch nicht. Ich habe das Gefühl, dass es stehen bleibt und es ihm besser ginge wenn ich mich darum kümmere. Schließlich lasse ich meinen Vater doch nicht irgendwo verkümmern Jahrelang und-","Ruhig an Bella. Wohin denn?" schmunzelte Marco wegen meines regelrechten Wortsalats. "Nach Leipzig, die Herzklinik dort wird schon seit Jahren als beste Deutschlands bezeichnet und mit einem zuständigen Arzt dort haben wir auch schon telefoniert.","Wenn du Michael freiwillig nach Leipzig bekommst, dann fresse ich einen Besen." schmunzelte er. Ich musste auch lachen: "Man Schatz darum geht es hier gar nicht.","Ich weiß. Das kriegen wir schon hin. Mach dir keine Sorgen mehr." sagte er einfühlsam und streichelte behutsam über meinen Handrücken. Ich musste erneut lächeln, aber diesmal war es zaghafter.
Es fühlte sich gut an gemeinsam mit Marco Hand in Hand durch die Stadt zu schlendern. Wie immer fand er einige Sachen über die er lachen konnte und mich damit zum Lachen brachte. Sei es die Entenfamilie, die sich verirrt hatte oder die verzweifelte Mutter, die ihrem Mann und ihrer Tochter versuchte einzuholen. Mir fiel auf wie magisch ich die Welt empfand seit dem ich Marco kannte. Jedoch schob ich diesmal meine tagträumerischen Gedanken bei Seite, denn ich wurde plötzlich von ihm in einen Babyshop gezogen. "Wir müssen doch vorbereitet sein wenn Marios Stürmer zur Welt kommt." scherzte Marco erklärend, als ich ihn atemlos Sekunden später einholte. "Mensch Marco ich habe gerade drei Pancakes gegessen und bin außerdem kein fitter Fußballspieler so wie du.","Stimmt, wieso eigentlich nicht mehr?" grinste er weiterhin frech von Ohr zu Ohr, während er durch die kleinen Höschen stöberte. "Ich hatte keine Lust mehr.","Und ich habe letztens gehört das unsere Damenmannschaft dringend Aushilfen sucht, weil so viele von ihnen Schwanger sind.","Klar, die haben schon auf mich gewartet, weißte?" stieg ich augenverdrehend mit ein während ich gegenüber von ihm die Langarmshirts begutachtete. "Wieso wo liegt denn das Problem es mal auszutesten? ich finde, du sahst ziemlich heiß aus als du Roman damals extra Training gegeben hast.". Ich grinste in mich herein: "Willst du mir gerade damit sagen, dass du mich damals schon abgecheckt hast?" schmunzelte ich. "Außerdem liegt das Problem darin, dass ich arbeiten gehe und zusätzlich noch in die Uni muss. Wo bleibt da Zeit für Fußball? Und das noch wenn ich bald einen Fußballer heirate." sagte ich mit einem ironischen Unterton. Marco wechselte schnell die Seite und zog mich abrupt von hinten gegen sich: "Sei nicht so fies von mir du kriegst alles zurück." hauchte er hinter mir gegen mein Ohr und verpasste mir eine Gänsehaut. Danach hielt ich ein extrem süßes graues Pullöverchen mit Zopfmuster hoch: "Der ist perfekt!" strahlten wir gleichzeitig und machten uns auf dem Weg zur Kasse. "Da haben sie sich aber ein süßes Teil ausgesucht. Das war mein Lieblingsteil. Für ihren eigenen Sohn?","Nein für den Sohn unserer Freunde." strahlte ich. "Na dann, lassen sie beide sich nicht allzu viel Zeit mit einem eigenen Kind. Sie sind ein tolles paar.","Danke." lächelte Marco und legte seinen Arm um meine Hüfte nachdem wir uns verabschiedeten.Im Auto blinkte plötzlich Marios Name auf dem Display der Freisprechanlage auf. Ich drückte nichtsahnend auf den grünen Hörer. Schließlich war es schon sieben Uhr Abends und ich freute mich sehr darauf, aus meinen Schuhen und in meine Jogginghose zu hechten, um danach meinen Abend vor dem Fernseher ausklingen zu lassen. Marco hatte nämlich vor, mit Roman, Julian, André und Mario gemeinsam ein Bierchen trinken zu gehen oder ein Wasser wie es Marco besser nennen sollte. "Marco?" ertönte Marios aufgeregte Stimme. "Ja Bro, was ist?","Anns wehen haben vor ein paar Stunden begonnen, alles ging so schnell wir hatten gar keine Zeit uns zu melden. Naja, aufjedenfall ist er jetzt da.","Wie er ist da? Wer ist denn da?" fragte Marco verwirrt während mir mein Herz in die Hose rutschte. Heute morgen hatte ich doch noch mit Ann telefoniert und da war alles in bester Ordnung. Die konnte mir doch nicht erzählen, dass sie innerhalb weniger Stunden ohne mir bescheid zugeben ihr erstes Kind geboren hatte. Ich grinste Stolz. Alles ohne Beschwerden, ohne Aufmerksamkeit. SO gar nicht Ann-Kathrins Stil, aber vielleicht der von Mama-Ann. "Bis gleich." hörte ich Marco lachen. "Sorry Schatz ich weiß du wolltest nach Hause, aber jetzt müssen wir erst noch im Krankenhaus vorbei schauen.","Nichts lieber als das." strahlte ich.
Es war wie ein Wunder das Kind in den Armen zu halten. So ein kleines, zartes Wesen, gerade geboren und schon so stark. Ich war direkt im ersten Augenblick verliebt. "Jetzt sagt schon wie heißt er?" fragte Marco neugierig, der ganz dicht neben mir stand und mit dem Zeigefinger des Babys spielte. "Ich will es auch wissen, jetzt stellt euch schon nicht so an." unterstützte ich ihn. Ann-Kathrin strahlte, als sie den kleinen wieder entgegen nahm. Sie sah kein bisschen erschöpft aus, es war wohl eine echte Traumgeburt, welch ein Glück. "Er heißt Jona." strahlten die beiden zur selben Zeit. Marco nickte: "Damit bin ich einverstanden." Empört schauten Ann-Kathrin und ich ihn an: "Sag mal ist eure Ehe jetzt so weit fortgeschritten, dass ihr Mitspracherecht in unseren Beziehungen habt?" fragte ich lachend. Die beiden schüttelten amüsiert den Kopf. Wie schon so oft in den letzten Minuten umarmten sich die beiden. Marco klopfte seinem besten Freund auf den Rücken: "Ich bin stolz auf dich Bro." schmunzelte er glücklich. Friedlich beobachtete ich das ganze.
Irgendwann, dachte ich mir, wäre ich auch so weit.
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Optimist
FanfictionNachdem die heute 20 jährige Dortmunderin Isabella ihre Schule beendete, fiel sie für einige Zeit in ein tiefes Loch. Sie war umgeben von schlechten Gedanken, Stress und Kummer. Ihre Eltern konnten diesen Zustand nicht mehr unterstützen und so gerie...