Als ich von der herein strahlenden Sonne geweckt wurde, setzte ich mich mürrisch auf und fuhr mir durch mein müdes Gesicht. Irritiert schweifte mein Blick durch den halbdunklen Raum. Ich hatte ganz vergessen, dass wir wieder zuhause waren. Nachdem wir vom Flughafen kamen, fiel ich anscheinend in eine Art Komaschlaf, der wohl bis jetzt andauerte. Da ich Marco nirgendswo oben auffand, stapfte ich ein wenig abwesend die Treppen nach unten, bis ich im Garten auf ihn traf.
Er hatte ein wunderschönes kleines Frühstück auf dem Tisch vor der Gartenlounge hergerichtet und strahlte mich glücklich an, während er sich nervös durch den Nacken fuhr. Es war fast wärmer hier in Dortmund als in Amerika. Der frische Sommerduft erinnerte mich zwar nur ganz wenig an den Duft des Meeres, aber er war ihm wenigstens ähnlich. Damit konnte ich leben. Ich schloss die Lücke zwischen Marco und mir, indem ich meine Arme um seinen Nacken legte. Wie von selbst schlangen seine sich um meine Taille. "Das sieht total lecker aus." bemerkte ich. Marco grinste mich verliebt an und musterte mich: "Willst du dich vielleicht noch umziehen, bevor die anderen kommen.","Die anderen?" hackte ich irritiert nach. "Ich habe meine Eltern und meine Schwestern eingeladen, um ihnen von unserer Verlobung zu erzählen. Das haben wir doch im Flugzeug abgemacht. Außer du willst es nicht mehr, dann-" Ich unterbrach seine Zweifel schnell mit einem Kuss: "Marco, glaubst du wirklich ich habe ja gesagt, um darüber zu schweigen?" fragte ich ehrlich. Kopfschüttelnd sah er mich an. Sein Grinsen konnte er dabei kaum vor mir zurück halten. Damit steckte er mich direkt an. Ich seufzte: "Na dann schmeiße ich mich mal in richtige Klamotten." und stapfte den ganzen Weg von eben wieder hoch. Oben angekommen, schmiss ich mich ohne darüber nachzudenken in ein verspieltes Sommerkleid. Das hatte ich in mir in Malibu auf einem der Märkte gekauft, aber kam nie dazu es dort auch anzuziehen. Natürlich durften meine weißen Chucks dazu nicht fehlen. Nachdem ich mir dann durch die Haare kämmte und den wunderschönen Ring, meinen Verlobungsring, auf den Finger steckte schwelgte ich schon wieder in Erinnerungen. An Marcos wunderschönen Heiratsantrag zu denken erzeugte jedes Mal dieses wohlige Kribbeln in meinem Bauch. Obwohl ich jung war wusste ich, dass ich nur ihn wollte. Genau wie er sagte, das Alter war doch gar nicht relevant. Vor allem nicht bei uns. Lächelnd traf ich im Garten wieder auf Marco, der schon am Tisch saß und auf mich wartete. Die etwas längeren Haare als sonst standen ihm total gut, genauso wie das lockere weiße T-Shirt, dass er trug oder die dunkelgrauen Shorts. Er klopfte erwartungsvoll auf den Platz neben sich. Natürlich setzte ich mich neben ihn und lehnte mich gemütlich an seine Brust. Seine Arme schlangen sich umgehend um meine Mitte, während er friedlich meine rechte Hand in seine nahm und beobachtete, wie der Ring daran im Sonnenlicht funkelte: "Der steht dir gut" murmelte er leise in mein Ohr. Ich genoss den ganzen Moment, die Sonne die auf uns strahlte, das Zwitschern der Vögel, Marcos Atem der meine Haut streifte und sein Duft der mich schon wieder beinahe um den Verstand brachte. Alles fühlte sich richtig an. Ich war so aufgeregt, was seine Familie zu unserem großen Schritt sagen würde aber hatte gleichzeitig eigentlich keine Zweifel daran, dass sie sich freuen würden. Langsam drehte ich mich zu Marco um und lächelte: "Meinst du, wir können hier einfach so weiter machen wie in Amerika?" fragte ich ehrlich. Marco runzelte seine Stirn: "Wie meinst du das?","Keine Ahnung, dort war alles so unbeschwert und frei. Ohne Probleme oder Stress. Nur wir beide und es war wirklich schön. Das hat so gut getan, Marco." erklärte ich leise und schaute ihm prüfend in die Augen. Seufzend antwortete er: "Ich kann dir nicht versprechen, dass hier alles unbeschwert und ohne Probleme verlaufen wird Schatz" lächelte er unsicher. Meine Mundwinkel fielen quasi wie von selbst traurig herunter, aber Marco war noch nicht fertig. Lächelnd verschränkte er unsere Finger miteinander: "Aber wir werden egal was passieren sollte gemeinsam durchstehen. Außerdem haben wir ja jetzt einen Ort, zu dem wir hinkönnen falls uns alles zu viel wird." zwinkerte er. Ich lächelte wieder und drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mundwinkel, bevor er aufstand um seiner Familie die Haustür zu öffnen. Damit hatte er einfach mal wieder recht.
"Hallo, da seid ihr ja wieder." grinste Manuela, als sie mich zur Begrüßung umarmte: "Und braun gebrannt. War das Wetter toll?","Ja, das Wetter war traumhaft. Es hat an keinem einzigen Tag geregnet." erzählte ich, nachdem ich Thomas und Marcos Schwestern auch zur Begrüßung umarmte und wir alle Platz genommen hatten. "Wir waren jeden Tag am Strand, es war wirklich schön dort. Das war das beste Geburtstagsgeschenk was ich je bekommen habe." fügte Marco hinzu. Glücklich musterte ich ihn von der Seite beim Reden. Seine Augen funkelten wie an dem Abend, an dem er um meine Hand angehalten hatte. Ich bemerkte gar nicht, wie plötzlich alle Blicke auf mir lagen, bis ich von Melanie aus meiner Schwärmerei gerissen wurde: "Bella?" lächelte sie lieb. "Äh, ja?" antwortete ich ertappt und wurde ein wenig rot. "Ich habe gefragt, ob du mir die Butter reichen könntest.","Oh, klar, sorry." sofort gab ich ihr die Butter und trank einen Schluck Wasser hinterher, um mich und meine Wangen zu aklimatisieren. "Da sind aber zwei ordentlich ineinander verschossen." lachte Yvonne. Manuela stimmte mit ein: "Noch mehr als vorher, ich wusste gar nicht, dass das geht." grinste sie. "Muss ja ein richtiger Liebesurlaub gewesen sein." fügte Melanie hinzu. Marco räusperte sich nervös, als unsere Blicke sich trafen. Dabei nickte er mir zu. Ich hingegen schüttelte unmerklich mit meinem Kopf. Wie teilte man denn seiner Familie mit, dass man heiraten würde? Es war ja nichts schlimmes, aber etwas total wichtiges und schönes für uns. "Was habt ihr beide denn jetzt?" fragte Thomas irritiert. Marco und ich wendeten unsere Blicke gleichzeitig voneinander ab. Ich schaute auf meinen Schoß in dem ich meine Hände gelegt hatten und spielte lächelnd mit dem Ring an meinem Finger. "Ich habe Bella am Vorletzten Tag inAmerika einen Heiratsantrag gemacht." teilte Marco stolz mit. Als alle uns fragende Blicke zuwarfen, hielt ich meine Hand in die Mitte. Marcos Mutter schlug sich vor Freude die Hände vor den Mund: "Marco! Ohne ein einziges Wort zu uns! Herzlichen Glückwunsch ihr zwei.","Kaum zu glauben Marco, ich dachte das erlebe ich nicht mehr!" grinste Yvonne. Auch Melanie und Thomas beglückwünschten uns. Endlich war es raus. Marco drückte mir einen Kuss auf die Schläfe: "Wenn nicht mit Bella mit wem dann?" fragte er. Melanie begann zu lachen: "Da hast du recht." und warf uns ein glückliches Lächeln zu.
Später beim Abräumen umarmte mich meine Schwiegermutter in Spe nochmal vernünftig: "Ich bin froh, dass du bald ein richtiger Teil unserer Familie sein wirst und könnte mir keine bessere Frau an Marcos Seite vorstellen, Liebes.".
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Optimist
FanfictionNachdem die heute 20 jährige Dortmunderin Isabella ihre Schule beendete, fiel sie für einige Zeit in ein tiefes Loch. Sie war umgeben von schlechten Gedanken, Stress und Kummer. Ihre Eltern konnten diesen Zustand nicht mehr unterstützen und so gerie...