Kapitel 55

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Fast zwei Wochen waren wir nun schon in Amerika, das hieß es ging in nur wenigen Tagen schon wieder nach Hause. Die Zeit rannte förmlich.
Es war bereits früher Abend, ich saß ich auf dem Balkon unseres Hotelzimmers, hatte es mir dort auf einer gepolsterten Sitzgarnitur bequem gemacht und beobachtete gedankenverloren das unruhige Meer. Wir waren in einem wunderschönen Strandhotel untergebracht. Von unserem Balkon aus beobachtete ich beinahe täglich wie die Wellen bis an den Badestrand heranpreschten und dort langsam im Sand verliefen. Es war sehr friedlich und beruhigte mich ungemein. Der eher stürmische Küstenwind verhedderte meine Haare die mir dadurch immer wieder ins Gesicht fielen, aber er tat mir gut. Ich fühlte mich seit dem wir hier waren nicht mehr erdrückt von Stress und schlechten Gedanken, sondern ungeheuerlich Wohl. Endlich hatten Marco und ich ein wenig Abstand von allem zuhause in Dortmund und konnten uns nur auf uns konzentrieren. Abstand von Allem, der Universität zum Beispiel, an der gerade Semesterferien herrschten oder auch von der Arbeit, auf der mich alles an meinen Vater erinnerte war also ein guter Rat meiner Mutter, die mich vor ein paar Wochen darauf brachte ein Reisebüro aufzusuchen. Jeden Tag telefonierte ich mit meiner Mutter. Papa war mittlerweile zwar aus dem Krankenhaus entlassen, aber Mama war immer noch der Meinung es gehe ihm nicht wirklich besser, aber ich sollte mich lieber auf meine Zeit hier konzentrieren. Nur Marco und ich. Nur wir beide, ich glaube das gab es in unsere Beziehung bis jetzt viel zu selten. Dafür waren wir gerade dabei alles aufzuholen. Der ganze Urlaub tat also nicht nur unserer Beziehung gut, sondern auch unserer Gesundheit. Mein Magen meldete sich kaum noch und die Tabletten nahm ich schon seit dem wir da waren nicht mehr. Auch Marco legte hier seine Sportaffinität ab und konzentrierte sich auf uns. 
"Ich bin sofort fertig, Schatz" unterbrach er meine tiefsten Gedanken, als er durch die große Glastür nach draußen kam. "Super" grinste ich. Er richtete seine  triefend nassen Haare und sein Handtuch, welches er nach dem duschen locker um seine Hüften gelegt hatte und nahm daraufhin neben mir platz. Ich biss mir auf die Unterlippe, er sah schon extrem sexy aus in diesem Moment. Ich rutschte näher an ihn heran und legte meine Arme um seine Hüften: "Ich bin so glücklich Marco." lächelte ich und schmiegte mich an seine muskulöse Brust. Sogar er ist hier braun geworden, kein Wunder denn wir beide verbrachten meistens den ganzen Tag am Strand. Er begann zu strahlen, legte einen Arm auf die Lehne hinter uns und strich mir mit der anderen Hand sanft ein paar verdrehte Haarsträhnen aus dem Gesicht hinter mein Ohr: "Ich auch." grinste er und küsste meine Schläfe. Alles war mehr als perfekt. Der gerade beginnende Sonnenuntergang, das leise Meeresrauschen der Wellen die auf die Küste trafen und der weltbeste Mann neben mir. Also schon so perfekt, dass es jemandem beinahe surreal und wie in einem Bilderbuch erschien. Marcos Daumen streichelte sanft meinen Oberschenkel, der auf seinem Bein verweilte. Seine Haare tropften auf meinen Oberkörper. Die kühlen Tropfen trockneten fast direkt auf meiner warmen Haut. Wie von selbst fuhr meine Hand durch seine von der Sonne noch mehr erblondeten Haare und ich musste dabei lächeln: "Ich finde es aber nicht gut, dass du dich hier so für alle präsentierst." und nickte zu dem verglasten Balkongerüst. Er begann kopfschüttelnd zu schmunzeln: "Hier ist doch niemand außer du, da passe ich schon drauf auf Süße." hauchte er. Seine Lippen suchten derweil meine Nähe. Als sein warmer Atem auf meine Haut traf, bildete sich darauf umgehend Gänsehaut. Ich kicherte, als er meinen Hals sanft mit zahlreichen Küssen bedeckte. Er grinste als er das bemerkte und schaute tief in meine Augen: "Seit wann bist du denn so kitzelig?","Ich bin überhaupt nicht kitzelig!" wehrte ich mich und musste schon bei dem Gedanken daran wieder lachen. Ich hätte bei diesem tiefen Blick in meine Augen direkt wieder dahin schmelzen können. "Bist du wohl!" lachte er. "Nö!" schmunzelte ich und streckte ihm frech meine Zunge entgegen. Plötzlich drückte er mich schwungvoll in das Polster hinter mir und hauchte weitere Küsse auf meine gebräunte Haut. "Siehst du" wisperte er daraufhin wieder sanft gegen meine Lippen. Grinsend zog ich seinen Körper dichter an meinen: "Ist doch egal, du kannst trotzdem gerne damit weiter machen." murmelte ich leise und drückte meine Lippen verlangend auf seine. Er löste sich kurz von ihnen: "Aber nicht hier! Wir wollen uns ja schließlich nicht präsentieren." und hatte mich mit einem Ruck schon über seine Schulter geworfen, aber ich protestierte nicht. Im Gegenteil, ich lachte.

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