Ann-Kathrin und ich schauten am Abend darauf gemütlich das Spiel der Jungs auf ihrem gemütlichen und total riesige Sofa zusammen mit Chips und allen möglichen anderen Süßigkeiten auf die wir hunger hatten. Wenn man nun die jetzige Situation im Haus verglich, mit der als ich Ann kennen lernte, konnte man sie definitiv als 180 Grad Wende bezeichnen. Die überaus, sagen wir mal kreative, Dekoration von damals wurde getauscht gegen simple, an der sich ein Kind nicht direkt verletzt und auch die Steckdosen wurden schon mit einer Kindersicherung versehen. Die Ecke in der eigentlich immer eine riesige, in meinen und Marcos Augen echt hässliche Vase stand, stand nun ein imposanter Stubenwagen. Es war alles vorbereitet für das Kind der beiden, welches schon in wenigen Tagen kommen würde. "Alles gut?" fragte Ann plötzlich und hielt mir die Schüssel mit den Chips entgegen in die ich natürlich beherzt hinein griff. "Ja" grinste ich. "Habe nur gerade die neue Einrichtung beobachtet." sie lachte: "Ich weiß, ich weiß. So ein Kind ändert schon das komplette leben.","Man merkt aufjedenfall wie sehr ihr zwei euch freut." nickte ich. Ann lächelte verzogen. Ich runzelte sofort meine Stirn: "Was ist denn jetzt los bei dir?" fragte ich unsicher. Seufzend stellte sie den Fernseher leiser. Das Gejubel der Fußballfans wurde umgehend verschluckt und den Raum erfüllte eine unangenehme Stille. "Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wie ich mit dir umgehen soll jetzt." seufzte sie. Ich runzelte meine Stirn noch mehr, dachte aber direkt an die Zornesfalte meiner Mutter weshalb ich mich dann doch bemühte meine arme Gesichtsmuskeln zu entspannen: "Einfach ganz normal.","Ja klar, aber ich will nicht dass du traurig bist wenn ich von dem kleinen rede oder du die ganzen Babysachen siehst. Da tut mir alles doch selbst so enorm leid.". Ich lächelte, denn ich konnte es nicht anders. Es war richtig niedlich von Ann-Kathrin und einfühlsam: "Als Patentante möchte ich erstens alles von dem Drops erfahren und zweitens habe ich doch schon erklärt das ich relativ cool damit bin. Marco und ich haben so viel darüber geredet und auf ganz persönlicher Weise Abschied genommen. So langsam kann ich wirklich damit umgehen, mach dir keine Sorgen." Stolz grinsend zog meine beste Freundin mich in eine Umarmung. Vor einigen Tagen hätte mir dieses Haus derbe Stiche ins Herz gesetzt, jedoch meinte ich jedes Wort ernst, dass ich sagte. Ich stellte den Fernseher wieder laut und wir schauten unseren Männern von der Ferne zu.
"Guten Morgen." strahlte ich am nächsten Morgen meinen Cousin an. Mats hatte vorbildlich schon Brötchen besorgt und den Tisch gedeckt. Also setzte ich mich gut gelaunt an den Tisch. "Das soll jetzt nicht blöd klingen, aber warum musst du so langsam nicht mal zurück nach München? Du bist doch wichtig für die Bayern.","Schon, aber ich bin immer noch verletzt und mein bevorzugter Arzt ist nun mal hier in Dortmund. Was steht heute an?" Nachdenklich schaute ich ihm erst in die Augen und starrte dann auf mein Brötchen. Das hörte sich für mich eher nach einer Ausrede an und zusätzlich änderte er auch ganz schnell das Thema. Ich war mir definitiv nicht sicher was das bedeuten sollte, geschweige denn was das überhaupt sollte. Das musste ich herausfinden. "Ich fahre gleich zur Arbeit und danach warte ich dort auf Marco und nehme ihn mit nach Hause. Soll ich dich mitnehmen?","Nein, ich muss gleich noch zu meinem Berater.","In Ordnung." lächelte ich und stopfte mir den letzten Bissen meines Brötchens ab bevor ich mich auf den Weg machte.In meinem Büro fiel mir plötzlich ein Ordner in die Hände, der ziemlich alt sein musste. Zu mindest war er staubig und verblasst. Mats Hummels war der Name der ihn zierte. Ich schaute gar nicht erst hinein sondern legte diesen unwichtigen Kram von meinem Verräter Cousin zu den anderen Abgängern und machte mich an die richtige Arbeit. Wie konnte man nur zu diesen Affen wechseln, aber nun gut ich konnte ihm nicht mehr böse sein schließlich war er eine enorm wichtige Person für mich. Leider war heute nichts zutun, es war lahm und die Zeit zog sich enorm. Jedoch freute ich mich so sehr auf Marco, dass ich es irgendwie überstand.
Ich wartete auf dem Parklatz auf die Ankunft der Jungs auf dem Trainingsgelände während es dämmerte. So langsam schlich sich leider wieder der Herbst ein, es war kühler, windig, die Blätter erbräunten und die Luft roch ganz anders. Plötzlich hörte ich, wie hinter mir etwas auf den Boden fiel und drehte mich um: "Marco!" strahlte ich und fiel meinem in einem dicken Hoodie verpackten Freund um den Hals. Voller Euphorie hob er mich sogar kurz an und platzierte zeitgleich einen liebevollen Kuss auf meine Lippen. "Wo sind die anderen?" fragte ich verdattert. "Die meisten wurden schon am Flughafen abgeholt da bin ich mit Ömer, Andre und Mario mit dem Taxi her gefahren, weil ich wusste dass du extra wartest auf mich. Ich habe dich vermisst." erklärte er. "Ich dich auch und wie!" gab ich zu. Er fuhr mit seinen Armen über meine nackten Arme: "Ein T-Shirt ist schon etwas übermütig gewesen.","Ich weiß." lachte ich: "Heute Mittag war es echt wärmer." murmelte ich und kuschelte mich an ihn. "Komm, wir steigen schnell ins Auto ein und fahren nach Hause. Ich muss unbedingt ins Bett." schlug er vor. Genau das taten wir dann auch. Nachdem die Türen geschlossen waren und ich den Motor startete räusperte ich mich: "Gab es irgendwelche Vorkommnisse?","Falls du mein Krüppelbein meinst" kicherte er: "Es ist alles gut gegangen, obwohl ich so einige Male umgemetzelt wurde.","Habe ich gesehen. Ich habe richtig mit dir gelitten. Ann und ich haben das Spiel zusammen bei ihr gesehen.","Jetzt wo du es sagst, Mario hat die ganze Zeit gejault und hatte Angst, dass das Kind kommt." maulte Marco. Ich lachte: "Das hättest du genau so. Bald geht es ja auch schließlich los, das erste Kind ist halt sehr nervenaufreibend.","Du hast recht." schmunzelte Marco und funkelte mich dabei von der Seite an: "Ich wäre wirklich genauso.". Still lächelten wir uns daraufhin an. "Ich liebe dich, gut dass du wieder da bist. Mir ist echt die Decke auf den Kopf gefallen ohne dich." schwärmte ich verliebt. Marco strahlte: "Ich liebe dich auch Bella.". Mit Marco war ich einfach komplett, er war ein totaler Ruhepol. "Jetzt aber mal was anderes. Drei zu Null gegen Liverpool verloren und dass ohne ein Ehrentor von dir? Was war denn da los?" lachte ich schadenfroh. Marco rollte grinsend mit den Augen: "Manno, ich wusste dass das kommen wird."
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Optimist
FanfictionNachdem die heute 20 jährige Dortmunderin Isabella ihre Schule beendete, fiel sie für einige Zeit in ein tiefes Loch. Sie war umgeben von schlechten Gedanken, Stress und Kummer. Ihre Eltern konnten diesen Zustand nicht mehr unterstützen und so gerie...