"Bella, bitte sei nicht mit Tim zusammen, wenn ich wieder aufwache." schmunzelte Marco, der mir vom Krankenhausbett in der Uniklinik tief in die Augen schaute. Ohne es zu wollen begann ich zu Lächeln. Wieso schaffte er es nur bloß immer, mich zum Lachen zu bringen? Es war egal, wo oder wann er es versuchte, er schaffte es immer mir Eins zu entlocken und genau das liebte ich so an ihm. Niemals würde ich auch nur einen Gedanken daran verschwenden, wieder mit Tim zusammen zu sein. Marco war die Person, die mein Herz mehr als nur erobert hatte. Er hatte es gestohlen und ich wollte keinesfalls, dass er es wieder zurück brachte. Ich wollte für immer bei ihm bleiben. Observierend blickte ich in seine grün-braunen Augen und bemerkte, wie meine eigenen Augen plötzlich gefährlich feucht wurden: "Natürlich nicht, ich liebe doch nur dich." lächelte ich sanft und schluckte danach stark, um die Träne zu unterdrücken. Er nickte: "Weiß ich." Sein Gesicht war blass und total fahl. Ich bemerkte, dass er besorgt war: "Mach dir keine Sorgen, der Doc wird dein heiliges Fußballbein schon wieder richten." zwinkerte ich aufmunternd und fuhr beruhigend durch sein kurzes blondes Haar. Die Frage war bloß, ob es beruhigender für mich oder für ihn war. Er schloss schon fast schnurrend seine Augen und lächelte vor sich hin. Seit den letzten Tagen schickte ich immer wieder Stoßgebete in den Himmel. Hoffentlich würde alles reibungslos verlaufen. Komplikationen konnten wir jetzt gar nicht gebrauchen. Besonders nicht bei Marcos Comeback-Plänen die immer ernster wurden. "Ich bin froh dich zu haben." murmelte er plötzlich ziemlich ernst. Ich nickte: "Ich liebe Dich." sagte ich völlig ehrlich. Marcos gebrechlichere Seite kennen zulernen in den letzten Wochen war von totaler Wichtigkeit für unsere Beziehung. Marco legte zärtlich seine Hand auf meine Wange und zog mich so herunter zu sich, bevor er seine Lippen gefühlvoll auf meine legte. Meine freie Hand griff wie von selbst nach seiner und wir verschränkten ohne Absprache direkt unsere Finger miteinander.
Kurz nachdem wir uns lösten platzten Mario und Mats, der Ludwig auf dem Arm trug, in Marcos Krankenzimmer. Sie umarmten sich, bis Mario die Stille unterbrach: "Bro, du schaffst das ganz sicher. In spätestens 4 Monaten will auch dich neben mir auf dem Spielfeld sehen.","Am besten eher." grinste Marco. Die beiden schlugen miteinander ein. Mats schüttelte amüsiert grinsend den Kopf, während ich seufzte.Kurz darauf wurde Marco schon für die Operation abgeholt, die nun einige Stunde dauern würde. Mario musste direkt weiter mit Ann-Kathrin zum Frauenarzt. So blieben nur Mats und ich zurück. Irgendwie fühlte ich mich leer. Konnte diese Operation eigentlich auch komplett schief gehen? Sorgen machten sich in mir breit. Wenn ich daran dachte, heute alleine in dem riesigen Haus zu schlafen musste ich Schlucken. Plötzlich legte Mats liebevoll seinen freien Arm um mich und drückte mich besänftigend gegen seine Brust. Meine eigentlich vor der Brust verschränkten Arme legten sich seitlich um seine Hüfte. "Komm, wir gehen was essen. Hier könne wir gerade nichts machen."
"Warum bist du eigentlich alleine mit dem kleinen Wutz hier? Warum bist du überhaupt hier?" fragte ich ihn später im Restaurant, während ich Ludwig in einen Hochstuhl setzte. Er begann zu lachen: "Wenn du mich nicht hier haben willst kann ich auch gehen.","Nein, man Mats so war das gar nicht gemeint." erklärte ich augenverdrehend. "Marco hat mich gebeten, dir ein wenig unter die Arme zu greifen und dich abzulenken, deswegen ist Ludwig auch dabei. Ich bin ja gerade auch in Bayern außer Gefecht gesetzt worden wegen meiner Zerrung und da passte das ganz gut. Außerdem hat Marco dir nicht erzählt, dass er mit Michael geredet hat?", mir fiel zwar erst ein Stein vom Herzen weil das von Marco einfach extrem süß war, jedoch hatte er mir nicht erzählt, dass er mit meinem Vater geredet hatte. Wann hat er das denn gemacht? Momentan war es auf der Arbeit ein reines Ignorieren, was Nobby täglich mehr in den Wahnsinn trieb. "Deinem Schweigen nach zu urteilen hat er es dir immer noch nicht erzählt. Dann mach ich es jetzt. Marco hat sich ja immer mit Micha gut verstanden, ist zu deinem Elternhaus und hat mit deiner Mutter so lange geredet, bis dein Vater nach Hause gekommen ist. Die beiden haben dann erst ganz vernünftig geredet, aber irgendwann waren sie nicht mehr einer Meinung und dein Vater hat gesagt, dass er mit der Schnelligkeit eurer Beziehung nicht klar kommt und gleichzeitig nicht in Ordnung findet, dass du angeblich die Familie vernachlässigst. Aber das stimmt ja nicht, du warst schon immer ein Familienmensch." erklärte Mats so ruhig, wie er immer war. Ich im Gegenzug war total in Rage versetzt, war sauer dass mein Vater sich versuchte in das Leben einzumischen, welches ich mir gerade aufbaute. Ich war gerade dabei erwachsen zu werden. Vielleicht konnte er genau das nicht ab ich bin schließlich sein einziges Kind. Trotzdem ist dieses Verhalten von ihm egoistisch - er hatte sich verändert nicht ich. Klar für mich war in diesem Moment, dass es so nicht weiterging. Ich wollte jedoch auf keinen Fall selbst bei ihm ankommen, er musste einmal auch bei mir ankommen. Da konnte weder Mats noch Marco mir hineingrätschen.
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Optimist
FanfictionNachdem die heute 20 jährige Dortmunderin Isabella ihre Schule beendete, fiel sie für einige Zeit in ein tiefes Loch. Sie war umgeben von schlechten Gedanken, Stress und Kummer. Ihre Eltern konnten diesen Zustand nicht mehr unterstützen und so gerie...