Ich wachte auf einem Sofa auf. Es dauerte ein wenig bis ich realisierte, wo ich war und zwar war ich immer noch bei Marcos Eltern. Zitternd vor Kälte setzte ich mich auf und rieb mir die Augen. Als ich an mir herunter sah fand ich mich in einem Hoodie wieder, der wunderbar nach Marco roch. Direkt schlich mir ein Grinsen ins Gesicht. Der Gedanke an den heutigen Abend zauberte ein wunderbares Gefühl in mir. Tief eingekuschelt in Marcos Kapuzenpullover stand ich auf und schlenderte langsam in das Esszimmer. "Da bist du ja wieder." grinste Marco gelassen und zog mich sanft an der Hand auf seinen Schoß. Er saß ganz alleine dort, während man von draußen noch lautes Lachen hörte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst zehn Uhr war. Stille herrschte für ein paar Minuten zwischen uns, das einzig laute war die große Uhr an der Wand die im Sekundentakt einen nervigen, klackenden Laut von sich gab. Ich spürte an meinem Rücken, wie Marcos Brust sich regelmäßig hob und wieder sank. Meine Hände spielten mit seinen Fingern, welche sich um meine Körpermitte geschlungen hatten. Marco legte seinen Kopf von hinten auf meine Schulter, sodass ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Dieser Mann machte mich verrückt. Sämtliche Hormone fuhren Achterbahn in mir. Ich musste unglaublich Grinsen, so sehr das meine Wangen schon weh taten. Kurzerhand drehte ich mich zur Seite, meine Beine verweilten nun quer über seine und meine Arme legte ich um seinen Nacken. Meine Fingerkuppen kraulten sein kurzes Haar, als er mit geschlossenen Augen Luft ausstieß. Amüsiert kicherte ich, beobachte seine langen blonden Wimpern und sein leichtes Lächeln auf den Lippen. "Weißt du eigentlich, wie glücklich du mich machst?" hauchte ich ganz leise. Es platzte einfach so aus mir heraus. Marcos Augen öffneten sich umgehend. Sein Blick war weich und er begann zu strahlen: "Na das hoffe ich doch." schmunzelte er: "Du machst mich auch glücklich." murmelte er daraufhin und küsste zärtlich meine Lippen. "Ich bin wirklich verdammt froh, dass ich dich habe und mit dir diese Zeit durchmache. Das was du für mich getan hast und deine wunderschöne Idee mit dem Ballon hat mir ungemein geholfen." gab ich leise zu. Er nickte: "Natürlich mache ich das. Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich es mehr als ernst meine mit dir. Wir stehen das gemeinsam durch." lächelte er. "Hilft es dir denn auch? Du redest nie wirklich darüber." fragte ich mutig. Es lag mir schon eine ganze Weile auf dem Herzen. Ich konnte nicht einordnen, ob Marcos Glücklichkeit und Optimismus nur Fassade war. Schließlich wünschte er sich ein Kind. Marco fuhr sich erst nervös über den Nacken und dann durch das Gesicht. Seine Atmung wurde hektischer. Er sah ertappt aus, deswegen erwartete ich das schlimmste: "Äh- also, naja-, also leicht gefallen ist es mir natürlich nicht." druckste er herum. Ich hob eine Augenbraue und hatte Angst vor seinen folgenden Worten. "Ich wäre gerne Vater geworden und es hat mich sehr verletzt, dass ich bis zu diesem Tag nichts davon hatte, von dem Gefühl des Vaterglücks." seufzte er. Als er meine traurigen Augen sah, weil sich in diesem Moment alles in mir zusammen zog vor Schuldgefühle und Schmerz, atmete er tief durch: "Das heißt nicht, dass ich sauer auf dich bin weil du mir nichts erzählt hast. Ich kann das durchaus nachvollziehen Bella. Wir, und besonders du warst noch nicht so weit. Es hilft, nicht immer ans hätte, wäre oder könnte zu denken sondern nach vorne zu schauen." sagte er ehrlich. Ich nickte. Es war so bescheuert von mir, ihm nichts davon zu erzählen. Er hätte alles Recht der Welt gehabt, mich zu verlassen. Meine Lippen presste ich nun fest aufeinander. Ich konnte die Tränen leider nicht mehr aufhalten, die sich über meine Wangen bahnten: "Es tut mir leid Marco." schluchzte ich verletzt. Er schüttelte sanft lächelnd seinen Kopf und wischte mir mit seinen Daumen umgehend ein Paar der Tränen aus dem Gesicht: "Dir muss nichts leid tun mein Liebling." machte er ehrlich deutlich: "Wir haben noch Zeit." Ergänzte er nur Sekunden später. Ich versuchte zu lächeln: "Ich liebe dich." sagte ich dabei ernst. "Ich dich auch." antwortete er ehrlich und schloss ruhig seine Augen. Wie von selbst tat ich ihm gleich und spürte kurz darauf, wie sein Gesicht meinem immer näher kam. Er küsste mich leidenschaftlich. Seine Hand verweilte derweil auf meinem Nacken, an dem er mich sanft näher an sich drückte. Ein Schauer überkam meinem Körper. Ich fühlte mich gleich ein wenig besser und war froh, dass Marco und ich darüber redeten. Irgendwie konnte unsere Liebe zum Glück nichts erschüttern. Wer hätte das gedacht, vor knapp einem Jahr? Marco und ich haben schon so viel durchlebt und Nichts konnte uns bis jetzt trennen. Nie hätte ich mir diesen Respekt und diese aufrichtige Liebe von ihm oder auch jemals erträumen können. Als wir uns nach einigen Sekunden voneinander lösten, schauten wir beide herunter zu meiner linken Hand, an der mein Verlobungsring heute gefühlt extra hell erstrahlte. Marco kicherte: "Ich finde, wir sollten uns langsam an die Hochzeitsplanung machen.". Mein Herz rutschte mir bei diesen Worten in die Hose. Daran hatte ich wirklich gar nicht mehr gedacht. Jedoch war es ein schönes Gefühl zu wissen, dass Marco es tat: "Stimmt." hauchte ich leise, mit einem fetten Lächeln auf den Lippen. Marco und ich schauten uns eindringlich an. Seine grün-braunen strahlenden Augen waren meine Zukunft. Sie waren so zuversichtlich, optimistisch und ehrlich zugleich. Ich liebte diese Augen. Sie brachten mich immer wieder herunter und erstrahlten Tag für Tag im neuen Glanz. Irgendwie wurde mir in diesem Moment klar, dass nur noch die Zukunft für uns zählte ab jetzt. Es war unglaublich erleichternd für uns beide. Letztendlich hätten wir eh nichts ändern können. Es war der erste Tag seit Wochen an dem ich ehrlich sagen musste, dass ich glücklich war. Ich war glücklich, erleichtert, optimistisch. Alles fühlte sich leichter an. Marco und mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Jetzt ging es nur noch um uns. Durch alles Schlechte wuchsen wir zusammen und bauten unbeschreiblich viel an Vertrauen auf.
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Optimist
FanfictionNachdem die heute 20 jährige Dortmunderin Isabella ihre Schule beendete, fiel sie für einige Zeit in ein tiefes Loch. Sie war umgeben von schlechten Gedanken, Stress und Kummer. Ihre Eltern konnten diesen Zustand nicht mehr unterstützen und so gerie...