An dich

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Bist im Licht und bist im Schatten,

du bist stets auf meinem Weg,

du baust immermehr die Latten

zu bestimmen mein Geheg.

Du bist freier, du brauchst keine

fixen Punkte, zu bestehn,

deine nimmermüden Beine

lassen dich so vieles sehn.

Bist du draußen, bleib ich drinnen,

weil ich hier zu Hause bin,

ach, ich kann mich nicht besinnen

und verkenne den Gewinn,

den ich habe, ich bin deiner,

mein Geschenk bist du allein,

schon ein Augenblick, ein kleiner

sollte lösen sämtlich Pein.

Doch was wage ich zu hoffen,

du entlarvst mich bald als Narr,

alle Türen sind dir offen

und ich berge nur Gefahr.

Die Gewissheit, wird noch kommen,

was du weißt, das wird geschehn;

dir wird gar nichts weggenommen,

wenn das Schicksal hört ihr Flehn -

jener, die dir wünscht das Gute,

dass du bleibest, was du warst;

und der Lehrer schwingt die Rute,

seit die Ratio in dir barst.

Du sollst nimmermehr dir glauben,

dass ihr zwei mal werdet eins,

bloß die süßlich bitter Trauben,

sprießen voll des guten Weins,

welcher anfangs ist zum Lachen

und dann stürzet alles ein,

dass mit einem lauten Krachen

Unheil kommt für Glück herein.

Ich bin Fluch, du armer Segen,

durch dein Strahlen werd ich klar;

mögst du stehen nicht im Regen,

wir zusamm sind wunderbar.

Oktober 2018

Ein Buch, so bunt wie das LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt