Er weiß, dass man sich schadlos hält
als größrer Artgenosse.(1)
Die lassen bluten nicht die Welt,
zerbeißen keine Flosse.
Das Plankton wäre nahrhaft wohl,
desideriert der Böse.(2)
Sein Farb ist Frieden, Blumenkohl,
sein Lied war nie Getöse.(3)Vor ihm sich fürchtet jedermann,
weil ihm so große Zähne.
An ihn sich traut je keiner ran,
dem Herzen macht's Migräne.
Er war auf keinem Streifen Land,
wo wirklich große Wunder.
Hat außer Salzmeer nichts gekannt
der Welt, die so viel bunter.Er schnellt durchs Wasser wie der Schall,
kann weite Wege wandern.
Geliebt wird er nie, überall,
von Friedenstieren - andern.
Er fragt sich: Ist das Freiheit? Denn
so vieles kann ich fressen.
Bewahrt bin ich davor zu flenn',
ich sollt Moral vergessen.Er wüsste gern, was Liebe ist -
sie wird doch angedeutet
durch Augen derer, die er frisst -
bevor er sie gehäutet.
Denn diese lieben ihn zwar nicht,
doch Hass kann er da sehen.
Wenn schwarz er, so gibt's doch auch Licht -
was er nie konnte sehen.Er mordet stumm; und wie er weint,
ist ebenfalls ein Schweigen.
Wie wenig ihm die Sonne scheint,
kann er so gar nicht zeigen.
Dem Räuber wurd gegeben nie,
was dieser kann nicht nehmen.
Und Sehnsucht scheint sein Suchen nie,
was Panzer den Problemen.Beim Biss in einen frohen Fisch,
die Kiemen sind geweitet,(4)
sein stilles Wort "Du Licht erlisch"
wohl heißt, bevor er weidet.
Er hofft auf einen giftig Fraß,
bis dahin musss er morden.
Die Welt will nicht sein Zähn und Nas,
was wär sie sonst geworden?Am Ende, da er hingeschieden,
wohl steht ein klein Stück mehr vom Frieden.0) Eine kleine Wikipedia-Recherche liegt dem Ganzen zugrunde. Und dass der weiße Hai nur halb weiß ist, ignoriere ich jetzt einfach mal.
1) Die größten Haie fressen Plankton, also Kleinstkram, wie es etwa die großen (insgemein die Barten-) Wale tun.
2) "desiderieren" - keine Ahnung, ob es das Wort gibt. "desiderare" ist lateinisch für etwa "vermissen", wovon sich auch "desiderium", die Sehnsucht, ableitet.
3) Haie sind total still, unfähig zur Schallerzeugung.
4) komplett random :D ohne reale Grundlage1. 1. 2020
DU LIEST GERADE
Ein Buch, so bunt wie das Leben
PoesíaDas covergebende Gedicht - ein Dankeschön fürs Cover geht raus an @Elchkese - heißt "In Zukunft" und ist wie so ein Sonnenuntergang: verklärend schön, und doch nicht zu erfassen. Hier finden sich etliche mal kürzere, mal längere Gedichte, die fast a...