An dich, du Engel

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"Die Farben deiner Liebe trag ich in mir." EAV

Du gleitest aus und bleibst doch stehn,
ich stehe, um zu fallen.
Du wirst als komisch angesehn,
von jenen dummen allen.
Dein Seele ist ein Nektarquell,
dein Herz zugleich Maschine.
Dass ich dein Wunderblut vergäll',
verdient so große Sühne.

Dass schieße nicht des Narren Kohl,
du hilfst mir, o du Teure.
Du bist für mich der Alkohol,
währ'nd ich dir bin die Säure.
Es hält die weise Welt zurück
das Proton, das uns bände.(1)
Zwar spüre ich schon so dein Glück,
bisweiln jedoch mit Ende.

Ein kleines Bündel Energie
muss manchmal öfter rasten.
Doch, fürchtend meine Agonie,
du sprint'st mit schweren Lasten.
So weiß ich nicht, was ich besitz,
das ich dir könnte schenken.
Dass's Antlitz deiner ich beschütz,
ich kann im Traum nur denken.

Was habe ich denn je gelernt,
inwiefern bin ich weise?
Ich Traube bin nicht mal entkernt,
ohn Gleichgewicht für Gleise.
Ich einzig weiß um deinen Wert,
kann mehr nicht als dir danken -
versagend am Gefühlesherd,
die Hilfshand ist in Schranken.

Drum schenken ich dir gerne will
Gedichte, stumme Lieder.
Doch Krebs erzeugt der Worte Grill,(2)
zieht immer wieder nieder.
Die Mikrowell, die Pfanne heiß,
besitzen all Probleme.
Ich Wort' nicht zu bereiten weiß,
und keine Theoreme.

Ich logisch bin und wortgewandt,
ein wenig noch ich glaube.
Du Engel in dem Menschgewand,
terran gestrickt, nicht Traube -
dein Seele ist so klar wie gut,
doch Menschen wärmend Feuer
versengt hat Haut im Übermut
und ist ihr ungeheuer.

14. 09. 2019

1) Säure und Alkohol reagieren zu Wasser und einem sogenannten Ester (häufig Aromastoff) - wenn ein Proton sich an die Säure bindet und dann sich wieder abspaltet.
2) Grillen produziert tatsächlich cancerogene (d. h. krebserregende) Aromastoffe, aber mutmaßlich in völlig irrelevanten Mengen, die nicht schädlich sind.

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