Mutter Erde

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Die Mutter legt noch ihren Arm
um ihr geliebten Kleinen.
Währ'nd diese trotz des Schutzes Charme
wie im Gefängnis weinen.
Tyrann der Teufel selber ist,
da von ihm kam der Samen.
Will Seelen stehlen, link durch List,
doch nicht in seinem Namen.

Die Liebe hält in Ewigkeit,
doch beinahe auch die Schmerzen.
Ergibt sich Sanftmut eh dem Leid,
verbleibt die Seel im Herzen?
So weiter sie die Armen säugt,
doch kann den Schmerz verzeihen,
Sie blutend sich dem Vater beugt,
solang nicht Kleine schreien.

Den Vater lässt sie nicht heran,
und keine andern Feinde,
bereit zu wachen, dann wie wann,
und nie sie jemals weinte.
Die Mutter ist der Kinder Schild
und Schwert, wenn Feinde kommen,
dank Wiegenlied ist manches Bild
der Träume schon entglommen.

Die milde Milch der Mutterbrust
sie kann den Kindern geben,
doch Fleisch zum Stillen derer Lust
verbluten lässt ihr Leben.
Die Mutter wurde ausgesaugt
und braucht nun selbst die Kinder.
Durch Laster sind sie ausgelaugt,
wolln sammeln für kein' Winter.

Die Liebe nie je ganz verschwand,
die Kinder könn sie heilen.
Doch Kinder können ignorant,
gar böse sein zuweilen.
Die Menschen Erdenkinder sind,
zum Dienst an ihr befohlen.
Ham' doch der alten Dam' geschwind
den Schmuck, den Leib gestohlen.

7. 10. 2019

Ein Buch, so bunt wie das LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt