Abschiedsbrief

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Ich schrieb hier meinen Abschiedsbrief,
nun seht ihr seine Zeilen.
Verflüchtigt bin ich aus dem Tief,
und schrieb den Brief für Weilen.
Die Stille streckt die Zeit gewiss
im Schlechten wie im Guten.
Das Schicksal mir die Haut zerbiss,
die Trauer lässt mich bluten.

Ich hoff, ihr trinkt der Worte Schwall,
der aus mir ist geflossen.
Die Quintessenz ist überall,
verbindet Sinngenossen.
Ich leide mich wohl kaum gesund,
die Worte stetig stürzen.
Vom Frönen sind die Finger wund,
weil mir misslang zu kürzen.

Das ist nur ein spontaner Sprung,
du suchst nur nach den Enden,
du denkst nicht an Erinnerung,
dass die zum Fried wird wenden.
Da sind Gewisse von der Bahn,
die wais' an Wärme wandeln,
doch du, verdeckt von faulem Wahn,
willst mit der Welt verhandeln.

Du jagst uns ein ein' schweren Schreck,
damit wir dich belohnen.
Du schießt auf dich, mit Ruhe weg,
doch nur mit Platzpatronen.
Doch manche wurden so verkannt,
ihr Schmerzen nicht gelindert,
fürs Flehen aus dem Land verbannt,
und wurden nicht gehindert.

Es wachsen an dem Menschenstrauch
so seelensüße Beeren.
Die Teufel pflücken für ihr'n Bauch,
im Magen zu verheeren.
So manche wähnen weise sich
und fallen, sich zu matschen.
Dem Teufel schmeckt's noch, sicherlich,
und manchmal sie zerplatschen.

Geschrieben ist mein Abschiedsbrief,
die Welten zu verlassen.
Ich schreibe meinen Abschiedsbrief,
will nicht vom Schreiben lassen.

Ein Buch, so bunt wie das LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt