Zombie

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Nicht gerade passend zum Adventsbeginn... aber dieses Gedicht musste einmal sein. Sein Datum fiel dann halt auf heute.

War'n ehedem verbunden,
wir haben uns so gut gekannt.
In meiner Haut gerad' Wunden
grob gräbt sich deine Klauenhand.
Ein Monst'r ist längst entstanden,
du waltest schrecklich, nur aus Wahn.
Was hat dir diese Welt getan,
dass du nun solcher Schanden?

Dies untot wütend Wesen,
ich glaube nicht, dass du das bist.
Du warst vom Weh genesen,
und niemals andre Leute frisst.
Zwar mag's dein Körper haben,
und's Wesen so wie du auch heißt.
Entschwund'n ist stets dabei der Geist,
nur's Monster folgt den Raben.

Ich bin so sicher, dass er nicht
so wie ein Wiedergänger
im Krematorium sieht sein Licht,
wird innen immer enger.
Das wäre niemals seine Art -
er wollt doch nie verletzen.
Wir haben zwar an Lieb gespart,
doch auch an Hass und Hetzen.

Der seinen schwarzen Rachewut -
als Funk'n aus Frust gesprungen -
Beginn war unerstickte Glut,
als seine Klag verklungen.
Wir haben diesen Mensch verkannt,
er wendete zum Bösen.
Sein Seel bedeckt ein Schmerzenswand,
er ist nicht zu erlösen.

Verzweiflung lässt uns Monster sein,
dann komm' die schlimmsten Schmerzen.
Das zartest, liebste Menschelein
hat Sprengstoff tief im Herzen.
Wer nicht besorgt, dass Leid erlischt,
der lässt im Herzen siechen,
der wird Verkehrten aufgetischt,
die welch dem Frieden wichen.

30. 11. 2019

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