Der klagende Poet

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"Es lässt sich nicht ertragen",
so klagt oft der Poet,
der zu sei'm Unbehagen
zu dichten nicht versteht.
Und fallen ein ihm Bilder,
so sind sie ganz allein,
zu zahm statt immer wilder -
er ist ein armes Schwein.

Die ganze Kraft vom Leben
liegt in der Anarchie,
doch lauernd steht daneben
der Geist der Entropie.
So manchen Dichters Streben,
ist Form zu brechen nie,
denn weinend liegt daneben
die liebe Melodie.

Aufs Augenlicht er träufelt
sich Alkohol, gepanscht;
sein Seele ist verteufelt,
sein Leben ist zermanscht.
Verzweifelt will er dichten
und führt der Worte Krieg;
die Lyrik freut's mitnichten,
denn ihr ist nie der Sieg.

Wenn du ein Haus willst bauen,
dann schau aufs Fundament.
Zuerst die Grube hauen
und dann kommt erst Zement.
Wer Metrik will vertrauen,
dass sie doch Führer sei,
der sollte erst noch schauen
auf eine Melodei.

Wer aus den Fingern sauget
und unrein ist sein Blut,
im Tiefenreich nichts tauget,
entfachet keine Glut.
Wer von den Geistern zeuget,
der weiß es nur zu gut:
Man nicht die Sprache beuget,
man braucht nur freien Mut.

4. 8. 2019
Später verwendet für den Poetry Contest zum Thema "Verzweiflung"

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