Haus der Wahrheit

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Das sollte ein Kampfgedicht werden, wurde es aber nicht so wirklich.

Die Wahrheit braucht ein Fundament,
mit Logikstein' zu bauen.
Und nur wer dann die Mauern kennt,
vermag ihr zu vertrauen.

Ein Universum ist ein Haus,
mit undurchlässgen Wänden.
Wir sind darin, könn nimmer raus(1),
bis alle Welt wird enden.

Die Zwischenwände diskutiert
nan seit den Anfangstagen;
doch alles man sehr bald verliert,
bei denen, welche tragen.

Gedanken mischen sich im Geist,
die Wände zu erschließen.
Der Mensch beobachtet, beweist,
will Glück wohl kaum genießen.

Beschleunigern für die Hadron'
zum Trotz und Quarantäne:
Wir kennen keine Vollversion
der ganzen Grundrisspläne.

Die wichtgen Wände ziern zu zeigen sich,
es gilt drum gut zu glauben.
Verdeckt sie unerschütterlich
das Leben sie erlauben.

Ein mancher will ein andres Haus
in Wahnsinns Narrngedanken
beschreiben, Dogmen komm' heraus,
die lassen Wände wanken.

Auch jede Menschen gut' Moral
doch fußt auf den Axiomen.
Sie weiß beim Umbau wahre Wahl,
gar ungleich Karzinomen.

Wer will, wer kann die Häuser nicht,
wenn nötig, unterscheiden,
verbaut die Fenster für das Licht,
verursacht schlimme Leiden.

Er zweifelt wild die Wände an,
die stetig still uns stützen.
Er bohrt und schreit uns in sein' Bann -
könn wir uns vor ihm schützen?

Wenn wir nun einmal im Disput
am Hause wollen werken,
dann überleg's dir gründlich, gut,
bei Wänden, die es stärken.

Wenn uns genau gar keiner sagt,
was wir nun solln beachten,
entstehn alsbald um das, was tragt,
gar nötge, schwere Schlachten.

Die Stützen seien auch nur Wand,
bekommt man oft zu hören.
Ob ihn' die Wahrheit inn' bekannt?
Oh ja, das will ich schwören.

1) leicht angelehnt an “Spitalo Finalo“ der EAV

1. 11. 2019

Ein Buch, so bunt wie das LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt