Schwarzmeer

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Die Fische, die im Tränenmeer
so lange sind geschwommen,
an Leben sind schon lange leer,
sind alle umgekommen.
Die Schiffe, die gefahren sind,
erlagen wohl den Wellen,
das Meer war beinah immer lind,
es gab auch Badestellen.

Das Meer ist reich an Riffen,
gefordert ist der Steuermann.
Doch auf den allen Schiffen
kein Mensch der unsern atmen kann.
Die Luft besteht aus Schwefelgasen,
die Küste ist aus Schwermetall.
Erreichen Wellen Felsennasen,
dann ist das Sterben Regelfall.

Den Fischen ein gewisse Zeit
das Schwarzmeer hat gegeben,
bis endlich ganz das Selbstmitleid
hat aufgelöst ein Leben.
Doch fängt man an zu wühlen
im friedlich schwarzen Meer,
beginnt man Hass zu fühlen -
dann hat es jedes Fischlein schwer.

Der Boden wüst und öde,
weil Tod und Tränen sich vereint.
Die Sonne ist kein blöde,
was ehrlich ist, sie nicht bescheint.
Wer nach dem Scheine riefe,
erdrücket würd, besiegt.
Das Licht ist in der Tiefe
vom guten Schwarz besiegt.
Kein Druck hat das Niveau versenkt,
die Fisch sind unter ihm.
Wer Schwarz und Meer bedenkt,
war niemals legitim.

Doch dieses weite Nass
auch weiter uns will nähren,
von oben kommt stets irgendwas,
damit wir könn' verzehren.
Nun, gegen jedes Schwarzgesetz,
auch manche Fische träumen,
davon, dass Ordnung sie verletz,
von lustig wilden Schäumen.
Die meisten Fische, weise,
verzichten auf den Weißapplaus.
Die wahre Todesreise
ist aus dem linden Schwarz heraus.

Die Großen sind vom Lande,
vom blauen Schwarz emanzipiert.
Die alten heilig Bande
ans Wasser keiner ganz verliert.
Das Tränensalz vom Wassergott
verbietet ihn' das Trinken,
es greifet an so manches Schott,
doch lässt ein Schiff nicht sinken.

Es gibt auch manche Flüsse,
die zwar profan, doch gottgemacht.
ein Larv sich durch Genüsse
der Kindheit dort sich lacht.
Die reine Gottestrauer,
Bedauern füllt, verschreckt das Land.
Und du, du hauten Rauer, (Hai)
du träumst vom weiten Strand.

Grad wo das Grau versiegelt,
die Sense in der Sonne gleißt.
Und Schlösser, die verriegelt,
der Tod zerspringend aufgehn heißt.

7. 8. 2019,
22. 08. 19 (Erweiterung)

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