Man nennte's Volk ein armes Volk,
sofern es ohne Mythen.
Ihr Virus hat im Geist Erfolg,
dem fehlen Leukozyten.(1)
Die Farbe fehlt im Menschenaug,
die Mythen könn' sie geben.
Zwar reizen sie als starke Laug',
doch färben unser Leben.Was wären wir ohn Mythen nur?
Sie können strahlend scheinen.
Sie kommen aus, gehn zur Natur
der Leute; und vereinen.
Wir wären arm und letztlich reich,
weil wesentlich wohl weiser.
Was hilft uns, wenn wir irren gleich,
erzählen Epen heiser?Wir mythisch schaffen manche Held',
die Gloria sorbieren.(2)
Dank Vorurteil ins Feindbild fällt
ein Fremder -'s kann passieren.
Dies Mythen sind doch wirklich schlecht,
die Dummheit lässt's entstehen.
Fiktion verreißt ein jedes Recht,
verblendet farbig 's Sehen."Du dringst in meine Ritzen
in deiner Schreckgestalt.
Aus deinen Augen blitzen
Quasare(3) der Gewalt."
Das sagst du zu dem Andern,
weil Mythos dir gesagt,
dass die, die ein erst wandern,
an deiner Haut genagt.So schrecklich Feind' erscheinen,
so sanft sind sie, wolln sein.
Sie fauchen nicht, sie weinen -
du bild'st dir zu viel ein.
Was Mythen mit uns machen,
was Dummheit lässt uns tun,
das sollt dich lass' nicht lachen,
das sollt dich lass' nicht ruhn.29. 11. 2019
1) weiße Blutkörperchen
2) schlucken. Vllt gibt es dieses Wort GENAU so auch gar nicht:D
3) irgendwelche Dinger um schwarze Löcher, die hell sind wie sonst nichts Anderes
DU LIEST GERADE
Ein Buch, so bunt wie das Leben
PoetryDas covergebende Gedicht - ein Dankeschön fürs Cover geht raus an @Elchkese - heißt "In Zukunft" und ist wie so ein Sonnenuntergang: verklärend schön, und doch nicht zu erfassen. Hier finden sich etliche mal kürzere, mal längere Gedichte, die fast a...