Kapitel 14

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Angelo
Auch am nächsten morgen würden wir wie immer von Hotel California geweckt. Allerdings war ich bereits davor wach und tat mir heute mal nicht weh. Ich hatte sowieso kaum geschlafen, weil Paddys Beine die ganze Nacht gezittert hatten. Er hatte nichts davon mitbekommen und friedlich geschlafen und gehustet. Hoffentlich hörte das bald wieder auf, sonst musste ich entweder auf dem Boden schlafen oder zu Maite und Barby liegen. „Angelo, Abmarsch, duschen", riss mich da Kathy aus meinen Gedanken. „Muss das sein?", fragte ich. Sie nickte nur und Joey hielt sich im Spaß die Nase zu. Der roch aber auch übel und war wohl vorher schon Joggen gewesen, bevor er uns geweckt hatte. Ich stöhnte und krabbelte aus dem Bett. „Jungs, das duschen gilt übrigens für euch alle. Auch für dich Paddy", sagte Kathy da und scheuchte uns nach draußen. Jimmy trug Paddy und ich die frischen Klamotten für uns drei. Draußen war überall auf der Wiese Tau und es war neblig. Wir Jungs liefen alle zusammen zu den Duschen, als John plötzlich zu fluchen begann. „Verdammt, jetzt gibt es hier nur so kleine normale Duschen. Wie kriegen wir Paddy da bloß geduscht." Paddy wurde rot. „Sonst bringt mich wieder zurück", meinte er. „Bist du verrückt geworden? Kathy reißt uns die Köpfe ab, wenn du nicht unter der Dusche warst. Wir schaffen das schon irgendwie", meinte Joey und öffnete die Tür zu den Duschen. Wenigstens waren zwischen den einzelnen Duschen keine Wände und wir hatten genug Platz. Jimmy hielt Paddy auf dem Arm und ich musste meinem großen Bruder Schuhe, Socken und Oberteil ausziehen. Die Hose musste ihm dann John ausziehen, welcher sich dann mit Paddy unter die Dusche stellte. „Ich glaube, die beiden haben das im Griff, du kleines Stinktier kommst mit uns beiden", meinte Jimmy und stellte mich brutal unter eine kalte Dusche. Ich sprang sofort wieder heraus, hatte aber keine Chance gegen meine beiden großen Brüder. Die Chaoten waren einfach stärker und größer als ich. Wie immer verlief das duschen ziemlich laut und chaotisch, diesmal waren auch einige Flüche von John und Paddy dabei, weil John Paddy ein paar mal fast hatte fallen gelassen. Doch schließlich hatten wir es geschafft und waren alle fertig. Wir zogen uns zuerst an, damit sich Jimmy und Joey dann um Paddy kümmern konnten und John sich auch anziehen konnte. Das war nochmal ziemlich schwierig, weil Paddy kaum helfen konnte und auf Dauer wohl doch ziemlich schwer wurde. Nach dieser Aktion war Paddy völlig erledigt und hing kraftlos auf Joeys Rücken. Der trug ihn zum Bus und ich rannte hinter ihnen her. Jimmy und John folgten langsamer. Im Bus trug Joey Paddy direkt zum Tisch und setzte ihn an seinem Platz ab. Das Müsli stand schon auf dem Tisch, Maite kochte gerade noch Kaffee und für mich heiße Schokolade. Das gab es auch nicht jeden Tag, aber dafür bestand das Müsli heute mal wieder nur aus Körnern. Warum konnten meine Schwestern nicht mal was vernünftiges zum Essen machen, anstatt immer dieses gesunde Zeug. Maite war genauso begeistert wie ich. Als wir alle am Tisch saßen, aß ich aber trotzdem hungrig mein Müsli. Paddy neben mir stocherte mal wieder nur in seinem Essen herum. „Paddy, iss bitte", sagte Kathy und betrachtete ihn besorgt. „Jaja, ich hab nur noch nicht so richtig Hunger", murmelte er und schob sich lustlos einen Löffel in den Mund.
Nachdem wir fertig gegessen hatten, sollte Paddy sich nochmal ausruhen und ich folgte ihm nach oben. Die anderen kümmerten sich schonmal um die Bühne. Paddy lag in unserem Bett und ich konnte hören, dass sein Magen leise knurrte. Ich musste grinsen und wühlte zwischen meinen Klamotten herum, bis ich die Schokolade fand. Mir wurde öfter eine Tafel Schokolade nach einem Auftritt zugesteckt und die versteckte ich immer vor meinen Geschwistern. Sonst hätte ich die abgeben und mit ihnen teilen müssen. Nur Paddy wusste davon. Ich fand schließlich eine Tafel und warf sie Paddy zu. „Danke, Angelito", lächelte Paddy und öffnete die Schokolade. Ich wusste, dass er Schokolade liebte, genau wie ich. Ich setzte mich zu Paddy auf unser Bett und ruck zuck war die Tafel weg. Paddy grinste mich an. „Komm mal näher her, kleiner. Du bist völlig mit Schokolade verschmiert." Ich seufzte und rückte näher zu Paddy. Dieser fand in seiner Hosentasche ein Tempo und wischte mir damit im Gesicht herum. Dann kitzelte er mich plötzlich. Ich musste sofort lachen und kurz darauf rauften wir beiden ziemlich wild und laut lachend. „Jungs!", rief Patricia streng. „Ihr beiden müsst euch umziehen, in einer halben Stunde beginnt das erste Konzert." Sie warf uns Klamotten zu und ich zog mich sofort um. Dann half ich Paddy. „Tricia, holst du Jimmy oder Joey oder John? Ich kann Paddy nicht immer tragen, er ist mir eigentlich viel zu schwer", flüsterte ich meiner großen Schwester zu. Sie nickte und ging. Ich traute mich nicht, Paddy gegenüber zu sagen, dass er mir zu schwer war. Er war schließlich mein großer Bruder und ich musste mich um ihn kümmern, so wie er sich um mich. Kurz darauf erschien Joey und schnappte sich Paddy. Ich rannte den beiden hinterher und stolperte die Treppe herunter.

Manchmal kommt alles andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt