Paddy
Die Situation eben hatte bei mir ziemlich Panik ausgelöst. Ich hatte keine Luft mehr bekommen und das nur, weil der Akku leer war. Es war so erschreckend für mich gewesen, dass ich auf dieses Gerät und auf einen Stromanschluss angewiesen war. Normal hätte ich die Zeit ohne den Sauerstoff gut durchgehalten, aber durch die verstopfte Nase jetzt eben nicht. Ich nahm mir fest vor, darauf zu achten, dass wir die Geräte so oft wie möglich aufluden, damit so etwas nie wieder passierte. Ich merkte, dass das auch Barby ziemlich aus der Bahn geworfen hatte. Sie hatte mir zwar beigestanden, hatte aber furchtbar geweint. Für sie schien das alles momentan schlimmer zu sein als für mich. Ich musste dringend mal mit ihr darüber reden und auch Kathy darauf aufmerksam machen, dass es Barby schlecht ging. Barby war nun mal sehr sensibel und deshalb mussten wir gut auf sie aufpassen. Ich war zwar auch eher sensibel, zeigte das aber so gut wie nie und hatte inzwischen gelernt, nicht alles so an mich heranzulassen. Barby konnte das aber nicht. Ich strich ihr sanft über den Rücken und lauschte ihrem gleichmäßigem Atem. Irgendwann kam Angelo zu uns nach oben und schaute fragend, doch ich schüttelte nur den Kopf. Ich wollte Barby nicht wecken und blieb deshalb stumm. Angelo verstand und ging wieder nach unten. Barby und ich lagen noch eine Weile im Bett, bis Kathy nach oben kam und Barby weckte. Dann wandte sie sich an mich. „Paddy, die Akkus sind noch nicht geladen und das dauert auch noch eine Weile. Möchtest du heute mit uns auftreten und wir laden das kleinere Gerät später weiter oder willst du im Bus bleiben?", fragte sie. „Ich bleibe hier. Ich hab Angst, dass der Akku wieder ganz leer wird und ich dann keine Luft mehr bekomme. Außerdem läuft meine Nase ziemlich. Vielleicht komme ich zum zweiten Konzert mit", meinte ich. Kathy akzeptierte meine Entscheidung und kurz darauf zogen sich meine Geschwister um. Eine halbe Stunde später war ich dann allein im Bus. Ich lag da und starrte an die Decke. Natürlich hatte ich nichts hier, womit ich mich beschäftigen konnte und ich wollte jetzt nicht hier herumrobben. Außerdem reichte der Schlauch auch gar nicht so weit. Beim anderen Gerät war er länger und ich konnte im oberen Stock überall sitzen, wenn das Gerät an seinem Platz stand. Aber das kleinere Gerät hatte nur einen knapp eineinhalb Meter langen Schlauch und damit kam ich nicht wirklich weit. Also beschloss ich, ein bisschen zu schlafen. Das konnte nie schaden und solange meine Geschwister nicht da waren, hatte ich auch mal meine Ruhe und wurde nicht ständig geweckt. Ich schloss meine Augen und war kurz darauf eingeschlafen.
Als meine Geschwister zurückkamen, war es dann sofort vorbei mit der Ruhe und ich wurde unsanft von Angelo geweckt, indem er auf unser Bett sprang. „Angelo, lass das", knurrte ich ihn verschlafen an und die kleine Nervensäge kicherte. „Sei bloß froh, dass ich nicht aufstehen kann, sonst wärst du jetzt dran", rief ich ihm hinterher, als er wieder vom Bett sprang und nach unten rannte. Maite stand lachend neben meinem Bett. War ja klar, dass sie mal wieder lustig fand, was der kleine machte. Auch Jimmy und Joey lachten. Ich dagegen war einfach nur genervt. Da kam zum Glück John zu uns nach oben. „Paddy, der Akku von diesem Gerät ist geladen, das andere braucht noch ein bisschen. Ich würde vorschlagen, ich bringe das andere Gerät hoch und hänge es an das Verlängerungskabel. Dann kannst du das nehmen und das kleinere schalten wir aus, um den Akku zu sparen", schlug er vor und ich nickte. So schleppte John das schwere Gerät wieder nach oben und schloss es an das Verlängerungskabel an. Dann nahm ich den einen Schlauch ab und schob mir den anderen in die Nase. John schaltete das Gerät ein und ich konnte durchatmen. Der kurze Wechsel hatte bewirkt, dass ich schon wieder außer Atem war. Das kam bestimmt von meiner verstopften Nase. „Maite, gibst du mir bitte ein Taschentuch", bat ich und Maite gab mir eins. Sobald ich wieder besser Luft bekam, nahm ich den Schlauch ab und putzte meine Nase. Danach bekam ich wieder viel besser Luft. Hoffentlich wurde der Schnupfen bald besser, denn so strengte mich das atmen unwahrscheinlich an. „Paddy ich hab eine Idee", meinte da Maite. „Wir könnten das Gerät doch näher an die Treppe stellen, dann kannst du das immer auch unten im Bus benutzen. Kathy hat nämlich gesagt, dass da der Akku 48 Stunden hält und beim anderen nur 16 Stunden." „Ja das wäre eine gute Idee. Der Schlauch ist ja lang genug. Dann müsst ihr halt immer aufpassen, dass niemand über den Schlauch stolpert, wenn ich dranhänge", meinte ich. Maite nickte und machte sich gleich daran, das Gerät zu verschieben. Dazu stemmte sie sich dagegen und schob es langsam Richtung Treppe. Das machte ziemlich Lärm und Patricia kam herauf. „Was macht ihr denn da?", fragte sie. Maite erklärte ihr ihren Plan und Tricia war einverstanden. Das würde einiges einfacher machen. Später ging Maite nach unten und machte uns allen eine Kleinigkeit zu essen. Jimmy kam herauf und trug mich nach unten. Jetzt hielt ich den Schlauch mit einer Hand fest, damit er nicht hängen blieb. Unten setzte mich Jimmy in meinen Sitz ab. „Kannst du mich bitte anschnallen, ich traue mir heute irgendwie selbst nicht so ganz", bat ich ihn und Jimmy tat, was ich wollte. Dann legte er den Schlauch so hin, dass niemand sofort darüber stolpern konnte und half dann Maite beim Tisch decken. „Paddy, willst du nachher auf die Bühne?", fragte mich Tricia. „Ich denke schon, aber nur so wie gestern für take my Hand", antwortete ich. Mehr traute ich mir heute nicht zu. Wenige Sekunden später musste ich schon wieder niesen und Kathy gab mir ein Taschentuch. So langsam gewöhnte ich mich daran, meine Nase zu putzen und kurz ohne Sauerstoff zu sein. Aber ich hoffte, dass das jetzt nicht dauerhaft so bleiben würde und ich wieder ohne Sauerstoff auskam, wenn der Schnupfen weg war.
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Manchmal kommt alles anders
FanfictionDie Kelly Family tourt gerade durch Deutschland, als sich das Leben aller Mitglieder plötzlich verändert. Paddy rettet seiner Schwester das Leben, doch dies hat dramatische Folgen für ihn. Doch auch für die anderen Familienmitglieder verändert sich...