Paddy
Am nächsten Tag würde ich von Patricia geweckt. „Bereit?", fragte sie und ich nickte. Sofort schaltete sie die Beatmung ab und ich nahm die Maske ab. Heute taten mir die Wangen ein bisschen von der Maske an. „Paddy, du bist ganz rot an den Wangen. Hat die Maske gedrückt?", fragte Tricia sofort besorgt. Ich nickte nur. Sprechen konnte ich noch nicht, weil mein Hals heute extrem trocken war. Ich zeigte auf die leere Wasserflasche neben meinem Bett und Patricia verstand sofort. Sie brachte mir schnell ein Glas Wasser, dann ging es mit sprechen. „Ja, die Maske hat ein bisschen gedrückt. Aber bestimmt deshalb, weil ich die Maske gestern Nachmittag ja auch auf hatte und abends auch viel früher als sonst. Wir können ja schauen, wie es morgen ist", meinte ich dann. Tricia nickte. John kam zu uns und half mir beim anziehen. Unten stand bereits das Frühstück bereit und Maite backte noch frisches Brot. Wir aßen alle zusammen und dann mussten John und Joey raus, weil sie für die Aufnahmen vom Fernsehen beim Aufbau der Bühne dabei sein mussten. Wir anderen waren erst morgen dran, aber die Konzerte heute sollten alle drei gefilmt werden. Ich war schon gespannt, was davon dann Ende November im Fernsehen gezeigt wurde.
Nachdem die Bühne aufgebaut war, machten wir uns alle fertig für die Konzerte. Mir ging es heute richtig gut, aber Kathy wollte, dass ich trotzdem für alle drei Konzerte den Sauerstoff benutzte, damit ich gut durchhielt und auch morgen das Interview und die Konzerte gut schaffte. Also schob ich mir den Schlauch in die Nase und flocht meine Haare zu einem lockeren Zopf. Dann schaltete Kathy das sauerstoffgerät an und Angelo schob mich zur Bühne. Das Konzert begann dann auch ziemlich bald und ich konnte es kaum erwarten. Als es endlich losging, ließ ich meinen Blick wie immer beim Singen über die Zuschauer wandern. Da blieb mein Blick plötzlich an einem Mädchen hängen. Dort unten, direkt vor der Bühne, stand tatsächlich Lisa. Neben ihr war noch ein anderes Mädchen, das bestimmt ihre Freundin war. Lisa sah mir direkt in die Augen und ich konnte es nichts fassen. Sie war wirklich hier und dabei hatte ich schon gedacht, ich würde sie nie wieder sehen. Sofort wurde meine Stimmung noch besser und ich gab wirklich alles. Ich war ganz nervös und riss ständig blöde Witze, die nicht mal ich selbst lustig fand. Aber das tat ich manchmal und so benerkte hoffentlich auch niemand, was los war.
Nach dem Konzert musste ich mit Patricia zusammen Barby dabei helfen, ihre Bilder zu verkaufen. Das Kamerateam wollte davon unbedingt Aufnahmen machen. Also übernahm ich mal wieder die Kasse, meine Gedanken waren aber ständig bei Lisa. Irgendwann kamen zwei Mädchen zu uns an den Stand und ich blickte auf. Sofort sah ich in Lisas Augen. „Wir beide kennen uns ja schon", sagte ich leicht verlegen und grinste Lisa und ihre Freundin an. Diese bekam ganz große Augen. „Wie, du kennst Paddy Kelly?", fragte sie Lisa. „Lisa kennt Paddy Kelly. Sie war in Stuttgart bei einem unserer Konzerte und hat danach ein Foto von der Kelly Family und Ihrer Familie gemacht", mischte ich mich ein. Die Freundin von Lisa wurde rot, nachdem ich sie angesprochen hatte. „Übrigens brauchst du nicht rot werden, wir sind ganz normale Leute. Na gut, außer Paddy vielleicht. Der hat einen Vogel", krähte plötzlich Angelo, der wie aus dem nichts aufgetaucht war und jetzt neben mir stand. „Ach Quatsch, der einzige mit Vogel ist hier Angelo. Wobei kein Vogel, eher ein Vogel Strauß", ärgerte ich meinen kleinen Bruder. Barby stand kichernd neben uns. „Macht euch nichts draus, Mädels. Die beiden sind immer so", mischte sich jetzt auch Patricia ein und jetzt mussten Lisa und ihre Freundin beide lachen. „Möchtet ihr eigentlich Autogramme", fragte Patricia die beiden dann und Lisas Freundin nickte sofort. Lisa dagegen nicht. „Und du?", fragte da Angelo. „Ich weiß nicht, eigentlich bin ich ja gar kein Fan, aber Clara wollte, dass ich mitkomme", erklärte sie und wurde knallrot. An dieser Reaktion konnte ich erkennen, dass sie log. „Du musst dir auf jeden Fall ein Autogramm geben lassen. Denn bald sind wir richtig berühmt und dann hast du schon ein Autogramm von uns", plapperte Angelo aufgeregt. Da musste Lisa lachen und ließ sich von uns allen vier ein Autogramm geben. Dann mussten wir auch schon wieder los zum nächsten Konzert. Wieder stand Lisa ganz vorne und sie strahlte mich das ganze Konzert über an. So war es dann auch beim letzten Konzert für heute. Aber da war ich dann doch ziemlich erschöpft und hatte den Sauerstoff ziemlich weit aufgedreht. Aber das Konzert wollte ich noch durchziehen, für Lisa. Danach war ich dann aber so fertig, dass ich nicht nochmal zu ihr konnte. Barby und Joey brachten mich in den Bus, ich aß schnell und war dann so erschöpft, dass ich fast im sitzen einschlief. Außerdem fiel mir das atmen immer schwerer und ich schnaufte ziemlich, obwohl ich ganz ruhig dasaß. „Joey, ich muss ins Bett. Sonst wird das morgen nichts mit dem Interview und den Konzerten", meinte ich und Joey trug mich sofort nach oben. Er zog mir eine andere Hose an und Barby gab mir die Maske. Die schob ich sofort über Mund und Nase und Joey schaltete das Gerät an. Heute fand ich es angenehm, dass das Gerät für mich arbeitete und ich nicht selbst atmen musste. Ich überlegte, ob ich vielleicht in Zukunft auch tagsüber ab und zu an das Gerät sollte, zumindest wenn wir drei Konzerte gaben und ich bei allen dabei sein wollte. Dann wanderten meine Gedanken wieder zu Lisa. Ich hoffte so sehr, dass ich sie bald wieder sehen konnte. Ich sah ihre wunderschönen Augen vor mir und schlief mit diesem Bild vor Augen erschöpft ein.Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten, trotz dieser schwierigen Zeit. Habt eine schöne Zeit mit euren lieben und lasst es euch gut gehen
DU LIEST GERADE
Manchmal kommt alles anders
FanfictionDie Kelly Family tourt gerade durch Deutschland, als sich das Leben aller Mitglieder plötzlich verändert. Paddy rettet seiner Schwester das Leben, doch dies hat dramatische Folgen für ihn. Doch auch für die anderen Familienmitglieder verändert sich...