Kapitel 41

247 10 4
                                    

John
Endlich schliefen wir mal wieder in einem Hotel und ich hatte ein Bett für mich und konnte sogar die ganze Nacht durchschlafen. Das tat so gut, weil ich das normal ja nicht konnte, sondern den Bus fahren musste.
Aber so richtig ruhig war diese Nacht auch nicht. Jimmy murmelte ständig etwas in sämtlichen sprachen, die er beherrschte. Außerdem bewegte sich mehrmals was im Zimmer von Kathy, Angelo, Vincent und Paddy. Und um kurz nach 6 war es dann endgültig vorbei mit der Ruhe. Sean war wach und verkündete das lautstark. Genervt gab ich auf und stand auf. Das hatte wenigstens den Vorteil, das ich das Bad ganz für mich allein hatte und in Ruhe duschen konnte. Außerdem stopfte ich die Wäsche in den Trockner. Dann verließ ich das Bad wieder und Vincent ging hinein. Alle anderen hatten sich nochmal hingelegt und ich setzte mich im Wohnzimmer and Fenster und schaute nach draußen. Es war wieder ganz ruhig in der Suite, nur im Bad lief die Dusche. Ich genoss diese seltene Ruhe und konnte mich das erste mal seit langem wieder vollständig entspannen. Doch bald kam dann doch so langsam leben in zumindest einen Teil meiner Geschwister. Als erste erschien Barby im Flur und tappte ins Bad. Kurz darauf schob Angelo einen ziemlichen bleichen Paddy ins Bad, gefolgt von Kathy mit Sean auf dem Arm. Paddy hatte eine stoloerfalle gespannt, da er an seinem sauerstoffgerät hing und der Schlauch jetzt bis ins Bad auf dem Boden lag. Ich hoffte, dass Jimmy und Joey noch eine Weile schlafen würden, sonst könnte es sein, dass einer der beiden wieder über den Schlauch stolperte. Da kam Barby aus dem Bad und hatte unsere Wäsche dabei. Sie kam zu mir ins Wohnzimmer und breitete alles auf dem Sofa aus. Ich ging zu ihr. „Komm, ich helfe dir beim Sortieren und Zusammenlegen, sonst sitzt du ja ewig daran", bot ich ihr an und sie lächelte dankbar. Gemeinsam war die Wäsche schnell gemacht und in die Koffer gepackt. Mittlerweile warteten Maite und Patricia, dass sie ins Bad konnten und Angelo war zu uns ins Wohnzimmer gekommen. „Angelito, was war eigentlich heute Nacht bei euch los?", erkundigte ich mich. „Paddy hatte weniger Sauerstoff eingestellt und dann erstmal mitten in der Nacht kaum Luft bekommen, dann hat er nach einer Weile komisch geröchelt und musste sich eine Weile hinsetzten und gegen morgen hat er sich in dem Schlauch verheddert und ihn sich aus der Nase gerissen. Vorher hatte er ziemlich Kopfschmerzen und ihm tat der Rücken weh. Kathy hilft ihm im bad", erklärte uns Angelo. Hoffentlich war alles in Ordnung mit Paddy und seiner Lunge ging es gut.
Endlich kamen Kathy und Paddy aus dem Bad. Paddy sah ziemlich erledigt aus und seine Haare hingen ihm wirr ins Gesicht. „John, hilfst du mir", bat mich Paddy. Ich nickte und folgte ihm in sein Schlafzimmer. Kathy blieb im Wohnzimmer. Paddy schob seinen Rollstuhl hier im Hotel selbst an und schaffte das auch ganz gut, aber er war trotzdem unnatürlich blass. Er nahm die Hose, die Patricia ihm eingepackt hatte und hievte sich wortlos aufs Bett. Dabei verzog er ziemlich das Gesicht und stöhnte. „Paddy, was hast du?", fragte ich besorgt. „Ich hab Rückenschmerzen, die werden schlimmer, sobald ich mich bewege", antwortete Paddy und legte sich hin. Ich schob seine Füße in die Hosenbeine, als er plötzlich zusammenzuckte. „Johnny, berühr meine Wade bitte nochmal", bat Paddy und ich tat, was er wollte. „Warum?", fragte ich trotzdem. Paddy hatte die Augen geschlossen und antwortete erst nicht. Er schien auf etwas konzentriert zu sein. Dann antwortete er: „Ich hab gespürt, als du mich berührt hast. Aber nur an dieser einen stelle." dann weinte er. Ich war zuerst ziemlich hilflos und umarmte ihn einfach. Da kam Patricia herein. „Wollt ihr..", sie unterbrach sich selbst und schaute mich besorgt an. „Alles in Ordnung, Tricia. Es ist sogar etwas sehr gutes passiert. Paddy hat gespürt, als ich ihn an der Wade berührt habe", erklärte ich ihr. Sie heulte sofort los und stürmte raus. Nicht mal eine Minute später standen alle, inklusive den sehr verschlafen aussehenden Chaoten, im Zimmer und ich musste nochmal erzählen. Dann zeigte Paddy die Stelle und Maite betatschte Paddys Beine, um herauszufinden, ob er noch an anderen Stellen etwas spürte, was dann auch am Knöchel der Fall war. Jetzt weinten die Mädchen, Paddy und Angelo. Joey und Jimmy schwiegen und ich schluckte meinen Tränen hinunter. Das war so wunderbar und gab mir die Hoffnung, dass es Paddy bald besser gehen würde. Kathy war als einzige noch zu einem klaren Gedanken fähig. „Ich rufe direkt den Arzt an, er hat ja gemeint, wir sollen sofort anrufen, wenn was ist. Und das ist definitiv ein Grund zum anrufen", sagte sie und verschwand gleich, um zu telefonieren. Ich zog Paddy die Hose endlich fertig hoch, da er immer noch nur halb angezogen dalag. Paddy weinte noch immer und inzwischen lief ihm seine Nase total, was sich irgendwie nicht so gut mit dem suaerstoffschlauch vertrug. Jimmy hatte das auch gemerkt und brachte Paddy ein Taschentuch. Dieser löste den Schlauch und putzte sich die Nase. Dann blieb er einfach liegen und weinte weiter. Angelo und Barby lagen jetzt mit ihm im Bett und heulten ebenfalls erbärmlich. Maite hatte sich wieder beruhigt und Patricia hing bei Joey in den Armen. Ich saß allein da und wartete einfach. Da krabbelte Sean zur offenen Tür herein und steuerte direkt auf mich zu. Er schien zu spüren, dass ich gerade eine Umarmung brauchen konnte und zog sich an mir hoch. Der kleine hatte ein gutes Gespür, wenn jemand Trost brauchte. Da war er wie Paddy und Barby. Ich drückte Sean an mich und küsste ihn sanft auf die Haare. Er kicherte und zeigte auf Paddy. Erst jetzt fiel mir auf, dass dieser den Schlauch nicht wieder hingemacht hatte und auch ohne relativ ruhig atmete. Da kam auch schon Kathy wieder herein. „Paddy, du sollst so schnell wie möglich zu dem Arzt. Am besten wir frühstücken jetzt schnell und dann fährst du, John, mit Paddy zum Arzt und wir machen das Konzert heute Nachmittag ohne euch. Heute Abend sehen wir ja dann, ob ihr wieder da seid", bestimmte sie und ich nickte. Es war ganz angenehm, mal nicht die Verantwortung für ein Konzert zu tragen.

Vielen Dank für 2k reads😍😍😍 damit hätte ich absolut nicht gerechnet und es freut mich sehr, dass ihr meine Story lest und votet. Übrigens wird die Story noch ziemlich lang werden, da ich gerne die Geschichte der Kellys, mit Abweichungen von der Realität natürlich, bis zur Gegenwart schreiben möchte🙈

Manchmal kommt alles andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt