Paddy
Das Konzert strengte mich unglaublich an und ich war sehr froh, dass ich mich vor dem nächsten Konzert noch hinlegen konnte. John trug mich zwischen den beiden Konzerten direkt nach oben und legte mich aufs Bett. Da schlief ich auch sofort ein. Joey weckte mich vor dem zweiten Konzert. Ich war noch völlig erledigt und konnte mich nur schwer auf das Konzert konzentrieren. Irgendwie war ich noch viel schlapper als am Morgen. Ab etwa der Hälfte des Konzerts dachte ich gar nicht mehr nach, sondern sang und spielte wie auf Autopilot. Ich kannte alle Lieder in und auswendig, da war es nicht so schlimm, dass ich mein Hirn abschaltete. Die anderen merkten aber, dass etwas nicht stimmte und zogen das Konzert so durch, dass den Zuschauern nichts auffiel.
Nach dem Konzert hing ich ziemlich erledigt in meinem Rollstuhl und ließ mich von Jimmy direkt zum Bus bringen. Er brachte mich direkt ins Bett und half mir noch schnell, meinen Schlafanzug anzuziehen. Ich selbst war nicht einmal mehr im Stande dazu, mein Oberteil umzuziehen. „Schlaf gut Paddy, dann bist du morgen bestimmt wieder wach", sagte er noch und strich mir über den Kopf. Ich bekam nicht mal mehr mit, wie er den Bus wieder verließ und schlief sofort ein. Ich hörte auch nicht, wie die anderen sich in die Betten legten. Erst am nächsten Morgen wachte ich wieder auf. So richtig wach war ich aber trotzdem nicht. Kathy saß an meine Bett. „Paddy, wie geht es dir?", wollte die wissen. „Es geht so. Irgendwie bin ich immer noch ganz schlapp und übel ist mir auch", antwortete ich. Kathy strich mir über den Kopf. „Patrick, du bleibst am besten im Bett und ruhst dich noch aus. Wegen den Konzerten schauen wir später wie es dir geht. Wichtig ist jetzt erstmal, dass es dir wieder besser geht." Ich nickte und schloss meine Augen. Kurz darauf war ich erneut eingeschlafen. Als ich wieder wach wurde, saß Barby neben mir. Sie streichelte meine Wange und hatte nicht bemerkt, dass ich wach war. „Paddy, ich mache mir solche Sorgen um dich. Irgendwas stimmt nicht mit dir. Bitte werde einfach bald wieder fit und gesund", flüsterte sie. Ich blinzelte leicht und sah, dass Barby weinte. „Barbarina, nicht weinen. Mir geht es schon viel besser", flüsterte ich. Barby erschrak ziemlich und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Wirklich?" „Ja, ich war einfach nur total fertig von der Therapie. Ich musste ja seit fast zwei Jahren nichts machen, was wirklich anstrengend war und da waren die Konzerte und jetzt noch die Therapie wohl einfach zu viel", beruhigte ich sie. Dass es mir eigentlich nicht besser ging, verschwieg ich ihr lieber. Ich wollte nicht, dass sie und meine anderen Geschwister sich noch mehr Sorgen um mich machten. Deshalb ließ ich mich dann auch von John nach unten tragen, nachdem ich mich umgezogen hatte. John setzte mich in meinen Sitz und mir wurde es jetzt richtig übel. Aber Patricia wollte unbedingt, dass ich etwas aß. Und da ich ihr ja nicht sagen wollte, dass es mir eigentlich noch nicht wirklich gut ging, blieb mir nichts anderes übrig, als etwas von Maites Nudelauflauf zu essen. Ich musste einen ganzen Teller leer essen, damit niemand Verdacht schöpfte. Danach hätte ich mich am liebsten übergeben, aber ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen.
Nachdem ich gegessen hatte, war es auch schon Zeit für das erste Konzert für heute. Obwohl mir die ganze Zeit so schrecklich übel war, hielt ich tapfer durch und hielt das Publikum zwischendurch mit Witzen bei Laune. Nach dem Konzert war ich aber total kaputt und war froh, dass ich mich jetzt für eine Stunde im Bus ausruhen konnte. Angelo und Maite blieben bei mir und spielten mit mir Karten.
Beim zweiten Konzert ging es mir dann noch schlechter als vorher. Etwa ab der Hälfte begann ich, fürchterlich zu schwitzen. Auch zitterten meine Hände ziemlich und ich musste mich total konzentrieren, die richtigen Akkorde auf der Gitarre zu erwischen. Hoffentlich merkte niemand etwas. Die letzten beiden Lieder ging mir irgendwie noch die Luft aus und ich atmete immer schwerer. Hoffentlich hielt ich noch durch. Das klappte zum Glück auch und ich schaffte es sogar noch, dem Publikum lachend zuzuwinken und allein von der Bühne zu rollen. Jimmy kam sofort zu mir und schob mich die Rampe nach unten. „Paddy, dir geht es eindeutig ziemlich schlecht. Du musst morgen unbedingt zu einem Arzt", meinte er. „Nein, nein, so schlimm ist es nicht. Ich muss mich nur ein bisschen hinlegen", antwortete ich. „Du brauchst mir nichts verheimlichen. Ich hab gemerkt, dass du kaum Gitarre spielen konntest und gegen Ende total außer Atem warst", entgegnete Jimmy. „Und jetzt bringe ich dich direkt ins Bett, damit du dich ausruhen kannst. Ich rede nachher mit Kathy und morgen kümmern wir uns dann darum, dass du zu einem Arzt kannst." Damit war unser Gespräch beendet und ich ließ mich von Jimmy weiter Richtung Bus schieben. Jetzt wurde mir auch noch schwindelig. Unterwegs liefen uns ein paar Fans über den Weg, die unbedingt Autogramme wollten. Ich unterschrieb mit zitternden Fingern und hoffte, dass niemand von den Mädels bemerkte, dass es mir nicht gut ging. Aber da brauchte ich mir wohl keine Gedanken zu machen. Die drei hatten nur Augen für Jimmy, welcher ungehemmt mit allen dreien flirtete. Die Mädels strahlten ihn alle an. Normal passierte eher mir sowas, aber diese drei schienen da mal eine Ausnahme zu sein. In diesem Moment war mir das auch ganz recht. Nach ein paar Minuten aktivierte sich anscheinend Jimmys Gehirn wieder und ihm fiel ein, dass er mich schnell zum Bus bringen wollte. Also verabschiedete er sich noch ausführlich und kam dann wieder zu mir. Inzwischen ging es mir immer schlechter und ich hatte das Gefühl, gleich nach vorne zu fallen, weil ich keine Kraft mehr hatte um aufrecht zu sitzen. Sicherheitshalber stützte ich mich deshalb mit meinen Ellbogen auf den Knien ab. Endlich war dann auch der Bus in Sichtweise und ich seufzte vor Erleichterung. Jimmy legte seine Hand auf meine Schulter, dann wurde mir plötzlich schrecklich schwindelig und danach wurde alles um mich herum schwarz...
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Manchmal kommt alles anders
FanfictionDie Kelly Family tourt gerade durch Deutschland, als sich das Leben aller Mitglieder plötzlich verändert. Paddy rettet seiner Schwester das Leben, doch dies hat dramatische Folgen für ihn. Doch auch für die anderen Familienmitglieder verändert sich...